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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2015/2008-ZWB

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Beratungsfolge

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I.Sitzungsvortrag:

 

1.Vorbemerkung

 

Als Vertragsstaat der UNESCO-Welterbekonvention hat die Bundesrepublik Deutschland sich und die verantwortlichen Organe dazu verpflichtet, die Welterbe-Idee einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Mehr als 20 Jahre nach der Einschreibung auf die Welterbeliste fehlt in Bamberg ein Besucherzentrum, das gezielt und konzentriert Informationen über Bambergs größtes Alleinstellungsmerkmal, den UNESCO-Status, informiert.

 

Ein Welterbe-Besucherzentrum gemäß Artikel 4 der Welterbekonvention und Paragraph 15 der Operativen Richtlinien ist zur fachkundigen und effektiven Kommunikation der Welterbe-Idee sehr gut geeignet. Es sollte in seiner äußeren Form den außergewöhnlichen Wert des Welterbes respektieren und ggf. optisch darauf Bezug nehmen.

 

Ein Großteil der deutschen Welterbestätten verfügt bereits über ein Welterbe-Besucherzentrum oder richtet aktuell ein solches ein. Bamberg gehört in Bayern zu den letzten Stätten ohne eine solche Einrichtung. Diesen Rückstand gilt es aufzuholen – nicht zuletzt, weil ein zeitgemäßer und strategischer Umgang mit dem Welterbe wertvolle Chancen für die Stadt Bamberg bietet.

 

In seiner Sitzung am 16. September 1015 hat der Bau- und Werksenat die Einrichtung eines Welterbe-Besucherzentrums auf dem Grundstück der Unteren Mühlen begrüßt und die Stadtverwaltung beauftragt, das Vorhaben weiter zu verfolgen. Dasselbe gilt für den Kultursenat, der sich mit dem Vorhaben im Rahmen seiner Sitzung am 8. Oktober 2015 befasst hat und die Verwaltung beauftragt hat, Fördermöglichkeiten zu prüfen und entsprechende Haushaltsmittel für die Haushaltsberatungen zu beantragen.

 

 

2.Ziele und Zweck des Welterbe-Besucherzentrums

 

Ein Welterbe-Besucherzentrum vermittelt den Wert der jeweiligen Stätte und bettet das Welterbe in den globalen UNESCO-Kontext ein. Es soll Einheimische und Besucher für die Besonderheiten vor Ort sensibilisieren und ihr Bewusstsein für die Belange des Welterbes schärfen.

 

Ein Welterbe-Besucherzentrum ersetzt kein klassisches Museum mit einer in die Tiefe gehenden Sammlung. Stattdessen schafft es ein niederschwelliges Angebot, das auch Teile der Bevölkerung anspricht, die Museen nicht besuchen. Ein Welterbe-Besucherzentrum bietet eine gute Möglichkeit, das Interesse zu wecken und durch die überblicksartige Darstellung von Inhalten um neue Aspekte zu erweitern. Durch das Vermitteln von Hintergrundinformationen oder durch die Fokussierung auf besondere Details können die Besucher neue Sichtweisen ausprobieren und sich aneignen. Gut konzipierte Besucherzentren bereichern durch abwechslungsreich strukturierte Methoden der Informationsvermittlung das „Erleben“. Damit wird die Identifikation mit dem Kulturerbe erleichtert. Da Menschen nur bereit sind, das zu schützen, was sie auch kennen und wertschätzen, kann ein Besucherzentrum einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Schutz des Welterbes liefern.

 

 

 

3.Erfolgsfaktoren bei der Einrichtung eines Welterbe-Besucherzentrums

 

Die große Anzahl bereits bestehender Welterbe-Besucherzentren ermöglicht es, Erfolgsfaktoren für die Einrichtung eines solchen Hauses abzuleiten. Diese Erfolgsfaktoren umfassen laut der Publikation „Museum heute. Fakten, Tendenzen“ (Hilfen 44. 2013. S. 12) der Bayerischen Landesstelle für nichtstaatliche Museen:

 

eine zentrale Lage mit guter Erreich- und Sichtbarkeit;

die Zusammenstellung eines interdisziplinären Teams für die Einrichtung, das der Komplexität des
Projekts gerecht wird;

eine wissenschaftlich begründete didaktische Reduktion der Inhalte (der Anspruch ist weder Voll
ständigkeit noch Repräsentativität);

einen stimulierenden Methodenmix bei der Vermittlung (visuell, auditiv, interaktiv etc.);

das Angebot von Aktivitäten;

wechselnde Angebote, die zu wiederholtem Besuch anregen.

 

 

4.Inhalte des Welterbe-Besucherzentrums

 

Die inhaltliche Vermittlung im Welterbe-Besucherzentrum richtet sich an die lokale Bevölkerung ebenso wie an Besucher der Stadt, sowohl an Kinder und Jugendliche als auch an Erwachsene.

 

Die Leitfragen des Vermittlungskonzeptes lauten:

 

Was ist die UNESCO und was ist Welterbe?

Warum ist Bamberg Welterbe?

Was ist in Bamberg Welterbe?

Was wurde und was wird unternommen, um das Bamberger Welterbe zu schützen?

In welche nationale und internationale „Familie“ reiht sich Bamberg mit seinem Welterbe ein?

Welches kulturelle Erbe macht Bamberg noch besonders (Exkurs zum immateriellen Kulturerbe und
dem UNESCO-Weltdokumentenerbe, die beide in Bamberg vertreten sind)?

 

Zur Vertiefung der unterschiedlichen Themengebiete wird auf die entsprechenden Angebote hingewiesen (Historisches Museum, Gärtner- und Häckermuseum, Führung „Faszination Weltkulturerbe“, Informationszentrum Michaelsberg etc.).

 

 

5.Standort

 

Das Grundstück der Unteren Mühlen eignet sich aufgrund seiner zentralen Lage, guten Sichtbarkeit und Größe hervorragend für die Einrichtung eines Welterbe-Besucherzentrums. Die notwendige Verkehrsanbindung und Infrastruktur sind gegeben. Alle Sehenswürdigkeiten sind fußläufig zu erreichen. Die Einrichtung wird durch ein gastronomisches Angebot (möglichst unter Verwendung Bamberger Erzeugnisse) im Haus ergänzt. Der Standort ermöglicht eine enge Kooperation mit den Museen der Stadt Bamberg, dem Tourismus & Kongress Service und anderen örtlichen Institutionen. Weiterhin begrüßenswert ist, dass das Vorhaben einen städtebaulichen Missstand behebt.

 

 

 

6.Chancen für Bamberg

 

Welterbe ist DAS Profilthema Bambergs. Ein Besucherzentrum in der Altstadt von Bamberg ermöglicht es, das Thema UNESCO-Weltkulturerbe selbstbewusst zu kommunizieren und das Potenzial des UNESCO-Kulturerbes noch besser auszuschöpfen. Die Inhalte des Besucherzentrums sollen das Interesse für die kulturellen Facetten der Stadt Bamberg wecken. Dies kann zu einer besseren Nutzung der kulturellen Angebote der Stadt, zu einer längeren Aufenthaltsdauer von Gästen in Bamberg sowie zum wiederholten Besuch der Welterbestadt beitragen.

 

Um die erwarteten Vorzüge zu entfalten, muss das Raum-, Präsentations- und Nutzungskonzept den Qualitätsansprüchen einer Welterbestadt entsprechen.

 

 

7.Kosten

 

7.1Einrichtung

Die geschätzten Kosten für die Konzeption und Einrichtung des Welterbe-Besucherzentrums liegen bei EUR 925.000 (inkl. Steuern). Die Kosten beziehen sich auf Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen, eine angegliederte Verkaufsstelle für Produkte mit Bezug zu Bamberg und seiner Geschichte sowie entsprechende Verwaltungsräume.

 

Es werden Gespräche mit mehreren Fördergebern geführt, um eine höchstmögliche Förderquote zu erzielen.

 

7.2Betriebskosten

Die Betriebskosten des Welterbe-Besucherzentrums liegen bei rund EUR 130.000 jährlich und setzen sich hauptsächlich aus Miete, Nebenkosten, Personal- und Reinigungskosten zusammen (siehe Anlage).

 

Den Betriebskosten stehen Einnahmen aus dem Produktverkauf, aus Führungen im Haus, Sonderveranstaltungen, Vermietungen und Spenden gegenüber.

 

 

8.Nächste Schritte

 

Aktuell werden bestehende Fördermöglichkeiten für die Einrichtung eines Welterbe-Besucherzentrums in Bamberg geprüft und die entsprechenden Anträge gestellt. Nach Beantragung und Bewilligung der Mittel soll 2016 mit der Feinkonzeption des Besucherzentrums begonnen werden. Im Anschluss an die baulichen Arbeiten durch den Investor kann die Einrichtung des Besucherzentrums vorgenommen werden. Mit der Fertigstellung und Eröffnung des Welterbe-Besucherzentrums ist frühestens 2018 zu rechnen. 2018 feiert das Welterbe „Altstadt von Bamberg“ 25-jähriges Jubiläum. Dies ließe sich vortrefflich mit der feierlichen Eröffnung des neuen Welterbe-Besucherzentrums kombinieren.

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II. Beschlussvorschlag

II.Beschlussvorschlag

 

1.Der Sitzungsvortrag hat zur Kenntnis gedient.

2.Der Finanzsenat empfiehlt dem Stadtrat folgende Beschlussfassung: Dem vorgestellten Konzept zur
Einrichtung eines Welterbe-Besucherzentrums auf dem Areal der Unteren Mühlen im dargestellten
Kostenumfang wird zugestimmt.

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

 

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

x

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten: 925.000 EUR

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

 

Im Haushaltsentwurf 2016, der dem Stadtrat am 18.11.2015 übergeben wurde, ist ein Ansatz in Höhe von 140.000 € für 2016 sowie eine Verpflichtungsermächtigung über 785.000 € eingeplant. Die Mittel bleiben aber gesperrt, bis die Finanzierung gesichert ist.

 

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