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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2010/0756-63

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Beratungsfolge

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I.  Sitzungsvortrag:

 

Sachstand:

 

Mit Beschluss des Bau- und Werksenates vom 01.12.2009 wurde die Verwaltung beauftragt, alternativ zur vorgestellten Flachstahldarstellung einen Verfahrensvorschlag zur Giebelgestaltung zu erarbeiten, um endgültig zu entscheiden.

 

Nach Recherche des Hochbauamtes wurde die vorgefundene Sgraffitogestaltung am Giebel des ehemaligen Stadtbades im Jahre 1937 im Rahmen einer Umbaumaßnahme und damit verbundenen Neugestaltung der Fassade von einem Kunstmaler Hans Helldörfer aufgebracht (Anlage Nr. 2).

Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Fassade - und damit auch die Giebelgestaltung am Mittelrisalit -  beschädigt. Die Erneuerung des Fassadenanstriches und die Restaurierung des Sgraffitos erfolgten 1953 wiederum durch Hans Helldörfer. Im Jahr 1977 fand eine Generalsanierung des Stadtbades statt, die auch die komplette Erneuerung der Außenfassade beinhaltete. Das Ergebnis dieser Überarbeitung/Übermalung der Sgraffitogestaltung war bis 2009 am ehemaligen Stadtbad zu sehen (Anlage Nr. 1). Für den Betrachter wirkte in Grunde nur die Silhouette. Das Wandbild hat in Verbindung mit dem Stadtbad und seiner Entstehungsgeschichte einen künstlerischen Wert. Vor dem Aufbringen des Wärmedämmverbundsystems am Mittelrisalit wurde das Wandbild auf der Basis moderner Konservierungsmethoden der Denkmalpflege fachmännisch gesichert. Die Vorgehensweise wurde mehrfach mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für das unter Ensembleschutz stehende Gebäude abgestimmt.

 

  • Sämtliche Risse wurden hinterspritzt
  • Größere Risse und offene Putzflanken wurden mit Kalkmörtel Oberflächen identisch geschlossen bzw. angeböscht
  • Anschließend wurde eine Lage Japanvliespapier als Trennschicht aufgelegt und reversibel mit dem vorgefestigen Sgraffito verklebt. Diese Trennlage wurde ein zweites Mal mit einem verstärkten Vlies wiederholt
  • Nach Abtrocknen der Trennschicht wurde flächig übergreifend ein Putzgrund aufgetragen, der auch als Träger für die folgende Überputzung geeignet ist

 

Vor Ausführung dieser Arbeiten wurde die allegorische Darstellung des Giebelfeldes von einem Architekturfotografen maßstäblich fotografiert (Anlage 1).

 

Um den bestehenden Baukörper (Mittelrisalit) statisch zu sichern, mussten ein Ringanker und ein neuer Sturz über der Öffnung eingebaut werden. Trotz größter Sorgfalt bei der Sicherung des Giebels waren Beschädigungen im unteren Teil des Sgraffitos (Füße) nicht zu verhindern.

 

 

Gestaltungsvorschläge:

 

Nach Abwägung der verschiedenen Möglichkeiten, werden dem Stadtrat nunmehr sowohl ausführungsseitig als auch kostenseitig folgende Varianten zur Kenntnis gebracht. Sowohl die Ausführung als auch die Kostenangaben wurden mit einem Restaurator und einem Kunstschlosser abgestimmt:

 

 

a)                  Freilegung des bauzeitlichen Sgraffitos aus den 30-er Jahren und Sicherung

Zur Freilegung des Sgraffitos sind folgende Arbeiten erforderlich:
Komplette Abnahme der 2009 aufgebrachten Putzflächen, einschließlich der darunter befindlichen Wärmedämmschichten, teilweise unter Abnahme der Ortgangprofilierung. Danach erfolgt eine Freilegung der Putzsicherung mit anschließender Freilegung der gesicherten Original-Abnahme der Japanvliesbeklebung. In einem aufwendigen Arbeitsgang folgt die Freilegung der Erstfassung durch Abnahme der 70er Jahre Fassung mittels Skalpell. Im Anschluss an eine Sicherung der originalen Putzstrukturen werden fehlende Partien im Bereich der Füße rekonstruiert und nach der ursprünglichen
Fassungsoberfläche Retuschen vorgenommen.

Das gesamte Giebelfeld und die angrenzenden Wandflächen müssen anschließend neu verputzt werden. Ein besonderer Aufwand hierbei ergibt sich aus der Nachstellung  eines sogenannten "Müncher Rauhputzes", der die Ausführungsart aus der Entstehungszeit 1937 kennzeichnet. Als Abschluss erfolgt der Farbangleich an das Putzumfeld und die Neufassung der Fassade.

Durch die Abnahme des Wärmedämmverbundsystems im Teilbereich des Giebels entstehen Wärmebrücken, die zusätzliche Maßnahmen im Innenbereich (Innendämmung) erfordern. Die Profilierung am Ortgang und der Gesimse muss zurück geführt werden.
Der Übergang vom freigelegten Bereich des Giebels zur darunter befindlichen gedämmten Fassade des Mittelrisalits erfordert eine waagerechte Verblechung, wodurch eine gestalterisch Versatz entsteht, der die Architekturgliederung beeinträchtigt.

Einschließlich Gerüststellung und Dokumentation belaufen sich die hierfür anzusetzenden Kosten auf ca. 33.000,--. Euro brutto.


b)                  Rekonstruktion des bauzeitlichen Sgraffitos nach historischem Vorbild

Um eine identische Rekonstruktion zu ermöglichen, muss als erster Schritt das gesicherte Sgraffito wieder komplett  - wie unter a) beschrieben -  freigelegt, anschließend befundet und die Originalmaße auf Karton übertragen werden. Nach erfolgter Sicherung des Originals wird dann der freigelegte Giebelbereich des Mittelrisalits wieder mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen und ein neuer Putz aufgebracht. Anschließend werden die Maße auf die Putzoberfläche übertragen, die Sgraffito-Umrisse im frischen Putz heraus gearbeitet und die ursprüngliche Malerei rekonstruiert. Als Abschluss erfolgt der Farbangleich an das Putzumfeld und die Neufassung der Fassade.

Einschließlich Gerüststellung und Dokumentation belaufen sich die hierfür anzusetzenden Kosten auf ca. 29.500,--. Euro brutto.


c)                  Neuinterpretation der historischen Gestaltung mittels eines Flachstahlkonstruktion

Die dem Stadtrat vorgestellte und genehmigte Planung sieht vor, das Giebelfeld am Mittelrisalit des ehemaligen Stadtbades auf der dem Rosengarten zugewandten Seite so umzugestalten, dass die figürliche Darstellung in reduzierter, zeitgemäßer Form erhalten bleibt, um so die bekannte Silhouette weiterhin im Stadtbild zu erhalten (Anlage 3).

Mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde die Sicherung und Konservierung des Sgraffitos am Giebel des unter Ensembleschutz stehenden Gebäudes (ehem. Stadtbad) vereinbart. Eine Neuinterpretation ist aus Sicht der Denkmalpflege möglich. Gemäß Detailplanung (Anlage Nr. 4) werden die Umrisse der Allegorie im Maßstab 1:0,9 mit geformtem Flachstahl in den Abmessungen 15 x 20 mm mit einem Wandabstand von
ca. 4 cm an der neuen Fassade ausgeführt, der Stahl wird Feuerverzinkt und beschichtet
in hellgrauem Farbton eingebaut.

Die Kosten für diese Maßnahmen liegen bei ca. 6.800,-- Euro brutto.


d)                  Freie Neugestaltung durch eine noch festzulegende Entwurf eines Künstlers

Unter Berücksichtigung der ehemaligen Nutzung  des Gebäudes als Stadtbad und dem künftigen Verwendungszweck für den Tourismus & Kongress Service Bamberg könnte nach einem vorgeschalteten regionalen Künstlerwettbewerb unter Vergabe bestimmter Randbedingungen zu Ort und Befestigung eine neue, moderne nach Entwürfen des Künstlers erstelle Gestaltung am Giebel des Mittelrisalits erfolgen. Hierzu wäre allerdings eine Planungszeit von ca. 4 Monaten zuzüglich einer Dauer von ca. einem Monat für die Realisierung anzusetzen.  

Die Kosten für die künstlerische Gestaltung betragen  ca. 20.000 bis 25.000 Euro.

 

 

Resümee:

 

Die Bauverwaltung schlägt aus wirtschaftlicher Sicht den bereits vorgestellten Vorschlag c), die Nachbildung der Umrisse der historischen Gestaltung mittels eines Flachstahlbandes, zur Ausführung vor. Im Abstand zur Fassade wird die Silhouette der bekannten figürlichen Darstellung in einer auf Fernwirkung ausgerichteten Variante nachempfunden und damit die Erinnerung an des Original aufrecht erhalten

Die veranschlagten Kosten waren bereits in der Kostenberechnung beinhaltet und stehen zur Verfügung.

Das Original des Sgraffitos am Giebel des Mittelrisalits wurde fachmännisch gesichert und verschlossen. Die Alternativen sind mit wesentlich höheren Kosten verbunden, für die im Rahmen der Baumaßnahme keine Mittel zur Verfügung stehen und somit gesondert bereitgestellt werden müssten.

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II. Beschlussvorschlag

II. Beschlussantrag:

 

 

1.       Der Vortrag des Baureferates dient zur Kenntnis.


2.       Der Bau- und Werksenat stimmt der Ausführung der Variante c),
der Nachbildung der Umrisse der historischen Gestaltung mittels eines Flachstahlbandes, zu.

 

3.       Die Kosten für die Ausführung der vorgenannten Maßnahme sind in der Kosten der Baumaßnahme Umbau und Erweiterung des ehemaligen Stadtbades für den Tourismus & Kongress Service enthalten.

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

 

1.

keine Kosten

X

2.

Kosten in Höhe von  ca. 6.900 Euro brutto der Variante c) für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Wirtschafts- und Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Wirtschafts- und Finanzreferates:

 

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