"Vorlesen" ist eine Funktion von Drittanbietern.

Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Inhalt

ARENA 5 - Auftaktworkshop

Konversion: Dreitägiger Auftakt des planerischen Wettbewerbs / Bürger helfen Planern, den Bamberger Osten zu verstehen

Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es im Volksmund. Diesem Prinzip folgend bearbeiten derzeit sechs national und international renommierte Planungsteams ein und dieselbe Aufgabe: Sie entwerfen ein „neues Stück Stadt“ auf dem Konversionsgelände. Im Wettstreit sollen für die rund 155 Hektar der amerikanischen Kaserne Visionen für neue Quartiere mit attraktiven Wohnangeboten und Arbeitsplätzen entstehen.

Hierfür verschafften sich die Teams am Montag dieser Woche zunächst vor Ort einen Eindruck von dem hermetisch abgeriegelten Gelände. Danach zogen sich die Planer und Planerinnen dann aber nicht in das stille Kämmerlein zurück, um dort Pläne und Konzepte für den Bamberger Osten zu entwerfen. Sie näherten sich der Aufgabe vielmehr im Gespräch miteinander und mit den Bürgerinnen und Bürgern. Drei Tage lang wurden in verschiedenen Veranstaltungen und Formaten in den Räumlichkeiten der Graf-Stauffenberg-Schule kooperativ und gleichzeitig im Wettstreit Visionen und Ideen produziert.
In einer öffentlichen Arena am Montagabend stellten sich die Teams sowie die Jury den rund 150 interessierten Bambergerinnen und Bambergern vor. Dabei wurde deutlich, welch planerische Kompetenz und Erfahrung sich für die Bearbeitung der Jahrhundetaufgabe Konversion in Bamberg versammelt hat. Nichtsdestotrotz ist der Respekt angesichts der komplexen Aufgabenstellung, die auch in der Arena noch einmal präsentiert wurde, bei den Planern groß. So könne man die Konversion angesichts ihrer Größe auch als Bürde betrachten.

Ein „verbotenes Stück Stadt“ integrieren

Umso wichtiger sei die Entwicklung robuster Pläne, die auch Unvorhergesehenes überdauern. Die Teams versprachen aber auch: „Wir werden uns richtig Mühe geben“, um das bislang „verbotene Stück Stadt“ in Bamberg zu integrieren. Darüber hinaus wurden – wie auch in den letzten vier Arenen – aktuelle Entwicklungen thematisiert. So wurde etwa von dem großen Interesse an der sogenannten NATO-Siedlung berichtet, die jedoch nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt liege.

An den folgenden beiden Tagen wurden dann von den Teams in intensiven Arbeitsphasen erste Ideen für den Bamberger Osten produziert. Dabei konnten die Bürger und Bürgerinnen den Planern zwischendurch immer mal wieder über die Schulter blicken und ihnen Hinweise und Ideen mit auf den Weg geben. Zwischen Modellen und Plänen, bewaffnet mit Stiften und Skizzenpapier wurden während der sogenannten „Besuchszeiten“ Wegeverbindungen, Lieblingsorte nachgezeichnet und Nutzungsideen wie ein Festival oder ein Baseballfeld entwickelt.

Was macht ein Stadtquartier aus?

In den sich anschließenden Themenabenden wurden die Anforderungen an zeitgemäße und zukunftsfähige Stadtquartiere diskutiert. Am Dienstagabend ging es insbesondere um soziale Fragen und daraus resultierende bauliche Konsequenzen. In zwei Impulsreferaten von Dr. Joachim Brech, Architekt und Sozialwissenschaftler, sowie Heidrun Eberle, NachbarschaftsBörse Ackermannbogen e.V. und Sozialwissenschaftliches Institut München, wurde deutlich, dass ein Stück Stadt noch kein Quartier ist. Dafür bedürfe es der Nachbarschaftsbildung, eigener Identitäten und neuer Adressen.

Fehlende städtebauliche Dichte

Die Planerteams nahmen aus den sich an die Referate anschließenden Diskussionen mit den rund 60 anwesenden Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Hinweise für ihre Arbeit mit. So sei beispielsweise deutlich geworden, dass es für die Bildung von Nachbarschaften einer gewissen städtebaulichen Dichte bedarf, die es im Bestand der Konversionsfläche derzeit noch nicht gibt. Was das für zukünftige Quartiere auf dem Kasernengelände heißt, werden die Teams nun in den folgenden Monaten durcharbeiten müssen.

Der zweite Themenabend am Mittwochabend stand im Zeichen technologischer Impulse. In den beiden Impulsvorträgen präsentierten Prof. Dr. Hartmut Topp, Technische Universität Kaiserslautern, und Prof. Manfred Hegger, Technische Universität Darmstadt, jede Menge Impressionen neuer Verkehrs- und Mobilitätsansätze. Es wurde aber auch deutlich, dass selbst technologische Aspekte stets mit sozialen, gesellschaftlichen und politischen Komponenten verschnitten werden müssen. Die Planerteams nahmen aus Diskussion an diesem Abend und aus den vorherigen Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern mit, dass der Bamberger Osten auch Raum für Experimentierfelder bieten könnte und die Themen Energie und Verkehr als Entwicklungsmotoren dienen können.

Mit dem dreitägigen Auftakt des planerischen Wettbewerbs wurde der Grundstein für ein dialogorientiertes Verfahren gelegt. Die Bürgerinnen und Bürger halfen den Planerteams den Bamberger Osten zu verstehen und gaben ihnen zahlreiche Hinweise mit auf den Weg. Aber auch die beteiligten Bamberger und Bambergerinnen erhielten viele Denkanstöße, den Osten „neu zu denken“. Der Dialog wird am 25./26. November weitergeführt, wenn die Teams ihre Zwischenergebnisse präsentieren.