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Erba und Landesgartenschau

Das Gelände befindet sich im Stadtteil Gaustadt, ca. zwei Kilometer vom Innenstadtzentrum Bambergs entfernt, auf der nördlichen Inselspitze zwischen den zwei Flussarmen der Regnitz. Die reichlich verfügbare Wasserkraft hatte hier im 19. Jahrhundert die frühe Ansiedlung einer Textilfabrik begünstigt. 1927 schloss sich das Unternehmen mit der Baumwollspinnerei Erlangen zusammen und hieß seitdem Baumwollspinnerei Erlangen - Bamberg („Erba"). Der Ausbau und die Erweiterung sowie die Ergänzung des Geländes mit Werkswohnungen führten zu einer immer umfassenderen Bebauung. Zeitweise beschäftigte das Unternehmen über 1.500 Menschen.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann der Niedergang der Textilindustrie in Mitteleuropa. Auch die Erba verlor mehr und mehr Marktanteile und musste ihre Existenz über den Verkauf von unbebauten Grundstücken und Wohngebäuden sichern. Als auch diese Reserven aufgezehrt waren, kam es 1992 schließlich zur endgültigen Stilllegung der Produktion. Zurück blieb eine schulden-, biotop- und altlastenbefrachtete Industriebrache mit gründerzeitlicher Bausubstanz von hohem Charme in städtebaulich hervorragender Lage.

Von Vornherein hat die Stadt Bamberg strikt die Haltung vertreten, dass die Wiederbelebung des Areals nicht über großflächigen Einzelhandel erfolgen darf. Vielmehr stand von Vornherein fest, dass das Gelände aufgrund seiner besonderen Lage (Inselspitze und innenstadtnah) höherwertig genutzt werden muss, auch wenn die Verwirklichung dieser Nutzung länger dauern wird, als die rasche Ansiedlung von Supermärkten mit Großparkplätzen. Erste städtebauliche Konzepte ließ die Stadt Bamberg im Rahmen des „Europan 4"-Wettbewerbes erarbeiten. Ziel war eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienstleistung und öffentlichen Grünflächen.

Die juristische Restmasse der Erba erlebte unterdessen mehrere Eigentümerwechsel. In dieser Zeit konnte als erster Erfolg das denkmalgeschützte Erba-Wasserkraftwerk an einen Kraftwerksbetreiber aus München verkauft werden.

Im Jahr 2002 gelang der Stadt Bamberg die erfolgreiche Bewerbung um die Landesgartenschau 2012. Seitdem war die strategische Zielmarke für die Stadtentwicklung gesetzt. Die Entwicklung einer großen Industriebrache in privater Hand unter den Bedingungen von Altlasten, Biotopen und Schulden stellt allerdings eine große Herausforderung dar, die nur durch das Ineinandergreifen vieler Akteure und Instrumente erfolgreich gelingen kann.

Durch die Ausweisung des Sanierungsgebiets „Erba-Süd“ ist die Sanierung der denkmalgeschützten Hochbauten im Bereich des Baumwolllagers, der Schlichterei, der Spinnerei, des Kesselhauses, des Direktoriums, des Beamtenwohnhauses, des Pförtnerhauses und des Batteurgebäudes überhaupt erst möglich geworden.

Außerhalb des Sanierungsgebietes ist durch den Bau eines Fischpasses eine wertvolle ökologische Aufwertung gelungen, die sich mit der Schaffung des Stadtparkes verbindet. Im Bereich der Neubauflächen ist unter anderem die Ansiedlung der Universität Bamberg gelungen.

Das Ineinandergreifen zahlreicher öffentlicher und privater Maßnahmen macht den großen Erfolg des Stadtumbau-West in Bamberg deutlich:

  • Erschließungsimpulse der Städtebauförderung
  • privaten Sanierungsinvestitionen
  • öffentliche Investition in den Fischpass
  • öffentliche Investition in die Landesgartenschau
  • Ansiedlung der Universität in öffentlich-privater Partnerschaft

Insgesamt ist von einem Investitionsvolumen von einigen Hundert Millionen Euro auszugehen. Die Erba stellt damit nicht nur das größte Stadtentwicklungsprojekt Bambergs dar, sondern wahrscheinlich das größte Stadtentwicklungsprojekt in ganz Oberfranken.