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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2011/0476-45

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Beratungsfolge

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I.              Sitzungsvortrag:

 

 

1.              Auf dem ehemaligen Geländes des TV 1860 wurde ein neues Baugebiet ausgewiesen.

Nach Mitteilung des Planungsamtes ist für die im Lageplan gelb angelegte Straße (einschl. Stichstraßen) ein Straßenname zu vergeben.

 

Nach Auswertung der eingereichten Benennungen durch die entsprechenden Institutionen (siehe II.) schlägt die Verwaltung in Absprache mit Oberbürgermeister und Bürgermeister vor:

 

Dr.-Hans-Neubauer-Straße

 

              Begründung:

 

Die Verwaltung unterstützt den Vorschlag von Herrn Heinz Gärtner vom 20.12.1998 und schlägt deshalb vor, die Straße im neuen Baugebiet auf dem ehemaligen Gelände des Sportvereins TV 1860 nach Dr. Hans Neubauer zu benennen. Herr Dr. Neubauer hat sich als langjähriger Vorsitzender des Kunstvereins Bamberg für Kunst und Kultur in Bamberg außerordentlich engagiert. Er ist Initiator des Berganza-Preises der jährlich vom Kunstverein vergeben wird.

Die in diesem Gebiet bereits vorhandenen Straßen nach berühmten Literaten (Eichendorffstraße, Eichendorff-Platz, Nikolaus-Lenau-Ring, Gerhart-Hauptmann-Straße) bilden einen guten Bezug zum  Kultur-Menschen Dr. Hans Neubauer.

 

 

 

 

 

 

 

2.               Weitere Benennungen durch die beteiligten Institutionen/Personen:

 

Remeiskreis Bamberg

 

Der Remeiskreis Bamberg e.V. schlägt für die Straße auf dem Gelände des TV 1860 die Benennung

 

Max-Gardill-Straße

 

vor.

 

Maximilian Johann (Max) Gardill, geb. am 26. November 1914, verstorben am 14. Mai 1987, hat als Berufsfotograf durch die Anfertigung und Verbreitung von Stadtansichten, von Stadtkalendern und von Text- und Bildberichten aus vielen Facetten des täglichen Lebens dazu beigetragen, das Geschehen in der Stadt Bamberg über Jahrzehnte hinweg zu dokumentieren und das Erscheinungsbild der Stadt weit über ihre Grenzen hinaus zu prägen.

 

Sein Nachlass mit ca. 300 000 Fotos, aufgenommen im In- und Ausland, jedoch mit Schwerpunkt in Bamberg und Franken, ist dem Stadtarchiv nach seinem Ableben von der Familie überlassen worden. Die Bilder von Max Gardill  beschreiben in eindrucksvoller Weise Leben, Leiden und  Zerstörung im 2. Weltkrieg in der Heimat und in anderen Ländern, bei Freund und Feind. Zahlreiche Darstellungen aus den Jahren nach 1945 dokumentieren den Wiederaufbau von kleinen und großen Betrieben in Bamberg und Umgebung, den Wiederaufbau von privaten und öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen und den Wiederbeginn des sozialen und politischen Lebens und auch des Sports.

 

Vom 29. Juli bis 27. Oktober 2000 würdigte das Stadtarchiv das Werk des Max Gardill mit einer Ausstellung von ca. 500 Bildern unter dem Titel: „ Fotograf aus Leidenschaft und mit Gefühl – Max Gardill (1914-1987)“.

Unter dem gleichen Titel gab das Stadtarchiv einen Begleitband – Heft Nr. 6 – von Jürgen Schraudner und Robert Zink  (ISBN 3-929341-55-7) heraus, aus dem die weiteren Erläuterungen zur Begründung des Vorschlags auszugsweise entnommen sind:

 

Max Gardill besuchte in Bamberg nach der Volksschule zunächst die Oberrealschule, seit 1930 die Bamberger Lehrerbildungsanstalt, wo er 1935 das Abitur ablegte und anschließend die Lehrerausbildung absolvierte. Bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht am 27. August 1939 wirkte er als Aushilfslehrer bzw. Schulamtsanwärter in Breitenlesau, Landkreis Bayreuth und in Hollfeld.

 

Im 2. Weltkrieg war er vom ersten bis zum letzten Tag Soldat und war an zahlreichen Frontabschnitten in Frankreich, Polen, Russland und Italien eingesetzt.

 

Nach dem Krieg wurde er auf Grund einer Denunziation interniert und konnte nicht wieder in seinen erlernten Beruf als Lehrer eintreten. Er musste sich beruflich neu orientieren und schaffte den Neuanfang als Fotograf und Fotojournalist.

 

Max Gardill als Fotograf

 

Schon während seiner Schulzeit hatte sich Max Gardill mit Fotografie und dem Fotojournalismus beschäftigt. Bald gelang es ihm, beim Bamberger Tagblatt, den Nürnberger Nachrichten und in anderen regionalen Zeitungen eigene Fotos insbesondere zu heimatkundlichen Themen und zu sportlichen Ereignissen zu veröffentlichen.  Er erhielt auch bald feste Aufträge zu aktuellen Bildberichterstattungen. 1937 schrieb er eine Reportage zur Weltausstellung in Paris. Schon 1938 nahm er zeitweise neben dem Lehrerberuf eine Aufgabe als Bildjournalist bei der Nürnberger Volkszeitung an. Nach Kriegsende sah Gardill in der beruflichen Umorientierung eine Chance. Er begann beim Fränkischen Tag und für die Bamberger Firma Kastner zu arbeiten, machte sich dann aber als Bildberichterstatter selbständig und war tätig für die Nachrichtenagentur DENA, die Bayerische Volkszeitung, den Fränkischen Tag, später auch überregional für Stern, Revue und Spiegel. Er wurde Mitglied bei der Freien Künstlerunion Bamberg und 1948 im Berufsverband Bayerischer Journalisten. 1948/1949 eröffnete er ein Fotogeschäft und erhielt im Mai 1949 von der Handwerkskammer Oberfranken sogar den Meistertitel, obwohl er keine Ausbildung im Fotografenhandwerk absolviert hatte.

 

Max Gardill als Verleger

 

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse gründete Max Gardill im November 1949 mit unternehmerischem Mut den „Verlag Bamberger Bilderdienst“, den er später um eine Klischee- und Siebdruckanstalt erweiterte. Bis 1953 hatte er ein kleines Medienunternehmen geschaffen, das er in der Oberen Königstraße mit Fotogeschäft, Fotoatelier und Klischeeanstalt betrieb. Ab 1949 gab Max Gardill ein Heft „Bamberger Bilderdienst“, vier Hefte „Fränkischer Heimatdienst“ und 1950 einen ersten Bildkalender unter dem Titel „Schönes Bamberg“  heraus, dem bis 1987 weitere 37 Jahrgänge folgten.

 

Auch der offizielle Bildbericht über das Bayerische Landesturnfest, das 1956 in Bamberg stattfand und in dem sich zahlreiche Bilder von Max Gardill und seinen Mitarbeitern befanden, erschien in seinem Verlag. 1973 gab Max Gardill sein Fotogeschäft und die Klischeeanstalt auf, setzte aber nun seine  Tätigkeit als Verleger und Fotograf vor allem im Bereich von Handel und Gewerbe fort. Dadurch entstand eine Fülle von Bildern, die die rasanten technischen und sonstigen Veränderungen dieser Zeit in Bamberg dokumentieren.

 

Als Folge seiner großen Anerkennung als Fotograf und Organisator wurde Max Gardill bei den Olympischen Spielen 1972 in München zum Leiter des Pressezentrums in der großen Sporthalle berufen. Auch diesem Auftrag wurde er mit großem Engagement und großer Sachkenntnis gerecht.

 

Politische und sportliche Ehrenämter

 

Max Gardill war nicht nur in seinen beruflichen Aktivitäten erfolgreich. Er übernahm bereitwillig Verantwortung in gesellschaftlichen Bereichen und vor allem im Sport. Er kandidierte 1952 und 1956 zunächst vergeblich für den Bamberger Stadtrat. Von 1960 bis 1966 gehörte er dem Stadtrat an, wo er sich unter anderem durch seinen vehementen Einsatz für den Bau des Hallenbads und den Ausbau der Radrennbahn auszeichnete.

 

Sein außerordentlicher Einsatz für den Sport rechtfertigt in besonderer Weise die Straßen-neubenennung auf dem Gelände des TV 1860, denn Max Gardill leitete diesen Verein von 1949 bis 1973 als 1. Vorsitzender in äußerst schwierigen Zeiten. Er erkämpfte die Rückgabe des Vereinsgeländes, nachdem es unter Zwang an die Reichswehr verkauft worden war und dann von der Besatzungsmacht übernommen wurde.

Auch im 1951 gegründeten Stadtverband für Leibesübungen stellte sich Max Gardill in verantwortlicher Position zur Verfügung – von 1952 bis 1960 als Vorsitzender. In dieser Zeit stellten der Bau des Hallenbads, die Durchführung des seit 1949 eingerichteten Domreiter-Staffellaufs und das Landessportfest 1956 besondere Herausforderungen dar.

 

Mit voller Berechtigung darf festgestellt werden: Max Gardill hat sich um die Stadt Bamberg verdient gemacht. Der Remeiskreis Bamberg e.V. hält es für  angemessen, ihn durch die Benennung einer Straße in Erinnerung zu behalten.

 

 

Stadtarchiv Bamberg

 

Auf Grund der im Umfeld bestehenden Straßenbenennungen nach deutschsprachigen Dichtern schlägt das Stadtarchiv für diese Neubenennung

 

Wackenroderstraße

 

vor.

 

Der protestantische Student Wilhelm Heinrich Wackenroder (geb. 13. Juli 1773 in Berlin, verst. 13. Februar 1798 in Berlin) entdeckte bei seinem ersten Besuch in Bamberg den Dom als Ort religiöser Überhöhung; die Erlebnisse bei einem Hochamt anlässlich des Heinrichsfestes werden in der frühromantischen Literatur verarbeitet. Hier konnte er „eine für [Ihn] ganz neue Welt“ kennenlernen und bei den Bewohnern fiel ihm „Biederherzigkeit, Phlegma, Aberglaube und häufiges Biertrinken“ auf. Weitere Besuche zusammen mit seinem Studienkollegen Ludwig Tieck (geb.  31. Mai 1773, verst. 28. April 1853) folgten.

Im gemeinsamen Werk der Dichter Wackenroder und Tieck wird Bamberg dann zu einem Musterbeispiel einer romantischen Stadt.

 

 

              Historischer Verein Bamberg e.V.

 

Der Historische Verein unterbreitet keinen Vorschlag.

 

Bürgerverein Bamberg - Ost, VII. Distrikt, e. V.

 

Der Bürgerverein Bamberg - Ost unterbreitet keinen Vorschlag.

 

Stadtheimatpfleger Ekkehard Arnetzl & Hanns Steinhorst

 

Herr Arnetzl und Herr Steinhorst unterbreiten keine Vorschläge.

 

 

3.              Bisher eingegangene Anträge und nicht berücksichtigte Benennungen:

 

 

„Franz-Josef-Strauß-Straße“

(Antrag von Frau Gertrud Ott, 30.08.1990)

 

„Bayreuther Straße“

(Vorschlag von Herrn Oberbürgermeister Röhner vom 26.11.1990)

 

„Prof.-Hartwig-Straße / Ernst-Hartwig-Straße“

(Antrag von Prof. Dr. E.H. Geyer, Observatorium Hoher List, Bonn, vom 17.04.1991)

 

„Hans-Martin-Schleyer-Straße“

„Alfred-Herrhausen-Straße“

„Jürgen-Ponto-Straße“

„Bubackstraße“

(Antrag von Herrn Stadtrat Norbert Tremel vom 15.01.1992)

 

„Oskar-Maria-Graf-Straße“

(Antrag der Oskar Maria Graf-Gesellschaft e.V. vom 27.08.1993).

 

„Franz-Josef-Schleyer-Straße“

(Vorschlag Bürgermeister R. Grafberger, Mai 1994)

 

„Josef-Prenner-Weg“

(Antrag von Frau Elisabeth Bolland vom 19.06.1996 und

Antrag von Herrn Fraktionsvorsitzenden Andreas Starke -SPD- vom 20.07.1996)

 

„Abertstraße“

(Antrag von Herrn Stadtrat Hans Stenglein vom 29.01.1997)

 

„Prof.-Dr.-Walter-Noddack-Straße“

(Vorschlag von Prof. Dr. Lindemann, 18.02.1997 und von

Dr. Georg Eckert vom 22.02.2000)

 

„Dr.-Hans-Neubauer-Straße“   oder   „Dr.-Hans-Neubauer-Weg“

(Vorschlag von Herrn Heinz Gärtner vom 20.12.1998)

 

„Amelie-Gehr-Straße“

(Antrag des Kath. Deutschen Frauenbundes Diözesanverband Bamberg e.V. und des Sozialdienstes Kath. Frauen in Bamberg vom 13.04.1999)

 

„Leverkusener Straße“

(Vorschlag von Herrn Rüdiger Scholz, Leverkusen vom 12.08.1999)

 

„Hans-Jakob-Erlwein-Straße“

(Vorschlag von Herrn Dr. Franz Knorr, Bamberg vom 14.11.99)

 

„Dr.-Lorenz-Krapp-Straße“

(Vorschlag des Oberlandesgerichtspräsidenten Prof. Reinhard Böttcher, Bamberg,

vom 21.03.2000)

 

„Michael-Usselmann-Straße“

„Rosengartenstraße“

„Häckerstraße“

(Vorschlag von Herrn Michael Usselmann, Bamberg, vom 19.06.2000)

 

„Will-Berthold-Straße“

(Vorschlag von Herrn Reinhold G. Stecher, Herrsching vom 27.06.2000)

 

„Dr.-Theodor-Mathieu-Straße“

(Anregung von Herrn Herbert Büttner, Bayerischer Beamtenbund e.V. vom 09.10.2000 und von Christine Seubert, geb. Mathieu und Hans-Peter Seubert vom 06.06.06 und Antrag von Dieter Weinsheimer, Vorsitzender der FW-Stadtratsfraktion vom 04.03.2010 mit dem Hinweis den Vorschlag bevorzugt zu behandeln)

 

„Straße des 17. Juni“

(Vorschlag von Hartmut Koschyk, MdB vom 08.08.2002)

 

„Pater-Franz-Reinisch-Weg“

(Vorschlag von Subregens Martin Emge, Schönstattbewegung Bamberg vom 10.12.2002)

 

„Straße der deutschen Einheit“, „Platz des 9. November“, „Brücke des 3. Oktober“

(Vorschlag des Deutschen Kuratoriums zur Förderung von Wissenschaft – Bildung und Kultur e.V., Schweinfurt vom 25.03.2003)

 

„Ignaz-von-Döllinger-Straße“

(Vorschlag von Herrn Franz Bauer, Bamberg vom 09.11.03)

 

„Josef-Valentin-Herd-Straße“

(Vorschlag des Frankenbundes, Gruppe Bamberg vom 08.11.04)

 

„Friedrich-Edgar-Trendel-Straße“

(Vorschlag von Herrn Erich H. Trendel vom 28.04.05)

 

„Bedfordstraße“

(Bereits am 17.12.97 vom Stadtrat beschlossen; aber diese Straße wurde nie gebaut und wird auch nicht mehr gebaut werden)

 

„Prager Straße oder Prager Platz“

(Partnerstadt)

 

„Viktor-Luster-Straße“

(Anfrage von Herrn Willi Siebenlist, Bamberg anlässlich des Bürgersprechtages am 02.04.07)

 

„Josef-Prenner-Straße“, „Adam-Kaim-Straße“, „Georg-Grosch-Straße“, „Karlheinz-Franke-Straße“, „Sigmund-Kämmerer-Straße“

(Vorschläge von Herrn Günter Pierdzig, Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes

Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Bamberg vom 08.04.07.

Siehe: Anmerkungen des Stadtarchivs vom 11.07.07 !)

 

„Adam-von-Trott-zu-Solz-Straße“

(Vorschlag von Herrn Dr. Sebastian Köppl, Gundelsheim vom 22.12.09)

 

„Prof.-Dr.-Benedikt-Kraft-Straße“

(Vorschlag von Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert vom 09.11.10)

 

„Prof.-Dr. Elisabeth Roth-Straße“

(Antrag von Prof. Dr. Klaus Guth vom 09.12.10)

Anm. des Kulturamtes: Frau Prof. Dr. Elisabeth Roth verstarb am 04.05.2010, die übliche Wartefrist für die Berücksichtigung bei Straßenbenennungen beträgt 10 Jahre.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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II. Beschlussvorschlag

II.              Beschlussvorschlag

 

              Der Senat für Bildung, Kultur und Sport stimmt dem Antrag der Verwaltung zu und empfiehlt dem Stadtrat für die im Lageplan markierte Straße auf dem ehemaligen Gelände des TV 1860 folgenden Namen zu beschließen:

 

                                          Dr.-Hans-Neubauer-Straße

 

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

x

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

 

 

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Anlagen

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