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ARENA 6 - Zwischenpräsentation

„Radel-Ramblas“, „Zero-Energy-City“ oder „Gartenzimmer“ die Entwürfe für den Bamberger Osten sind vielfältig. Und so eröffnete sich für die Bürgerinnen und Bürger bei der sechsten ARENA ein regelrechter Markt voller Ideen für das zukünftige Erscheinungsbild des Kasernenareals. Sechs national und international renommierte Planerteams präsentierten am 25. November 2014 in der Graf-Stauffenberg-Schule nicht nur ihre Vorstellungen für „ein neues Stück Stadt“, sondern stellten sich im direkten Gespräch auch den Anregungen und der Kritik der Bürgerinnen und Bürger. Und das ist genau das, was diesen planerischen Wettbewerb auszeichnet: Die Bürgerschaft wird intensiv in den Prozess mit eingebunden.

Aufgabe der sechs Planerteams ist es, anknüpfend an das gesamtstädtische städtebauliche Entwicklungskonzept (SEK) weiterführende Konzepte für das Kasernenareal zu entwickeln. Wie Prof. Dr. Klaus Selle, der durch den Abend führte, erläuterte, wurde das gesamte Projekt von Anfang an als Gemeinschaftsaufgabe verstanden. So sei es dann auch folgerichtig, die Konzepte nicht – wie in Wettbewerben sonst üblich – hinter verschlossenen Türen zu erarbeiten. Bereits beim Auftakt zum planerischen Wettbewerb im September 2014 lernten die Bambergerinnen und Bamberger die Planerteams kennen und konnten ihnen in den sogenannten „Besuchszeiten“ bei der Arbeit über die Schulter schauen und ihnen Anregungen mit auf den Weg geben. Darüber hinaus wurden in zwei Themenabenden die Bedeutung der „Quartiersentwicklung“ sowie der „Technologischen Impulse“ von der Bürgerschaft und den Teams diskutiert. Nach nunmehr zwei Monaten berichteten die Teams in der ARENA 6, zu welchen Ideen sie angeregt wurden.

Das Interesse an diesen Zwischenergebnissen war so groß, dass im Foyer der Graf-Stauffenberg-Schule auch der letzte Platz belegt war. Wie eine kurze Umfrage zu Beginn der Veranstaltung zeigte, gab es im Publikum sowohl regelrechte „Konversionsexperten“, die schon bei einer oder mehreren Veranstaltungen dabei waren, als auch ganz neue Gesichter. Und auch der Konversionssenat war vertreten, allen voran der Vorsitzende Oberbürgermeister Andreas Starke, der die ARENA eröffnete.

Bevor die Teams mit ihren Präsentationen begannen, überreichte die Aktionsgruppe „Transition@Konversion“, die sich aus Mitstreitern der „Bamberger Linken Liste“ und der „Grün-Alternativen Liste zusammensetzt, Oberbürgermeister Andreas Starke 2.000 gesammelte Unterschriften, die sich gegen den Leerstand der US-Wohnungen auf dem Kasernengelände aussprechen. Dass dieser Aspekt auch von einigen Teams in ihren Konzepten berücksichtigt wurde, konnten die über 200 Bambergerinnen und Bamberger bei den  jeweils 15-minütigen Präsentationen der Planerteams verfolgen. Im Anschluss standen die Teams in so genannten „Kojen“ mit ihren jeweiligen Plänen und Modellen für Dialoge mit der Bürgerschaft zur Verfügung. Hier wurde dann auch gleich intensiv diskutiert: Warum nicht einen autolosen Stadtteil entwickeln oder die Panzergaragen für kulturelle Veranstaltungen nutzen, so die Vorschläge zweier Bewohner aus der Gartenstadt. Oder einen Handwerkerhof für altes Handwerk ins Leben rufen. Neue Anregungen und Ideen wurden also den Planern mit auf den Weg in die nächste Arbeitsphase gegeben. Es wird spannend zu sehen, wie diese Ideen in die Konzepte der Planer miteinbezogen werden.

Am 10. Februar 2015 wird eine Jury, die sich aus renommierten Fachleuten sowie der lokalen Politik und Verwaltung zusammensetzt, im Rahmen der ARENA 7 einen Sieger küren.

Ideenvielfalt: Die Zwischenergebnisse der Planerteams

Dass der Bamberger Osten voller Potenziale steckt, ist längst kein Geheimnis mehr. Dies wurde angesichts der Ideenvielfalt, die die Planerteams in ihren Zwischenpräsentationen zeigten, ganz deutlich.

Ein ganz besonderes Augenmerk richteten die ersten Entwürfe auf die Grün- und Freiräume. Angefangen bei einem großen Bürger- oder Ostpark über Waldinseln bis hin zu kleinen „Gartenzimmern“, in denen man sich gemütlich auf eine Bank setzen kann, um zu lesen, sind dem Ideenspektrum kaum Grenzen gesetzt. Nicht zuletzt im Zusammenhang mit innovativen Energiekonzepten kommt den Grün- und Freiräumen als Energiefelder oder ganze Energielandschaften eine besondere Bedeutung zu. Ein Team schlug beispielsweise die Entwicklung einer Zero-Energy-City vor.

Trotz aller Ideenvielfalt ist den Konzepten aber gemein, dass sie eine Verknüpfung mit der Innenstadt und dem Hauptsmoorwald herzustellen versuchen, sei es über eine Landschaftstreppe über den Berliner Ring oder eine durchgehende „grüne Fuge“. Mobilitätsaspekte werden dabei keineswegs nur verkehrstechnisch gedacht: In Anlehnung an die weltbekannten „Ramblas“ in Barcelona, eine 1,3 Kilometer lange Verbindungsstrecke inmitten der Stadt, auf denen immer etwas los ist, hat ein Team eine „Radel-Ramblas“ im Bamberger Osten vorgeschlagen. Sie soll das Kasernengelände sowohl mit der Innenstadt als auch mit Schloss Seehof verbinden.

Nicht weniger vielfältig ist das Ideenspektrum für die Baustrukturen und Wohnungstypologien. Viele der Konzepte gehen von einer räumlichen Konzentration mit urbaner Dichte im Bereich der Lagarde-Kaserne aus. Neben Stadthäusern sind aber auch Siedlungsbereiche mit Reihenhäusern oder aufgelockerten Strukturen denkbar. Mischnutzungen oder so genannte „Pioniere“, wie ein Gesundheits- oder Forschungscampus, ein Aktiv- oder Kreativzentrum  könnten die Quartiere nach den Überlegungen der Planer ergänzen.

Die Teams machten sich auch Gedanken zum Prozess der Quartiersentwicklung. Es wird nach viele Jahre dauern, bis aus dem gesamten Gebiet ein belebtes Quartrier wird. Je nach Bevölkerungsentwicklung möchte ein Team so genannte „Entwicklungsflächen“ für die nachfolgenden Generationen freihalten, d.h. hier gibt es Grünflächen zum Spiele und Ausruhen, die dann aber im Laufe der Jahre zu Wohnquartieren umgewandelt werden können.  Ein anderes Team hieß sogleich die sogenannten „Stadtmacher“ willkommen, die Senioren-WGs oder Jugendprojekte im Bamberger Osten realisieren könnten.