Beschlussvorlage - VO/2013/0316-51
Grunddaten
- Betreff:
-
Opstapje plus
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- 51 Stadtjugendamt
- Beteiligt:
- 20 Kämmereiamt
- Referent:in:
- Haupt Ralf
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Entscheidung
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25.07.2013
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I. Sitzungsvortrag:
Opstapje gehört in den Bereich „Frühe Hilfen“ und unterstützt Eltern bei der Förderung ihrer Kinder. Ziel ist es, dass Familien frühzeitig und nachhaltig die Entwicklungschancen ihrer Kinder verbessern. Grundlage ist das seit 1. Januar 2012 gültige Bundeskinderschutzgesetz.
Opstapje plus wendet sich vor allem an Familien mit Problemlagen. Es trägt dazu bei, Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrzunehmen und zu reduzieren.
Die neueste Studie von Uta Meier-Gräwe und Inga Wagenknecht, Köln 2011, zeigt nochmals deutlich, dass durch „Frühe Hilfen“ Folgekosten der Kindswohlgefährdung vermieden werden können und ein Paradigmenwechsel in der Jugendhilfe dringend notwendig ist.
Der Sozialdienst katholischer Frauen plant deshalb, zukünftig das Programm Opstapje für Kinder schon ab 6 Monaten zu ermöglichen. Bisher war eine Teilnahme erst ab 1 ½ Jahren möglich. Es hat sich aber in vielen Familien gezeigt, dass bereits eine Häufung von problematischen Entwicklungen der Kinder im sozial-emotionalen, sprachlichen und kognitiven Bereich vorliegt. Ein früherer Projektbeginn ist in einigen Familien deshalb dringend notwendig.
Opstapje plus unterstützt Eltern bei der Förderung ihrer Kinder, Laienhelferinnen kommen (Hausbesucherinnen) einmal pro Woche in die Familie und bringen bei jedem Besuch neues Spielmaterial aus dem Programm mit. Die Eltern werden unterstützt und die Kinder erhalten altersgerechte Anregungen. So werden sie in ganz verschiedenen Entwicklungsbereichen (z.B. Motorik, Sprache, Sozialverhalten) gefördert. Zusätzlich treffen sich die Eltern alle zwei Wochen und erhalten in den Gruppentreffen Informationen zu wichtigen Themen der Erziehung. Hier haben sie die Möglichkeit Fragen zu stellen, sich mit anderen Eltern auszutauschen und gemeinsame Freizeitaktivitäten zu planen. Die Treffen werden von einer Sozialpädagogin geleitet.
Die Erweiterung des Programms ist so wichtig, weil gerade in den ersten Lebensjahren Kinder mehr und schneller lernen als in jeder anderen Zeit ihres Lebens.
Leitlinien:
• Inklusion,
• Interkulturalität,
• Gender und
• Sozialraumorientierung.
Programmziele:
Dieses familienorientierte Programm Opstapje ist auf die Förderung der Entwicklung von Kleinkindern (6 bis 18 Monate) aus Familien in schwierigen Lebenslagen ausgerichtet.
• Verbesserung der Qualität der Interaktion zwischen Eltern und Kind
• Förderung der Entwicklung des Kindes in allen zentralen Entwicklungsbereichen: motorisch, sozial-emotional, sprachlich und kognitiv
• Verbesserung der Erziehungskompetenzen der Erziehungsverantwortlichen
• Begleitung der Übergänge (Familie –Kita)
• Förderung der Integration der Familien in ihr soziales Umfeld
• Sensibilisierung der Eltern gegenüber kindlichen Signalen
Zielgruppe:
Opstapje richtet sich an Familien in schwierigen Lebenslagen, deren Kinder etwa 6 Monate alt sind.
Diese Familien
• haben einen niedrigen Bildungsstand
• leben in materieller Armut
• leben in schlechten Wohnverhältnissen
• haben einen Migrationshintergrund
• sind alleinerziehend
• sind langzeitarbeitslos
• haben belastende familiäre Beziehungen
• haben ein Kind mit Beeinträchtigung.
1. Programmhalbjahr
• ca. 15 Hausbesuche (á 45 min) und
• 8 Gruppentreffen, insgesamt 23 Kontakte
2. Programmhalbjahr
• ca. 15 Hausbesuche (á 30 min) und
• 8 Gruppentreffen, insgesamt 23 Kontakte
Themen für das Curriculum:
1. Entwicklung des Kindes, Risiko- und Schutzfaktoren
2. Bindungstheorie und frühe Interaktion
3. Wahrnehmung und Beobachtung
4. Frühkindliches Spiel (0-18 Monate)
5. Kommunikation und Beratung (Umgang mit Konflikten und Problemlösungen)
6. Gesundheit (Ernährung, Pflege, U-Untersuchungen)
7. Übergänge und Vernetzung
8. Entwicklungsförderliches Lebens- und Wohnumfeld (Sicherheit u.a.)
9. Selbstreflexion und Leitprinzipien als Querschnittsperspektive
Das Programm arbeitet mit folgenden Materialien:
• Programmmerkmale (Gesamtstruktur)
• Textsammlung für Koordinatorinnen
• Textsammlung für Hausbesucherinnen
• Schulungsmaterial ( Filme Literatur usw.)
• Materialkoffer für Gruppentreffen (vorbereitete Themenfelder; didaktische Hinweise)
• Materialordner für Hausbesuche
Hausbesuche:
• Die Hausbesuche finden regelmäßig statt. Die wöchentlichen Hausbesuche dauern im ersten Halbjahr 45 min., im zweiten Halbjahr 30 min.
• Die Hausbesucherin lebt den Erziehungsverantwortlichen als Modell Strukturen eines feinfühligen Umgangs mit dem Kleinkind vor und stärkt die Kompetenzen der Erziehungsverantwortlichen.
• Die Spielangebote werden für jedes Kind nach Interesse und individuellem Entwicklungsstand angeboten.
Spielangebote:
• Schwerpunkt sprachliche Entwicklung
• Schwerpunkt sensomotorische Entwicklung
• Schwerpunkt kognitive Entwicklung
• Schwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung
Stärkung der Erziehungskompetenz:
• Entwicklung des Kindes
• Spielraum
• Alltagsituationen gestalten
• Pflege
• Eltern-Kind-Interaktion
• usw.
Gruppentreffen:
Die Gruppentreffen finden regelmäßig (14-tägig) ab dem 5. Hausbesuch statt und sollten möglichst an einem Vormittag stattfinden.
Die Gruppentreffen werden von der Koordinatorin geleitet und von den Hausbesucherinnen unterstützt.
Die Dauer eines Gruppentreffens beträgt 1,5 Stunden.
Im Alter von 6 – 12 Monaten sollten die Gruppentreffen ausschließlich für diese Familien angeboten werden. Ab dem 1. Lebensjahr kann auch eine Mischung mit den bestehenden Gruppen aus dem Opstapjeprogramm 18-36 erfolgen.
Opstapje plus ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von Familien. Damit trägt es maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichert deren Recht auf Schutz, Förderung und Teilhabe.
Ähnlich wie bei dem Programm Opstapje setzen sich die Kosten für Opstapje-plus zusammen und betragen nach der Kalkulation des Sozialdienst Kath. Frauen Bamberg e.V. für 14 Familien:
Personalkosten:
Diplom Sozialpädagogin 10 Wochenstunden 14.500 Euro
Hausbesucherin 10 Wochenstunden 9.500 Euro
Hausbesucherin 10 Wochenstunden 9.500 Euro
Personalkosten gesamt: 33.500 Euro
Sachkosten 5.000 Euro
[Raumkosten (Büro plus Gruppenraum), Porto, Telefon, Internet, Homepage, Materialien für Öffentlichkeits-arbeit, Büromaterial, Kopierer, technische Aus-stattung, Materialkosten, Fahrtkosten (für Hausbesuche, etc.), Fortbildung, Supervision, Anleitung, Fachliteratur, etc.]
Verwaltungspauschale 500 Euro
[Lohnabrechnung, Buchhaltung, Sekretariat, etc.] ___
Sachkosten gesamt 5.500 Euro
Gesamtkosten: 39.000 Euro
II. Beschlussvorschlag
II. Beschlussvorschlag
1. Der Jugendhilfeausschuss nimmt zustimmend vom Sitzungsvortrag Kenntnis.
2. Der Jugendhilfeausschuss befürwortet die Einführung des Projektes Opstapje plus in der Trägerschaft des Sozialdienst Katholischer Frauen e.V.. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Haushaltsmittel zu den Haushaltsberatungen anzumelden.
3. Dem Jugendhilfeausschuss ist nach einem Durchlauf von Familien (= ca. 12 Monate) wieder zu berichten.
III. Finanzielle Auswirkungen:
Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht
| 1. | keine Kosten |
| 2. | Kosten in Höhe von €, für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan gegeben ist |
| 3. | Kosten in Höhe von € für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht: |
X | 4. | Kosten in künftigen Haushaltsjahren: Personalkosten: 39.000,00 € Sachkosten: |
Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:
In das Finanzreferat zur Stellungnahme.
Stellungnahme des Finanzreferates:
Im Haushalt 2013 stehen für das Projekt Opstapje 45.000 € zur Verfügung. Die Einführung von Opstapje plus würde eine neue freiwillige Leistung bzw. eine Ausweitung der freiwilligen Leistungen bedeuten. Die Regierung von Oberfranken hat aber den Haushalt der Stadt Bamberg nur unter der Auflage genehmigt, dass die freiwilligen Leistungen nicht ausgeweitet werden.
Die Entscheidung über die Bereitstellung von Haushaltsmitteln trifft der Stadtrat im Rahmen seiner Prioritätensetzung anlässlich der Haushaltsberatungen Anfang Dezember 2013.
Bamberg, 04.07.2013
Finanzreferat
Bertram Felix
Berufsm. Stadtrat
Amt 20
(Peter Distler)
Amt 20/200
(Thomas Friedrich)
Amt 20/200
(Nicole Werlich)
Verteiler:
Amt 20 – Haushaltsakte 2014