Beschlussvorlage - VO/2010/0732-R5
Grunddaten
- Betreff:
-
ARGE - Jahresrückblick 2009 und Ausblick auf die künftige SGB II Organisation
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- 5 Referat für Klima, Personal und Soziales
- Beteiligt:
- Jobcenter - Stadt Bamberg
- Referent:in:
- Grimm Rupert
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Familien- und Integrationssenat
|
Kenntnisnahme
|
|
|
04.02.2010
|
I. Sitzungsvortrag:
- Zusammenfassende Darstellung
Auch im Jahr 2009
konnte die bisherige erfolgreiche Arbeit in der ARGE fortgesetzt und
konsolidiert werden. Die allgemeine Wahrnehmung des Komplexes um das
Arbeitslosengeld 2 wurde im Jahr 2009 jedoch von anderen Themen beherrscht:
-
Wirtschaftskrise -> damit zunehmende Arbeitslosigkeit
-
steigende finanzielle Aufwendungen der öffentlichen Hand
-
Fortentwicklung der ARGEn über den 31.12.2010 hinaus
Nach der seit Jahren
geringsten Arbeitslosenquote von 5,5% = 1.946 gemeldeten Arbeitslosen im
November 2008 endete die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt in Deutschland -
auch in Bamberg!?
- Wirtschaftskrise und damit
zunehmende Arbeitslosigkeit
Das
Bruttosozialprodukt brach im Jahr 2009 weltweit und auch in Deutschland ein.
Aber entgegen aller damit verbundener Prognosen stieg die Arbeitslosigkeit
(bisher) lediglich moderat – diese Aussage gilt insbesondere auch für
Bamberg, wie nachstehende Zahlen zeigen:
|
12 / 2008 |
12 / 2009 |
Arbeitslosenquote
Bayern |
4,0 % |
4,6 % |
Arbeitslosenquote
Bamberg Stadt (gesamt) |
5,9 % |
6,0 % |
- davon Arbeitslosenquote Bamberg Stadt
(Agentur) |
2,1 % |
2,3 % |
- davon Arbeitslosenquote Bamberg Stadt
(ARGE) |
3,9 % |
3,7 % |
Der Anstieg der
Gesamtarbeitslosenquote um 0,1%-Punkte (die Anteile SGB II und SGB III
berechnen sich einzeln!) entspricht einer Zunahme von 50 arbeitslos gemeldeten
Bamberger Einwohnern von insgesamt 2.159.
Diese geringe
Steigerung darf tatsächlich als moderat bezeichnet werden, und auch in
interkommunalen Vergleichen lassen sich die Bamberger Erfolge ablesen (siehe
Anlage 1).
- Steigende finanzielle
Aufwendungen der öffentlichen Hand
Die finanzielle
Unterstützung zur Sicherung des Lebensunterhaltes erfolgt nach
Familienverbünden, den Bedarfsgemeinschaften (BGs). Zwar hatte die Anzahl der
Arbeitslosen im Zuständigkeitsbereich der ARGE geringfügig abgenommen, jedoch
werden daneben weitere Personen betreut und finanziell unterstützt. Die Zahl
der EHBs (erwerbsfähige Hilfebedürftige) ist prägnant, wenn dargestellt werden
soll, in welchem Umfang Bamberger Bürger von öffentlichen Transferleistungen
abhängig sind. Dabei ergibt sich zu den Statistikzähltagen folgendes Bild:
|
12 / 2008 |
12 / 2009 |
EHBs |
2.873 |
2.936 |
nicht erwerbsfähige
Hilfebedürftige |
995 |
1.022 |
Hier zeigen sich
zahlenmäßig geringe Zunahmen der zu unterstützenden Personen, die sich in den
öffentlichkeitswirksamen „Arbeitslosenzahlen“ nicht darstellen.
Bei den Jugendlichen
unter 25 Jahren veränderte sich die Arbeitslosenquote wie folgt:
|
12 / 2008 |
12 / 2009 |
Arbeitslosenquote
U25 Bamberg Stadt |
4,4 % |
4,7 % |
- davon SGB III (Agentur) |
2,3 % |
2,2 % |
- davon SGB II (ARGE) |
2,1 % |
2,5 % |
Entgegen anderen
Regionen, in denen von einer Verdoppelung der arbeitslosen Jugendlichen oder
ähnlichen Szenarien berichtet wird, sind zwar auch in Bamberg die Jugendlichen
vom Konjunktureinbruch betroffen. In absoluten Zahlen hat sich die Anzahl in
Bamberg jedoch lediglich von 193 im Vorjahresmonat auf 210 arbeitslos gemeldete
Jugendliche U 25 erhöht.
Trotz einer
gestiegenen Anzahl zu betreuender Personen in der ARGE hat sich das
Transfervolumen nicht erhöht, sondern es konnte der finanzielle Aufwand beider
Träger weiter reduziert werden (siehe Anlage 2). Weiterhin können viele
Leistungsempfänger einen Teil des eigenen Lebensunterhaltes aus eigenen Kräften
sicherstellen, so dass „nur“ Zuzahlungen durch die ARGE erfolgen.
Erwartungsgemäß nahm
zwar die Anzahl der Arbeitsaufnahmen ab, jedoch konnten auch im konjunkturellen
Abschwung Integrationen in nennenswerter Zahl erzielt werden. Die Betreuung in
der ARGE reduzierte sich im Krisenjahr 2009 nicht auf die Auszahlung von
Transferleistungen, sondern leistete erfolgreiche Integrationsarbeit –
auch zum finanziellen Vorteil der beiden Träger.
Für die Stadt Bamberg
ist dieses Ergebnis besonders überraschend, da neben den üblichen
Feststellungen zur vorrangigen Anrechnung von Einkommen der Hilfeempfänger auf
die Leistungsgewährung des Bundes im letzten Jahr die Grenzen für die
angemessenen Miet- und Heizkosten nennenswert angehoben waren und damit eine
Erhöhung der möglichen Ansprüche auf „kommunale Leistungen“ zum
01.01.2009 begründet worden war.
- Fortentwicklung der ARGEn
über den 31.12.2010 hinaus
Die Fortentwicklung
der ARGEn ist formell weiterhin ungeklärt.
Konnte vor einem Jahr
noch berichtet werden, dass der Vollzug des SGB II nach Absicht der
Bundespolitik über den 31.12.2010 hinaus in gemeinsamen Behörden aus Bund und
Kommune erfolgen solle (mit dazu notwendiger Grundgesetzänderung), hat sich
diese Absichtserklärung des Bundesgesetzgebers nicht verfestigt. Nach
derzeitigen Erkenntnissen ist die wahrscheinlichste Lösung, dass die jeweilige
lokale Agentur für Arbeit für den Bund einerseits und die jeweilige Kommune
andererseits die ihnen übertragenen Aufgaben jeweils selbst und getrennt
voneinander vollziehen.
Damit wird die
Aufgabenerledigung aus einer Hand für den Bürger, eines der vorrangigsten Ziele der Hartz IV - Reform, endgültig
aufgegeben. Als Erleichterung für den Bürger ist allenfalls eine Zusammenarbeit
zwischen künftig zwei getrennten „Behörden“ denkbar.
Solange der
Gesetzgeber jedoch keine konkreten Absichten formuliert, fehlt jede Grundlage
für Gespräche und Verhandlungen. Zu befürchten bleibt, dass sich der unsägliche
Zeitdruck wiederholt, unter dem bereits im Jahr 2004 die ARGEn begründet
wurden, und der nur durch regelmäßige und erhebliche Mehrarbeit der betroffenen
Mitarbeiter abgefedert werden konnte. Diese Mitarbeiter, die mehrheitlich noch
immer in der ARGE eingesetzt sind, hätten eine rechtzeitige Entscheidung des
Gesetzgebers verdient, um die unnötige Mehrbelastung zu vermeiden, die auch für
dieses Jahr – dieses Mal zur Entflechtung der ARGEn - absehbar ist.
5.
Sonstiges
Widersprüche und
Klagen
Jahr |
Widersprüche |
Klagen |
2007 |
542 |
123 |
2008 |
574 |
157 |
2009 |
528 |
108 |
Entgegen den
allgemeinen Feststellungen der zunehmenden Rechtsbehelfsverfahren nahm sowohl
die Zahl der Widersprüche als auch die Zahl der Klagen gegen die ARGE Bamberg
Stadt - geringfügig - ab.
Der Anteil der
Rechtsbehelfsverfahren zu den Kosten der Unterkunft / Heizung als kommunaler
Aufgabe lag bei 21 %.
Haushalt 2009
Das Jahresbudget der
ARGE umfasste für 2009 rd. 6.6 Mio. € für die Personal- und Sachkosten
sowie die Qualifizierungs- und Integrationsförderung.
Diese Mittel wurden
zu 100 % ausgeschöpft.
III. Finanzielle
Auswirkungen:
Der unter II.
empfohlene Beschlussantrag verursacht
x |
1. |
keine Kosten |
|
2. |
Kosten in Höhe von
für die Deckung im laufenden
Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan
gegeben ist |
|
3. |
Kosten in Höhe von
für die keine Deckung im
Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu
bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht: |
|
4. |
Kosten in künftigen
Haushaltsjahren: Personalkosten: Sachkosten: |
Falls Alternative 3.
und/oder 4. vorliegt:
In das Wirtschafts-
und Finanzreferat zur Stellungnahme.
Stellungnahme des Wirtschafts-
und Finanzreferates: