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Internet

Nach wie vor ist das Internet nicht für alle Menschen gleichermaßen zugänglich. Oftmals können behinderte oder ältere Menschen und ungeübte Nutzer nur mit großer Mühe und hohem Zeitaufwand an die gewünschten Informationen gelangen. Gleichzeitig birgt das Internet jedoch gerade für diesen Personenkreis große Chancen für mehr Teilhabe. Wichtig ist daher, die Informationen des Internets barrierefrei zu gestalten.

Dachte man bisher häufig in erster Linie an bauliche Hindernisse für Rollstuhlnutzer und nannte das Resultat der Beseitigung oder Vermeidung solcher Barrieren behindertengerecht, so ist mit dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) eine neue Ära angebrochen. Die Dynamik dieses Prozesses ist überall spürbar - besonders eindrucksvoll wohl im Bereich der Informationstechnik.

Die barrierefreie Nutzbarkeit dieser Technik bildet gleichzeitig den Schlüssel zur Überwindung vieler weiterer Hindernisse auf dem Wege zur Selbstständigkeit, zur Bildung und Kultur, zur Entfaltung der Persönlichkeit. Information und Kommunikation sind Grundvoraussetzungen für das Leben in der Gemeinschaft.

Eine barrierefreie Informationstechnik leistet dazu einen größeren Beitrag denn je. Die wesentlichen Anforderungen an ein barrierefreies Webdesign werden durch § 11 BGG und die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) geregelt, die am 24. Juli 2002 in Kraft getreten ist. Bei der Einhaltung der BITV wird der Zugang zu Webseiten für einen größtmöglichen Nutzerkreis gewährleistet. Allerdings ist die Anwendung der Regelungen der BITV nur für Internetauftritte sowie alle öffentlich zugänglichen Intranetangebote von Behörden der Bundesverwaltung (§ 1) vorgeschrieben. Eine allgemeine bundesweite Verpflichtung für die Privatwirtschaft auf Herstellung von Barrierefreiheit sehen dass BGG und die BITV hingegen nicht vor.

Ökonomische Gesichtspunkte

Auch wenn in Deutschland für die Privatwirtschaft keine gesetzliche Verpflichtung besteht, Internetseiten barrierefrei zu gestalten, sollten gerade Unternehmen den Aspekt der Barrierefreiheit bei der Gestaltung ihres Internetauftritts auch unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachten. Das Internet ist zu einem wichtigen Bereich gesellschaftlicher Teilhabe geworden. Eine große Zahl von Nutzergruppen haben jedoch Probleme beim Zugang zu Informationen aus dem Internet.

Ein Großteil dieser Menschen zählt aber mittlerweile zu den zentralen, besonders kaufkräftigen Marketingzielgruppen von Unternehmen. In Deutschland leben über 8 Millionen behinderte Menschen. Eine Umfrage hat ergeben, dass rund 80 % dieser Menschen das Internet benutzen, im Gegensatz zum Durchschnitt der Bevölkerung, von denen ca. 42 % regelmäßig das Internet nutzen. Besonders bei den blinden und sehbehinderten, bewegungseingeschränkten und chronisch kranken Mitmenschen ist die Nutzung und Akzeptanz dieses Mediums überdurchschnittlich. Die zum Auftakt der "einfach für Alle-Fachtagung" der Aktion Mensch präsentierte erste deutschsprachigen Studie zur Nutzung des Internets und von Web 2.0-Angeboten durch Menschen mit Behinderung belegt dies deutlich.

Auch immer mehr ältere Menschen nutzen das Internet und das diese Personengruppe angesichts des demographischen Wandels weiter wachsen wird, gewinnt ein barrierefreier Internetauftritt noch größere Bedeutung.