Sanierung eines Schmuckstücks startet
Die historische Tabakscheune wird als künftiges Depot des E.T.A.-Hoffmann-Theaters aktiviert.
Bereits vor einigen Jahren ist das Wohnhaus der Witwe Raulino am Nebingerhof aufwändig saniert worden und kann nach langem Leerstand wieder genutzt werden. Jetzt wird auch die dazugehörige und benachbarte historische Tabakscheune revitalisiert: „Die Sanierung ist ein echter Meilenstein für die Entwicklung dieses Gebiets. Die Tabakscheune und der Anbau des Gartenhauses sind wichtige Bamberger Gärtnerkultur“, so Oberbürgermeister Andreas Starke. Beim Spatenstich dankte der OB auch Regierungspräsident Florian Luderschmid für die großzügige finanzielle Unterstützung durch die Oberfrankenstiftung und den Freistaat Bayern.
Dank der Förderungen muss die Stadt Bamberg zu den rund 2,4 Millionen Euro Gesamtkosten lediglich knapp 225.000 Euro an eigenen Mitteln beisteuern. „Der Freistaat Bayern und die Oberfrankenstiftung unterstützen gerne, wenn es um den Erhalt von Kulturgütern geht“, betonte Regierungspräsident Luderschmid. „Wir freuen uns, dass die historische Tabakscheune erhalten und mit der künftigen Nutzung auch die hervorragende Arbeit des E.T.A.-Hoffmann-Theaters unterstützt werden kann“, so Luderschmid.
Der Bamberger Stadtrat hatte beschlossen, dass das 1803/04 erbaute Gebäude nach historischem Vorbild wieder als Lagerraum genutzt werden soll. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts nutzte die Tabakwarenfabrik Raulino die Scheune zur Tabaktrocknung, woher diese ihren Namen hat. Künftig wird auf den drei Etagen das Depot des städtischen Theaters Platz finden, da die bisherigen Lagerräume des E.T.A.-Hoffmann-Theaters in der Nürnberger Straße dem Bahnausbau weichen müssen.
Vorarbeiten sind bereits erfolgt, nun wird das Gerüst gestellt. Anschließend erfolgt die denkmalgerechte Sanierung von Dach und Fassade nach historischem Erscheinungsbild. Alle Tragflächen werden statisch für eine hohe Lastannahme aufgerüstet. Zudem erhält das Gebäude eine neue Bodenplatte zum Schutz vor aufsteigender Feuchte. Die historischen Deckenbalken werden verstärkt und instandgesetzt. Um die Brandschutzanforderungen zu erfüllen, wird unter anderem ein Treppenhaus zu den oberen Stockwerken eingebaut.
Die Fertigstellung des Gebäudes inklusive der Außenanlagen ist bis Ende 2026 geplant.
Über die Tabakscheune
Die Tabakscheune wurde wohl als großer Mansarddachbau vom Bamberger Stadtrat Joseph Ernst Strüpf 1803/04 erbaut. Strüpf betrieb das Hotel „Bamberger Hof“ (am Grünen Markt, heute steht dort das Kaufhaus Karstadt) und besaß in Lichtenfels eine Glasfabrik. Im Jahr 1820 ging die Scheune in das Eigentum von Johann Peter Raulino über. Das Wohnhaus der Witwe Raulino wurde 1850 erbaut. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nutzte die Tabakwarenfabrik Raulino die Tabakscheune zur Tabaktrocknung. Anschließend diente sie bis Mitte des 21. Jahrhunderts als Lagerraum verschiedener Nutzer, zuletzt Fa. Seidenath als Lager für den Malerbetrieb.
Im Jahr 1980 erwarb die Stadt Bamberg das gesamte Gelände inklusive Tabakscheune und Raulino-Gartenhaus von der Robert Mayer KG. Der ursprüngliche Plan war seinerzeit, dort eine „Stadthalle“ zu bauen. Das Projekt wurde dann nach Ende der 1980er Jahre auf das Gelände der ehem. Kaliko GmbH geschoben, wo dann die Konzert-und Kongresshalle auch errichtet wurde. Im Jahr 2012 kam der Verkauf an die „Edgar Wolf`sche-Stiftung“ zustande, u.a. die Stadtverschönerung zum Stiftungszweck hat.