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Datum: 20.07.2022

Tun statt Reden: Was am Samstag an der Nördlichen Promenade passiert

Die Stadt Bamberg lädt am 23. Juli zum Fest der Möglichkeiten. Ein Interview mit der Moderatorin des zentralen Workshops. 

Am Samstag, 23. Juli, ab 15 Uhr gibt es leckeres Essen, raffinierte Cocktails, reichlich Durstlöscher, ein umfangreiches Kinderprogramm und mehrere kulturelle Glanzlichter – beim Fest der Möglichkeiten an der Nördlichen Promenade steht aber vor allem die Entwicklung von Ideen für die künftige Nutzung des Platzes im Vordergrund. Und genau das soll bei einem Workshop gemeinsam mit den Bürger:innen passieren.     

Das rund dreistündige, kreative Ausarbeiten von Nutzungsmöglichkeiten für die Nördliche Promenade übernimmt das Nürnberger Bürgerbeteiligungsbüro „Urban Lab“, das in der Metropolregion Nürnberg schon reichlich Erfahrungen mit ähnlichen Formaten gesammelt hat. Sandra Engelhardt hat für das „Urban Lab“ den Workshop in Bamberg konzipiert und wird ihn auch moderieren. Sie verspricht, dass ihr Team mit Experimentierfreude und Handlungsfreiheit an die Veranstaltung herangehen wird. Was das genau bedeutet und was die Besucher:innen am Samstag an der Nördlichen Promenade erwartet, erklärt sie ausführlich im folgenden Interview.

Sie konfrontieren Bürger:innen mit konkreten Themen auf der Straße. Wie kommen dabei innovative Ideen für die Zukunft heraus?

Sandra Engelhardt: In unseren partizipativen Workshops befähigen wir die Teilnehmer:innen Ideen auf Basis von Bedürfnissen zu entwickeln. Dabei ist es uns wichtig, nicht gleich in Lösungen zu denken, sondern erstmal die Köpfe durch Inspirationen und intensiven Austausch aufzumachen. Ebenso ist es uns wichtig, dass die Teilnehmer:innen eine tiefe Empathie zu anderen Nutzer:innen und ihrem Platz oder Quartier aufbauen, um wirklich zu verstehen, welche Bedürfnisse und Schmerzpunkte es gibt. Sind diese erst mal erforscht, können wir in den Lösungsraum gehen und durch kreative Methoden gemeinsam Ideen entwickeln, die dann auch durch Prototypen anfassbar gemacht werden können. All das führt dazu, dass nicht nur die nahegelegenen Ideen entwickelt werden, sondern durch neue Fragestellungen und neue Impulse auch innovative Ideen entstehen. 

Was war Ihr schönstes Erlebnis im Rahmen einer solchen Bürgerbeteiligungs-Aktion?

Sandra Engelhardt: Immer wenn ganz unterschiedliche Menschen zusammenkommen und davon profitieren, sich neue Meinungen und Perspektiven anzuhören und sich auszutauschen. Und wenn Menschen erfahren, dass sie selbst etwas gestalten können und eine Wirkung auf die Stadt haben. Da gab es wunderbare Bau-Workshops mit Kindern in Brennpunkt-Vierteln, zum Beispiel der Bau eines Lastenrads aus dem Limonade verkauft wurde, Beteiligungsworkshop mit Geflüchteten auf Brachflächen oder Workshops in denen Akteur:innen und Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung zusammenkommen, um über die Nutzung von öffentlichen Raum zu sprechen. 


Welche Spuren hat „Urban Lab“ bereits in Städten hinterlassen?

Sandra Engelhardt: Wir wollen eine menschengerechte Stadt, glauben an das Gemeinwohl und möchten so den Lebensraum Stadt auch selbst ermächtigt gestalten.  Wir durften schon drei Pilotprojekte der Nationalen Stadtentwicklungspolitik verantworten. Bei „Bau dir deine Stadt“  haben wir zwei Brachflächen durch Bürgerbeteiligung wieder belebt. Bei „Quartier U1“ konnten wir Akteure in der Stadt aktivieren und unterstützen, eigene Ideen in der Stadt umzusetzen: „Das Amt für Ideen“, eine freie und kostenlose Sprechstunde für alle Menschen, die eine Idee zur Nutzung des öffentlichen Raums haben und nicht wissen, wie sie die Idee umsetzten können. Und ganz aktuell das Projekt „Was wäre wenn…?“, in dem wir Menschen Selbstermächtigung vermitteln wollen, um resilienter gegen Krisen gewappnet zu sein. Dazu kommen viele weitere Formate wie das „Café Latte“, das wir auch nach Bamberg mitbringen werden, in dem wir in Kindereinrichtungen gemeinsam mit den Kindern Stadt-Möbel bauen.

Was erwartet die Teilnehmer:innen an Ihrem Workshop am 23. Juli?

Sandra Engelhardt: Tun statt Reden. Unsere Workshops sind darauf aufgebaut, alle Teilnehmer:innen aktiv einzubeziehen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Gedanken und Ideen zu visualisieren und damit greifbarer zu machen. 

Wer darf daran teilnehmen?

Sandra Engelhardt: Jeder, der Interesse an dem Platz hat und seine Bedürfnisse, Gedanken und Wünsche äußern möchte – und vor allem auch die von anderen hören möchte und sich dafür interessiert, gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten. 

Und auf was freuen Sie sich in Bamberg?

Sandra Engelhardt: Einen schönen Sommertag mit vielen netten Begegnungen und freudigen und positiven Menschen, die Lust haben, Stadt zu gestalten. 

Das Programm für das „Fest der Möglichkeiten“

  • Samstag, 23. Juli, an der Nördlichen Promenade
  • 15 Uhr: Beginn der Veranstaltung mit Oberbürgermeister Andreas Starke und Startschuss für Café Latte (Sitzmöbel und Stammtische bauen in der mobilen Holzwerkstatt)
  • 15.15 – 16.45 Uhr: Workshop Teil 1 ("Inspire und World Café") mit „Urban Lab“ zur Frage, wie der Platz künftig genutzt werden soll und kann
  • 16.45 - 17.15 Uhr: Poetry-Slam
  • 17.15 - 18.30 Uhr: Workshop Teil 2 (Prototyping) mit „Urban Lab“ zur Frage, wie der Platz künftig genutzt werden soll und kann
  • 19 Uhr: Frische Musik von Rapper Jonas Ochs („Bambägga“)
  • 20.30 Uhr: Silent-Disco mit DJ Whynot
  • Außerdem: Kinder-Programm, Getränke, Cocktails, Pizza, Flammkuchen, Bratwürste und vieles mehr   

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.