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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2015/1897-R5

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Beratungsfolge

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I.              Sitzungsvortrag:

 

Das präventiv wirksame Gesundheitsprojekt "Mit Migranten für Migranten - Interkulturelle Gesundheit in Bayern (MiMi Bayern)" wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, den Betriebskassen in Bayern und durch Sanofi Pasteur MSD GmbH und MD SHARP & DOHME GmbH gefördert und am Standort Bamberg auch mit Geldern der Stadt Bamberg finanziell unterstützt. Seit Sommer 2011 führt das Ethno-Medizinische Zentrum e. V. (EMZ) in Kooperation mit der Stadt Bamberg und dem Fachbereich Gesundheitswesen des Landratsamtes Bamberg das Projekt vor Ort auf Empfehlung des Integrationsprojekts der Stadt Bamberg und Beschluss des Stadtrates durch. Anfang 2012 wurde die erste 50-stündige Vollschulung durchgeführt. Die damals ausgebildeten Gesundheitsmediatoren führten sogenannte Infokampagnen für ihre Landsleute in der Muttersprache durch. Die geschulten Themen "Das deutsche Gesundheitssystem", "Schutzimpfungen", "Alter und Pflege" oder "Seelische Gesundheit" wurden durch Vertiefungsschulungen wie z. B. zum Thema "Diabetes" (Ende November 2014) ergänzt. Ergänzt wurde dies damals durch sogenannte Gesundheitsgruppen, in der sportliche Betätigung mit der Vermittlung von Gesundheitsthemen verknüpft wurde. Außerdem erhielten Fachkräfte der Gesundheitsdienste im Rahmen des MiMi-Projektes eine interkulturelle Schulung. Im Januar 2015 übernahm Frau Yvonne Rüttger von Frau Susanne Sennefelder die Projektkoordination für den Standort Bamberg, angesiedelt im Fachbereich Freiwilligenengagement, Integration und Familienfreundlichkeit (FB FIF). Vorher hatte Frau Marianna Heusinger die Projektkoordination am Standort Bamberg inne (Sommer 2011 bis Sommer 2014).

 

Das Gesundheits-Projekt „MiMi – Mit Migranten für Migranten“ wird auf Basis der aktuellen Kooperationsvereinbarung 2014-2016 zwischen der Stadt Bamberg (Standortprojektträgerin) und dem Fachbereich Gesundheitswesen / Landratsamt Bamberg (regionaler Projektpartner) sowie dem Ethno-Medizinischen Zentrum e. V. (bundesweiter Projektträger) durchgeführt. Bzgl. der abrufbaren Mittel wird eine jährliche Zusatzvereinbarung abgeschlossen. Der MiMi-Standort Bamberg erhält zusätzlich zu den Fördergeldern bei der Durchführung vor Ort Unterstützung in Form von Schulungsunterlagen, Infomaterial, Evaluation sowie inhaltliche Beratung und Begleitung durch die Landeskoordination. Die Stadt Bamberg die nötigen Räumlichkeiten, Infrastruktur (Telefon, Internet, Druck etc.) und insbesondere die Personalressourcen zur Verfügung.

 

Ausbau des Projekts: 2. "Kick-Off"-Veranstaltung

Um das Projekt auszubauen und neue Mediatoren für den Standort Bamberg zu gewinnen fand auf Basis der aktuellen Kooperationsvereinbarung im Dezember 2014 eine neue Auftaktveranstaltung statt. Der Fachbereich Freiwilligenengagement, Integration und Familienfreundlichkeit des Sozialreferates und der Projektträger EMZ informierten die örtlichen Träger des Gesundheitsdienstes in Bamberg, den Migranten- und Integrationsbeirat der Stadt Bamberg, Migranten- und Kulturvereine sowie weitere Multiplikatoren und Interessierte über das MiMi-Projekt, die weitere Planung und Schulungsinhalte. In dieser Veranstaltung und in den darauffolgenden Wochen wurden gezielt Bamberger Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund beworben, um an der Schulung teilzunehmen. Als Multiplikatoren der Auftaktveranstaltung dienten auch die Projektkoordinatorinnen aus den Städten Schweinfurt, Würzburg und Coburg, die im Sinne der flächenübergreifenden Schulung ebenfalls interessierte Teilnehmer meldeten.

 

2. Vollschulung zum Interkulturellen Gesundheitsmediator

Am 29. Januar 2015 startete die zweite 50stündige Schulung mit 23 Teilnehmenden. An 11 Terminen über drei Monate bis Ende April 2015 ließen sich die Teilnehmer zum Interkulturellen Gesundheitsmediator ausbilden und erarbeiteten sich wichtige Themen wie "Das deutsche Gesundheitssystem", "Diabetes", "Kindergesundheit und Unfallprävention", "Seelische Gesundheit" oder "Sucht, Alkoholkonsum und Rauchen". Darüber hinaus wurden Inhalte aus Didaktik und Methodik vermittelt. Die inhaltliche Ausrichtung geben die ausgearbeiteten Schulungsmaterialien des EMZ vor. Insgesamt erhielten 18 Mediatoren (14 Frauen, 4 Männer) ihre Teilnahmebestätigung. Für Bamberg absolvierten 13 Personen (10 Frauen, 3 Männer) die Vollschulung. Die Alterspanne liegt zwischen 31 und 72 Jahren. Der Großteil der Mediatoren lebt seit mehr als 10 Jahren in Deutschland, 2 Gesundheitsmediatoren sind Asylbewerber, weiter Infomationen und Sprachen s. beigefügter Flyer. Die Mehrzahl der MiMis hat Abitur bzw. einen Hochschulabschluss als höchsten Bildungsabschluss.

 

Zertifikatsverleihung

Haben die Mediatoren mindestens eine Informationsveranstaltung durchgeführt und diese in einem standardisierten Verfahren evaluiert, bekommen die neuen interkulturellen Gesundheitsmediatoren ein Zertifikat verliehen. Dieses Jahr wird die Verleihung im Rahmen der bayernweiten EMZ-Fachtagung "Kindergesundheit und Migration" in der Konzert- und Kongresshalle in Bamberg am 23. November 2015 stattfinden (Programm wird derzeit erstellt).

 

Durchführung Gesundheits-Informationsveranstaltungen

Oft sind Migranten in Deutschland durch Sprachbarrieren oder eine zurückhaltende Nutzung zu wenig über das deutsche Gesundheitssystem informiert und dadurch, was Beratung, Behandlung und Therapie angeht, benachteiligt. Um für eine flächendeckende Aufklärung ihrer Landsleute zu sorgen, geben die MiMi-Mediatoren in ca. 2stündigen Informationsveranstaltungen ihr erworbenes Gesundheitswissen weiter. Neu ist die Möglichkeit, für Asylbewerber und Gruppen gemischter Nationalität die Veranstaltungen auf Deutsch bzw. Englisch durchzuführen um mehr Migranten zu erreichen. Seit 2012 wurden bis Mitte Oktober 2015 insgesamt 353 Gruppen und Informationsveranstaltungen durchgeführt. Die vorwiegend angewandte Sprache war Türkisch. Arabisch, Russisch, Polnisch, Kroatisch und Spanisch waren ebenfalls vertreten. Häufige Themen der Gesundheitsveranstaltungen waren Ernährung/Bewegung, Kindergesundheit, Seelische Gesundheit und Diabetes. Die Gruppen und Informationsveranstaltungen fanden in den Räumlichkeiten des Migrationssozialdienstes der Arbeiterwohlfahrt, des Caritas Beratungshauses, der DITIB-Moschee, der Evangelischen Studierendengemeinde, der Familienmesse, des Familienstützpunktes des SkF, des Mütterzentrum Kängurus, von Religionsgemeinschaften und aktuell in Flüchtlingsunterkünften statt.

 

Für jede vollständig durchgeführte Veranstaltung erhalten die MiMi-Mediatoren 150 -200 Euro (je nachdem, ob sie als Einzelreferent oder im Tandem mit einem zweiten Mediator tätig waren).

 

Um den momentan gestiegenen Bedarf der Aufklärung in Asylbewerberunterkünften gerecht zu werden, konnten im Juli 2015 gesonderte Mittel in Höhe von 1.200 Euro (für den Zeitraum März 2015 bis März 2016) beim EMZ abgerufen werden.

 

Gemeindedolmetscherschulung für das Gesundheits- und Sozialwesen

Grundlage für die Effektivität von Serviceleistungen gesundheitlicher und sozialer Dienste für Migranten ist die sprachliche Verständigung. Dolmetscher mit kulturellen Kenntnissen bieten dafür besonders gute Voraussetzungen. Das spezielle Dolmetschwissen bekommen ausgebildeten MiMi-Mediatoren aus Bamberg, Würzburg und Coburg in einer 32stündigen Gemeindedolmetscherschulung vermittelt. Über den Oktober 2015 verteilt finden vier ganztätige Schulungseinheiten statt. Im Vordergrund der Schulung steht überwiegend die Aneignung und Übung der Dolmetschtechnik. Die Versorgungsstrukturen vor Ort werden an einem Schulungstag vorgestellt und vom Fachbereich Gesundheitswesen des Landratsamtes Bamberg und dem Klinikum Bamberg ausgestaltet. Die Gemeindedolmetscherschulung endet mit einer Prüfung. Voraussetzung für die Erlangung des Zertifikates hier ist zusätzlich die Durchführung zweier entgeltfreier Dolmetschtermine und die Teilnahme an einer Supervision. Angedacht ist, wie beim Gemeinde-Dolmetscherservice in München, dass Auftraggeber wie das Klinikum, Arztpraxen, Beratungsstellen etc. bei der Projektkoordinatorin Frau Rüttger anrufen und zeitnah einen Dolmetscher in der gewünschten Sprache vermittelt bekommen. Der Auftraggeber (z. B. Arztpraxis oder Frauenhaus) zahlt in der Regel einen Stundensatz von 30 Euro. In Ausnahmefällen, wenn keinerlei finanzielle Übernahme durch den Auftraggeber möglich ist, übernimmt der Fachbereich FIF Dolmetscherkosten bis zu einer mit dem Projektträger zu vereinbarenden Obergrenze. Es kann hierzu auf begrenzte Honorargelder des EMZ zurückgegriffen werden.

 

Vertiefungsschulung "Zahngesundheit"

Für Ende November/Anfang Dezember 2015 ist eine 2stündige Vertiefungsschulung mit dem Thema "Zahn- und Mundgesundheit" geplant. Zurzeit wird ein Referent/eine Referentin zu diesem Thema ausgewählt.

 

Ausblick 2016: Bayerische Informationskampagne Hospiz- und Palliativversorgung

Menschen mit Migrationshintergrund sind in einem wichtigen Bereich der gesundheitlichen Versorgung, nämlich der Hospiz- und Palliativangebot, unterversorgt. Die Gruppe der über 60jährigen Migranten nimmt ständig zu und gleichzeitig fehlen den Versorgungsdiensten im Hospiz- und Palliativbereich nicht selten nachhaltige Zugänge zur migrationsstämmigen Bevölkerung.

 

Daher hat sich das EMZ dazu entschlossen, durch eine Bayerische Informationskampagne zur Hospiz- und Palliativversorgung mit Migranten für Migranten die Vernetzung beider Seiten anzustoßen. Bamberg wurde als ein Standort favorisiert und die Projektkoordination vor Ort hat sich dafür entschieden, die Kampagne zu unterstützen. In Absprache mit dem Fachbereich Gesundheitswesen des Landratsamtes Bamberg finden derzeit Gespräche mit Experten regionaler  Hospiz- und Palliativdienste statt. Geplant ist eine halbtägige Fortbildung im Frühjahr 2016. Diese wird von jenen  Experten zusammen mit Fachreferenten des EMZ durchgeführt. Die Fortbildung richtet sich an mehrsprachige Gesundheitsmediatoren, Migrantenorganisationen, Fachkräfte und Fachdienste. Nach dieser Fortbildung sollen die MiMi-Mediatoren auch diese Inhalte an ihre Landsleute weitergeben. Den Abschluss dieser Kampagne bilden eine überregionale Fachtagung und Projektbericht.

 

MiMi - Das Gesundheitsprojekt wird zunächst bis März 2016 fortgeführt werden. Der aktuelle Kooperationsvertrag läuft bis März 2016. Die Fortsetzung des Projektes und der Abschluss eines Anschlussvertrages ist - unter der Voraussetzung, dass die bisherige Projektförderung auch künftig seitens des Projektträgers EMZ gewährleistet wird – beabsichtigt. Unten stehende Tabelle gibt einen Überblick über die MiMi-Projektkosten und -zuschüsse.

 

Übersicht über (voraussichtliche) Projektkosten und -zuschüsse 2015 und anteilig 2016:

 

 

Projekt-Kosten

Projekt-Zuschüsse

(EMZ, BKK, StMGP, FB Gesundheitswesen, im LRA Bamberg, Stadt Bamberg)

Projektjahr 2015

(Jan 2015 – Dez 2015)

8.996,00 €

9.100,00 €

 

(= Kick-Off, Mediatoren-Vollschulung, Öffentlichkeitsarbeit, Aufwandsentschädigung MiMi-Infoveranstaltungen, Gemeindedolmetscherschulung, Vertiefungsschulung)

 

Projektjahr 2016

(Jan 2016 – März 2016)

1499,33

1508,33 €

 

(= Aufwandsentschädigung MiMi-Infoveranstaltungen, Gemeindedolmetscherschulung, Öffentlichkeitsarbeit, Infokampagne Hospiz)

 

 

SUMME:

10595,33 €

10608,33 €

 

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II. Beschlussvorschlag

II.              Beschlussvorschlag

 

Der Familiensenat nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

X

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

 

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Anlagen

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