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»Benfatto! So will ich dich nennen!« - Lesung von Autor, Schauspieler und Rezitator Andreas Ulich

Autor, Schauspieler und Rezitator Andreas Ulich liest Neuntklässlerinnen aus seinem neuen, historischen Jugendroman „Benfatto“ vor (17.5.2022).

Ziemlich genau vor 200 Jahren starb in Berlin E.T.A Hoffmann, der einige Jahre zuvor als Musikdirektor in Bamberg tätig gewesen war. Mit der Nachricht von Hoffmanns Tod setzt Ulichs Roman ein. Der Erzähler, Chrys, eigentlich Chrysostomus, mittlerweile erwachsen, erinnert sich lebhaft an die gemeinsamen Erlebnisse mit diesem „wunderlichsten Menschen“. Und schreibt sie alle auf. 

In Bamberg muss sich der 13-jährige Chrys mehr oder weniger allein durchs Leben schlagen, denn er ist ein Gassenjunge, elternlos, verarmt, immer auf der Suche nach Essbarem, dabei aber neugierig und schlagfertig. Natürlich lässt es sich Ulich nicht nehmen, gerade diese Eigenschaften seines jugendlichen Helden in Szene zu setzen, wenn er Chrys schon im ersten Kapitel dem brutalen Fleischer Erlauer, den er bestehlen wollte, in einer turbulenten Verfolgungsjagd nur knapp entkommen lässt.

Vorläufig, denn schon bald gibt es eine Fortsetzung, in der Chrys noch ärger drangsaliert wird, kopfüber in der Regnitz landet, und vor dem sicheren Tod ausgerechnet vom schrulligen Musikdirektor Hoffmann gerettet wird. So tritt dieser in Chrys´ Leben und wird schon bald vom Lebensretter zum Mentor des Jungen.  

Mehr will Andreas Ulich zur Beziehung der beiden, so unterschiedlich Begabten, nicht verlesen, gibt es in Bamberg doch noch ein Wesen, das fasziniert und dessen Nähe nicht nur Chrys, sondern auch Hoffmann sucht: die schöne Bürgerstochter Julia. Sie ist es auch, die Chrys den Namen „Benfatto“ gibt, als sie sich zufällig im Park begegnen: „Gut gemacht!“ Einfach köstlich, wie Ulich den verdatterten Chrys das demütigende „Hunde-Spiel“ Julias mitspielen lässt und sich dabei – verliebt, wie er nun einmal ist – „voll zum Deppen“ macht, wie Schülerinnen und Schüler heute sagen würden.

Mit der Hündchen-Szene, die im Publikum viel Heiterkeit erregt, gelangt Andreas Ulich ans Ende seiner Lesung. Soll doch nicht zu viel verraten werden von den Abenteuern, die Chrys noch bevorstehen. Und vielleicht wäre der Roman ja auch eine passende Lektüre am Ende des Schuljahres? Für die Beantwortung der Fragen der Schülerinnen, insbesondere zum Werk und seiner Entstehung, nimmt sich Andreas Ulich abschließend viel Zeit und beeindruckt mit seinen Kenntnissen zu E.T.A. Hoffmanns schwieriger Existenz als Mensch und Künstler. Benfatto e gratie, Andreas Ulich!

Jörg Roghmans