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Datum: 04.04.2023

Die Puppen tanzen bald im Schloss Geyerswörth

Die Zukunft des Bamberger Marionettentheaters ist gesichert

Schauspielkunst statt Amtsgeschäfte: Der Barockflügel von Schloss Geyerswörth war bisher in die Verwaltungsnutzung der Stadt Bamberg integriert und bildet heute die Südfront der Schlossanlage, die gerade aufwändig saniert wird. Zukünftig wird er Heimat des Bamberger Marionettentheaters sein. Das wurde in der gemeinsamen Sitzung von Kultur- und Finanzsenat einstimmig beschlossen.

Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar zeigte sich überzeugt von der nun gefundenen Lösung: „Der repräsentative und ideal gelegene Gebäudeteil eignet sich hervorragend für diese kulturelle Nutzung. Die Lage unmittelbar neben dem Tourismus & Kongress Service, häufiger Ausgangs- und Endpunkt für Stadtführungen und Touristen, verspricht eine gute Wahrnehmung durch Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste der Stadt.“ Mit dem Umzug ist die Zukunft des Bamberger Marionettentheaters dauerhaft gesichert.

Das Bamberger Marionettentheater befindet sich seit Bestehen im „Staubschen Haus“ in der Unteren Sandstraße 30. Das Haus, das sich im Eigentum der Krankenhausstiftung befindet, bedarf schon seit vielen Jahren einer Generalsanierung und soll im Anschluss ausschließlich für Wohnzwecke genutzt werden. Deshalb wurden in den letzten Jahren mehrere Alternativstandorte, u.a. Tabakscheune oder Obere Sandstraße 20, als potentiell neue Spielstätten für das Bamberger Marionettentheater gesichtet. Schließlich hat Finanzreferent Bertram Felix die dauerhafte Unterbringung im Barockflügel vorgeschlagen.

Im Erdgeschoss mit direktem Zugang von der Geyerswörthstraße ist das Besucherfoyer des Bamberger Marionettentheaters mit Ausstellungs- und Präsentationsflächen geplant, welches durch weitere Räume mit historischer Spielzeugausstellung und einer wertvollen Sammlung an Papiertheatern ergänzt wird. Durch das ansprechende bauzeitliche Treppenhaus gelangen Besucherinnen und Besucher zukünftig in das Obergeschoss, wo sich der Weg zum großzügigen Zuschauerraum öffnet. In diesem bei Vorstellungen verdunkelten Raum genießen die Zuschauer das Repertoire von klassischen Opern-, Schauspiel- und Märcheninszenierungen mit Marionettenpuppen. Eine barrierefreie Erschließung der Räume im Obergeschoss ist durch den Aufzug im mittleren Treppenhaus gewährleistet.

Betriebskonzept vorgestellt

Durch die kulturelle Nutzung als Spielstätte des einzigartigen, historischen Marionettentheaters wird der Barockflügel eine nachhaltige Nutzung erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die verbleibenden Flächen sollen nach der Sanierung wieder von der Stadtverwaltung genutzt werden. Der Trägerverein Bamberger Marionettentheater e.V. begleitete die Planungen und Prüfungen dieser Lösung und begrüßt diese uneingeschränkt. In der Sitzung stellte die neue Theaterleitung Dr. Marta Famula mit viel Energie das neue Betriebskonzept des Marionettentheaters vor. „Der Umzug in das Schloss Geyerswörth stellt eine große Chance für das Bamberger Marionettentheater dar. Hier bekommt es die Möglichkeit, sein künstlerisches Potential voll auszuschöpfen und zu einem Ort kulturellen Austausches zu werden, der von einer größeren Öffentlichkeit wahrgenommen wird“, sagte Dr. Famula.

Finanzreferent Bertram Felix zeigte in der Sitzung eindrücklich auf, dass der Umzug des kleinen Theaters, das in städtischem Besitz ist, für Stadt und Marionettentheater nur vorteilhaft ist: „Wir gehen hier mit unserem Erbe in jeder Hinsicht sorgfältig um. Es freut mich, dass so eine einzigartige Einrichtung wie das Bamberger Marionettentheater dauerhaft gestärkt und zukunftsfähig aufgestellt wird.“

Die Sanierung ist mit rund 9,8 Millionen Euro veranschlagt. Dank der hervorragenden Förderkulisse verbleiben bei der Stadt nur Kosten in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro.

Hintergrund: Schloss Geyerswörth und der Barockflügel

Das ehemalige Schloss Geyerswörth gehört zur berühmten malerischen Baugruppe um das historische Brückenrathaus. Der mittelalterliche Kerngebäudeteil der Schlossanlage geht zurück bis ins 14. Jahrhundert und wird aktuell saniert. Im 18. Jahrhundert wurden dem Kerngebäudeteil des Schlosses Geyerswörth südlich zwei Gartenpavillons mit Mansardwalmdach vorgestellt. In den Jahren 1817/1818 wurden diese für ein Badehaus durch den Leibarzt von Herzog Wilhelm von Bayern durch einen Bau verbunden zur ehemaligen Lautenbacher‘schen Badeanstalt. Der dadurch entstandene Südflügel – der Barockflügel – schließt damit einerseits einen äußeren Hof und wendet sich andererseits dem Areal des Gartens zu.