Berichtsvorlage - VO/2010/0837-61
Grunddaten
- Betreff:
-
Sanierungsgebiet "SAND" - Sachstandsbericht - Konjunkturpaket I: St. Elisabeth
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Berichtsvorlage
- Federführend:
- 61 Stadtplanungsamt
- Referent:in:
- Zistl-Schlingmann Hans
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Stadtentwicklungssenat
|
Empfehlung
|
|
|
10.03.2010
|
I. Sitzungsvortrag:
Vorgang
Am
28. Juni 2006 hat der Stadtrat den Satzungsbeschluss über das Sanierungsgebiet
„Sand“ gefasst. Mit Bekanntmachung der Satzung im Rathausjournal am
14.07.2006 ist die Sanierungssatzung in Kraft getreten. Das Sanierungsgebiet
war zunächst der Förderkulisse der „Sozialen Stadt“ zugeordnet und
wird seit dem 01.01.2008 im Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm
„Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ geführt.
Öffentlicher Raum
Im
Jahr 2007 begann die Umgestaltung des öffentlichen Raumes mit dem Bauabschnitt
der Oberen Sandstraße zwischen Kasernstraße und der Oberen Sandstraße 32.
Zusätzlich wurde im selben Jahr die Umgestaltung des Grünhundsbrunnens
durchgeführt.
Für
beide Maßnahmen wurde entsprechend der Beschlusslage von 2006 die Oberfläche in
hellen Natursteinen ausgebildet. Die Rinnenführung hat dabei die Tradition des
dreigliedrigen Straßenraumes aufgenommen. Die Rinnen sind zugleich als
Orientierungshilfe für Blinde ausgestaltet worden. In der Mitte der Oberen
Sandstraße ist ein aufwendig gesägter und gestockter Stein verarbeitet worden,
um einen barrierefreien Bereich auszubilden. Alle Steine sind auf allen vier
senkrechten Seiten gesägt worden, um besonders enge Fugen zu ermöglichen, was
ebenfalls der Barrierenverminderung dient.
Die
Treppenanlage zwischen Grünhundsbrunnen und Ottoplatz ist vollständig neu
hergestellt worden. Der Grünhundsbrunnen ist wieder in Betrieb genommen worden.
Private Kelleranlagen, die unter die Sandstraße reichen sind – unter
finanzieller Beteiligung der Eigentümer – saniert worden. Entbehrliche
Lichtschächte und Luftschutzraumausgänge sind rückgebaut worden. Die Gestaltung
der Anschlussdetails der Lichtschachtabdeckungen ist verbessert worden. Die
Höhenniveaus des öffentlichen Raumes sind detailliert in enger Absprache mit
jedem einzelnen Eigentümer auf die Anschlusshöhen der jeweiligen Gebäudezugänge
und Gebäudeeinfahrten abgestimmt worden. Neue Abfalleimer sind aufgestellt
worden.
Der
gesamte Bereich ist als verkehrsberuhigter Bereich im Sinne der
Straßenverkehrsordnung ausgewiesen worden. Zweirichtungsverkehr für Radfahrer
ist zugelassen worden.
Als
Voraussetzung, um den öffentlichen Straßenraum höhengleich ausbauen und als
verkehrsberuhigten Bereich ausweisen zu können, ist der Durchgangsverkehr durch
den Einbau einer Polleranlage vermindert worden.
Im
Jahr 2008 folgte der zweite Bauabschnitt rund um die Elisabethenkirche. In
diesem Zusammenhang war auch eine gründliche archäologische Ergrabung des
ehemaligen Sandtorturmes möglich. Der öffentliche Freiraum wurde mit Pflanzen,
Bänken und Fahrradbügeln neu ausgestattet. Insbesondere gelang es im
konstruktiven Zusammenwirken vieler Beteiligter, die Skulptur
„Apoll“ von Professor Markus Lüpertz hier aufzustellen.
Im
Jahr 2009 wurde die Umgestaltung des öffentlichen Raumes entlang der Hauptachse
im Bereich der Dominikanerstraße fortgesetzt.
Zugleich
wurde im Jahr 2009 die kleine Platzanlage im Bereich Markusbrücke / Untere
Sandstraße 20 mit dem neuen Treppenabgang zur Regnitz verwirklicht.
Technische Infrastruktur
Jeweils
im Vorgriff auf die oben aufgeführten Maßnahmen hat die Stadtwerke Bamberg
Energie- und Wasserversorgungs GmbH sowohl die Gas- und Wasserhauptleitungen
als auch die Gas- und Wasserhausanschlussleitungen vollständig erneuert. Diese
Maßnahme war bei der Beschlussfassung des Stadtrates im Jahr 2006 noch nicht
vorgesehen gewesen. Jedoch führten zwei Rohrbrüche im Herbst 2006 zu der
Erkenntnis der Stadtwerke, dass die Leitungen sich in einem für ihr Alter
leider unbegründet schlechten Zustand befinden und vorsorglich generell
ausgetauscht werden müssen.
Sämtlichen
Hauseigentümern ist vor Beginn der öffentlichen Infrastrukturinvestitionen
jeweils empfohlen worden, auch die eigenen Abwasser-Grundleitungen zu
untersuchen, um hier gegebenenfalls rechtzeitig Erneuerungsinvestitionen zu
tätigen. Auch von dieser Möglichkeit haben viele Privateigentümer Gebrauch
gemacht.
Darüber
hinaus hat auch die Deutsche Telekom AG bzw. Kabel Deutschland die Gelegenheit
genutzt, um Leitungserneuerungen durchzuführen. Teilweise wurden auch Leerrohre
im Auftrag der Sandkirchweih-Veranstaltungs-GmbH mit verlegt.
Lichtmasterplan
Im
Zuge aller bisherigen Bauabschnitte sind auch die Zielsetzungen des
Lichtmasterplans in diesem Bereich in konkrete Maßnahmen umgesetzt worden.
Sämtliche Überspannleuchten wurden erneuert und ihre Gesamtzahl erhöht. Alle
Überspannleuchten sind mit neuen Leuchtmitteln ausgestattet worden, welche bei
größerer Helligkeit einen geringeren Energieverbrauch aufweisen.
Darüber
hinaus ist es in enger Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken, der Stadt und
den privaten Akteuren gelungen, in der Außenkurve der Oberen Sandstraße
sämtliche Toreinfahrten auszuleuchten. Hier sitzt die öffentliche
Straßenbeleuchtung in der privaten Torschwelle.
Die
Fassade des in der Sichtachse gelegenen Hauses der ehemaligen Bonbonfabrik ist
beleuchtet. Auch der Brunnen vor der Elisabethenkirche und der Grünhundsbrunnen
sind beleuchtet worden.
Die
Elisabethenkirche selbst, die bei Tage einen wichtigen Orientierungspunkt
darstellt und bislang in der Nacht in völliger Dunkelheit versank, tritt
nunmehr fassadenseitig mit ihren charakteristischen Elementen der Uhr, der
Rosette und des Eingangstores in Erscheinung. In den Abendstunden ist außerdem
auch der Chor von innen beleuchtet.
Hier
steht noch die Beleuchtung des Dachreiters aus, welche im Zuge der
Generalsanierung von St. Elisabeth verwirklicht werden wird. Außerdem ist noch
die Beleuchtung des „Apoll“ vorgesehen.
Private
Hochbauinvestitionen
Angeregt
durch
·
die
umfassenden Investitionen der öffentlichen Hand in die technische Infrastruktur
·
die
umfassenden Investitionen der öffentlichen Hand in die Gestaltung des
öffentlichen Raumes
·
die
Möglichkeiten der Steuerabschreibung
·
die
motivierende Zusammenarbeit in der Interessengemeinschaft interesSAND…
·
die
allgemeine Aufbruchstimmung im Gebiet
wurden
in erstaunlich kurzer Zeit erstaunlich viele Privateigentümer angeregt,
ebenfalls in ihr Anwesen zu investieren. Teils handelt es sich hier um
alteingesessene Eigentümer, teils haben sich Menschen von außerhalb des Gebiets
gezielt Anwesen in diesem Gebiet gekauft, weil sie ein altes Haus sanieren
wollten und die Chance erkannten, im Sand in hochwertige Denkmalsubstanz in
attraktiver Lage in einem zukunftsfähigen Mischgebiet zu investieren.
In
bislang zehn Anwesen wurden umfassende Privatinvestitionen getätigt, in sechs
privaten Anwesen wurden Modernisierungen getätigt und bei bislang
siebenunddreißig Maßnahmen wurden Aufwertungen der äußeren Gebäudehülle
durchgeführt. Insgesamt beträgt das private Investitionsvolumen in den Jahren
2006 bis 2009 rund 3,9 Millionen Euro.
Das
nach außen hin am deutlichsten herausstechende private Sanierungsobjekt ist
zweifelsohne das Anwesen Untere Sandstraße 20. War es durch jahrzehntelangen
Leerstand und Brandereignis zum Symbol des Niedergangs für einen ganzen
Stadtteil geworden, so ist es mit der erfolgreichen Sanierung und der
Fertigstellung 2009 zu einem echten „Leuchtturmprojekt“ für den
Aufschwung im Sand geworden.
Hochbauten des Freistaates
Bayern
Auch
der Freistaat Bayern hat in seinen drei Anwesen (Dominikanerkirche/Aula der
Universität, Ämtergebäude/ehemaliges Dominikanerkloster, Justizvollzugsanstalt)
die positive Entwicklung mit unterstützt und seit 2006 1,3 Millionen Euro
investiert.
Interessengemeinschaft
interesSAND…
Die
Interessengemeinschaft interesSAND… wurde zunächst innerhalb des bayerischen
Modellvorhabens „Leben findet Innenstadt“ gegründet. Nachdem das
Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“ seit 01.01.2008 öffentlich-private Kooperationen als
wichtigen Grundbestandteil innerhalb dieses Programms von den Gemeinden
einfordert, waren in Bamberg die Voraussetzungen in hervorragender Weise
gegeben, um die Arbeit der bestehenden Interessengemeinschaft nahtlos in dem
neuen Förderprogramm fortzuführen.
Die
Interessengemeinschaft wird von einem Vorstand aus privaten Akteuren und
Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung gelenkt. Sie wird außerdem
gemeinsam von den lokalen Akteuren und der öffentlichen Hand finanziert.
Während in den Anfangsjahren die öffentliche Förderquote bei 65 % lag, sinkt
sie im Jahr 2010 auf 60 % und wird von nun an jedes Jahr um 5 Prozentpunkte
sinken. Hiermit erfüllt die Stadt Bamberg auch und zugleich die Verpflichtungen
innerhalb der Städtebauförderung, frühzeitig für eine Verstetigungsstrategie
Sorge zu tragen.
Die
Interessengemeinschaft interesSAND… hat das Büro „transform“
aus Bamberg, vertreten durch Herrn Markus Schäfer und Frau Yvonne Slanz, mit
der Durchführung des Straßenmanagements beauftragt.
Die
Interessengemeinschaft leistet über das „Sandblatt“, den
eMail-Newsletter, die Sprechstunde, die Internetseite, Ideenworkshops und viele
runde Tische einen wichtigen Beitrag für die Kommunikation der örtlichen
Akteure im Gebiet untereinander.
Die
Interessengemeinschaft initiiert außerdem mit dem „Adventsmarkt“,
dem „Flohmarkt“, dem „Hochzeitszirkel“, dem
„Genießermarkt“ und vielen weiteren Aktionen wichtige hochwertige
Veranstaltungen, die die Attraktivität des Stadtteils unterstreichen, das Image
heben und Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Angeboten im Gebiet stärken.
Die
Interessengemeinschaft unterstützt auch investitionsvorbereitende Projekte, wie
den Entwurf von Neugestaltungen der vorhandenen Ladeneinrichtungen mit
Studierenden der Fachhochschule Coburg oder die Initiativen zur Schaffung neuer
Fenster für St. Elisabeth.
Besonderes
Augenmerk legt die Interessengemeinschaft dabei darauf, die gestarteten
Initiativen möglichst rasch wirtschaftlich eigentragfähig auszugestalten, wie
beispielsweise den Bamberger Hochzeitszirkel oder den Adventsmarkt.
Erfolge
Die
Sanierung des Sandgebiets in den letzten dreieinhalb Jahren stellt eine
einzigartige Erfolgsgeschichte dar: Eine bessere Kommunikation zwischen den
Akteuren vor Ort, ein besseres Image, eine kreative Werbung prägen das Gebiet.
Neue Geschäfte haben zahlreich eröffnet. Die Medienberichterstattung ist
dominant positiv.
Die
hohe finanzielle Bereitschaft zu privaten Investitionen ist ein objektiver
Gradmesser für den Erfolg der Sanierungsanstrengungen.
Bereits
die erst Passantenfrequenzzählung im Herbst 2007 ergab einen deutlichen Anstieg
der Fußgängerzahlen in der Oberen Sandstraße.
Durch
den höhengleichen Ausbau der Oberen Sandstraße und die Ausweisung als
verkehrsberuhigter Bereich war es erstmals möglich, in diesem Bereich
Freischankflächen zu genehmigen. Inzwischen sind zwölf neue Freischankflächen
im öffentlichen Raum und eine neue Freischankfläche im privaten Raum
entstanden. Diese neuen Freischankflächen sorgen nicht nur dafür, dass die
Sandstraße sich tagsüber in einem einladenden Charakter präsentiert. Die
Freischankflächen sind darüber hinaus auch in den Abendstunden der Garant
dafür, dass soziale Spielregeln im öffentlichen Raum weitaus stärker
eingehalten werden als früher. Dies spiegelt sich auch in der zurückgegangenen
Zahl an Polizeieinsätzen im Sand wider.
Positiver
Gradmesser für die Sanierungserfolge ist ferner die Zahl der Einwohner, die -
entgegen dem allgemeinen Trend historischer Stadtkerne - im Sand - trotz der
Belastungen durch die laufenden Baumaßnahmen - in den letzten fünf Jahren
angestiegen ist. Dabei hat sich außerdem der Anteil der Zweitwohnsitze
verringert und der Anteil der Erstwohnsitze erhöht, was ein Zeichen für eine
geringere Mieterfluktuation und eine höhere Identität mit dem Stadtteil
darstellt.
Sanierungsbedingte
Bodenwertsteigerung
Der
große Erfolg der Stadtsanierung in diesem Stadtteil zeigt sich auch in der
hohen Bereitschaft, die sanierungsbedingte Bodenwertsteigerung nach besonderem
Städtebaurecht frühzeitig abzulösen. Ohne dass die Stadt Bamberg bislang in
großem Umfang Werbung hierfür gemacht hätte, haben bereits vierundzwanzig
Eigentümerinnen und Eigentümer von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die
sanierungsbedingte Bodenwertsteigerung vorzeitig abzulösen. Damit konnten
Einnahmen in Höhe von 93.943,16 € erzielt werden. Diese Einnahmen stehen
zu 60 % dem Bund und dem Freistaat zu und zu 40 % der Stadt Bamberg. In der
Praxis bedeutet dies, dass diese Einnahmen auf eine gesonderte Haushaltsstelle
der Stadt Bamberg fließen und halbjährlich von der Regierung von Oberfranken
sofort wieder neu für laufende Städtebauförderungsmaßnahmen in dem Gebiet
bewilligt werden. Damit können also zusätzliche Städtebauförderungsmittel in
das Gebiet fließen, die nicht zuvor im städtischen Haushalt finanziert werden
müssen, weil es sich um Gelder handelt, die aus dem Gebiet selbst heraus
aufgebracht werden.
Die
hohe Bereitschaft der lokalen Akteure sich hier finanziell einzubringen, ist
ein deutlicher Indikator für die große Zustimmung zu den laufenden
Sanierungsmaßnahmen, selbst dann, wenn der Bauablauf im Einzelnen mit
Unannehmlichkeiten verbunden ist.
Überörtliche Anerkennung
Auch
bayern- und bundesweit ist der „Sand“ in Bamberg geradezu zum
„Modellvorhaben“ innerhalb des
Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms „Aktive Stadt- und
Ortsteilzentren“ geworden:
·
Der
bayerische Staatsminister des Innern hat die bayerische Abschlussveranstaltung
des Modellvorhabens „Leben findet innenstadt“ im Sand durchgeführt.
·
Die
Bayerische Staatszeitung lobt die Erfolge im Sand. Die Bayerische
Architektenkammer hat die Umgestaltung der Oberen Sandstraße in die Auswahl
vorbildlicher Maßnahmen aufgenommen.
·
Der
Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat den Sand in seine
„Best Practice“-Sammlung für gute Beispiele für Verbesserung von
städtischen Quartieren aufgenommen.
·
Etliche
Mitglieder des Deutschen Bundestages verschiedener Fraktionen haben sich vor
Ort im Sand ein Bild der Sanierungserfolge gemacht.
·
Der
Oberste Rechnungshof des Freistaates Bayern hat eine Fachexkursion in das
Gebiet durchgeführt.
·
Die
lokalen Akteure, das Straßenmanagement und das Stadtplanungsamt werden
regelmäßig von bundesweit tätigen Organisationen zu Fachkongressen eingeladen,
um dort die Sanierungserfolge im Sand vorzustellen.
Dieses
positive Echo ist von unmittelbarem Nutzen für Bamberg, wenn es darum geht,
auch zukünftig möglichst umfassend Städtebauförderungsmittel nach Bamberg zu
lenken.
St. Elisabeth
Im
Jahr 2009 ist es gelungen, auch die Sanierung der Kirche „St.
Elisabeth“, die liturgisch zur Dompfarrei gehört, aber baulich in der
Unterhaltslast der Stadt Bamberg steht, in das Konjunkturpaket I
„Nationale Welterbestätten“ aufzunehmen.
Um
den hohen fachlichen Anforderungen eines UNESCO-Welterbes und des
Konjunkturpaketes gerecht zu werden, ist es erforderlich, zunächst
gewissenhafte Untersuchungen der Bausubstanz durchzuführen, um auf dieser Basis
die bestmögliche fachliche Sanierungsplanung zu erarbeiten.
Mit den Architektenleistungen für die
Instandsetzungsmaßnahmen wurde zwischenzeitlich das in Bamberg ansässige
Architekturbüro Schickel beauftragt. Dieses Architekturbüro zeichnet sich vor
allem durch die große Erfahrung bei der Sanierung und Instandsetzung von
denkmalgeschützten Gebäuden, gerade auch mit der Sanierung von Kirchen aus. Um
dem hochwertigen Baudenkmal gerecht zu werden, finden derzeit umfangreiche
Voruntersuchungen statt.
Zudem werden sehr detaillierte digitale
Bestandspläne (CAD-Zeichnungen) als Grundlage für die Ausführungsplanung sowie
für die weiteren an der Baumaßnahme beteiligten Fachplaner und Sonderfachleute
erstellt.
Ergänzt wird das Planerteam aus momentaner Sicht in
jedem Fall durch einen Tragwerkplaner und einen Holzsachverständigen.
Mit dem Tragwerksplaner, Herrn Milsch, IB Milsch,
Zückshut, hat bereits am 12.02.2010 ein Ortstermin im Dachstuhl der St.
Elisabeth-Kirche statt gefunden. Herr Milsch formuliert eine Aktennotiz zum
Zustand des vorhandenen Tragwerks. Auf dieser Basis wird ein entsprechendes
Honorarangebot für die Tragwerksplanung vorgelegt.
Ernsthafte technische Probleme sehen die Planer
aktuell nicht.
Mit Frau Susann Gürtler, Dipl. Ing.
Holzsachverständige wurde ebenfalls bereits ein erster Ortstermin zur
Bestandsbewertung, im Dachstuhl der St. Elisabeth-Kirche durchgeführt. Sobald
die Gerüststellung erfolgt ist, können die abschließenden Untersuchungen u. a.
im momentan nicht zugänglichen Traufbereich durchgeführt werden.
Nach den bisherigen Erkenntnissen wird ein wesentlicher Teil der
Sanierung die Behebung der konstruktiven Schwachpunkte sein. So sind z. B. im
Chordachstuhl Sicherungsmaßnahmen notwendig, um die bereits vorhandenen
Mauerwerksrisse in den Außenwänden des Chors zum Ruhen zu bringen.
Darüber hinaus
wird versucht auch strukturelle und gestalterische Verbesserungen im Innenraum,
welche u. a. aus den aktuellen Nutzungen hervor gehen Rechnung zu tragen.
Die Leistungsverzeichnisse für sämtliche Gewerke
wurden bereits vom Architekturbüro Schickel vorbereitet. Sobald die Massen der
geschädigten oder zu verändernden Bauteile mit dem Statiker und der
Holzsachverständigen konkretisiert sind, können die Kosten für die jeweiligen
Gewerke in LV Tiefe vorgelegt werden. Auf Basis der zur Verfügung stehenden
Haushaltsmittel und durch die Erkenntnisse der dann abgeschlossenen
Voruntersuchungen wird ein abschließendes Maßnahmenkonzept erstellt.
Durch die umfassenden Sanierungsmaßnahmen wird die ehemalige
Spitalkirche "St. Elisabeth" als wichtiger Teil des Weltkulturerbes
auch für die Zukunft gesichert. Die bisherige Funktion des Baudenkmals als
einer der zentralen Punkte im Sandgebiet dürfte sich in Zukunft noch
verstärken.
Ausblick
Für
das Jahr 2010 stehen die Haushaltsmittel bereit, um den bereits begonnenen
Bauabschnitt in der Dominikanerstraße fortzusetzen. Soweit es sich um die
Fortsetzung der Maßnahme aus 2009 handelt, sind die Aufträge auch bereits
vergeben, so dass mit Beginn der milden Witterung sofort weitergearbeitet
werden kann. In diesem Abschnitt wird dann auch die Polleranlage wieder
eingebaut werden.
Die
Anbringung der Kennzeichenerfassungskamera am Gebäude des Freistaates Bayern
ist vertraglich abgesichert.
Der
Beweissicherungsbeschluss des Gerichts zur Kennzeichenerfassungstechnologie ist
inzwischen ergangen. Ein Termin zur Durchführung der Beweissicherung ist
allerdings noch nicht bekannt, so dass im Augenblick noch nicht gesagt werden
kann, wann die Kennzeichenerfassungsanlage wieder in Betrieb gehen kann.
Parallel
wird allerdings geprüft, ob es – ohne Gefährdung des
Beweissicherungsverfahrens - technisch machbar und außerdem
verkehrsrechtlich verantwortbar ist, möglicherweise beide Polleranlagen auch
ohne Kennzeichenerfassung mit einer vereinfachten Schaltung kurzfristig wieder in
Betrieb zu nehmen. Dies würde bedeuten, dass der Poller in der Karolinenstraße
zumindest abends nach dem letzten Linienbus automatisch hochgeht und morgens
automatisch wieder herunterfährt. Der Poller in der Dominikanerstraße wäre dann
nur morgens von 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr in den Lieferverkehrsstunden abgesenkt.
Um
größtmögliche Rechtssicherheit hinsichtlich der verkehrsrechtlichen
Einschränkungen infolge der Polleranlage zu erzielen, hat das
Verwaltungsgericht empfohlen, den Abschnitt der Dominikanerstraße in welchem
die Poller errichtet werden, im Rahmen des Straßen- und Wegerechts umzuwidmen.
Dieser Widmungsvorgang wird demnächst in einem eigenen Tagesordnungspunkt in
den Stadtentwicklungssenat eingebracht werden.
Nach
dem im Jahr 2006 beschlossenen Zeit-Maßnahmen-Plan hätte im Jahr 2009 der
gesamte Abschnitt von der Kasernstraße durch die Dominikanerstraße und die
Herrenstraße bis zur Karolinenstraße umgestaltet werden sollen. Hierfür standen
im Jahr 2009 nicht die erforderlichen Haushaltsmittel bereit. Auch im Jahr 2010
reichen die Haushaltsmittel nur, um den Kreuzungsbereich
Herrenstraße/Dominikanerstraße mit in die Aufwertungsbemühungen einzubeziehen.
Der
ursprüngliche Zeit-Maßnahmen-Plan ging davon aus, dass in den Jahren 2010 und
2011 der gesamte Leinritt vom Staubschen Haus bis zum Staatlichen Ämtergebäude
umgestaltet wird. Dies insbesondere auch im zeitlichen Zusammenhang mit der
Landesgartenschau 2012. Aktuell stehen für diese Maßnahme allerdings keine
Haushaltsmittel bereit. Während im Jahr 2006 die Fernwärme GmbH Bamberg noch
davon ausging, dass im Sand keinerlei Fernwärme zur Verlegung gelangt, wurde
2008 diese Zielstellung aufgegeben. Vielmehr ist es seitdem erklärtes Ziel,
auch den Sand in Teilbereichen mit Fernwärme zu versorgen. Die vorhandene Trasse
im Bereich des alten Krankenhauses wurde bereits bis zur Markusbrücke
verlängert. Eine weitere Verlängerung bis zum Staatlichen Ämtergebäude ist in
den nächsten Jahren vorgesehen.
Dies
bedeutet, dass die Umgestaltungsmaßnahme am Leinritt nicht nur mit der Erneuerung
von Gas- und Wasserleitungen, sondern zusätzlich mit der Einbringung einer
Fernwärmeleitung einhergeht. Dies unter besonders beengten Verhältnissen und
einer sehr schwierigen Verkehrsabwicklung für Müllabfuhr und Anlieger während
der Baumaßnahme. Vor diesem Hintergrund muss davon ausgegangen werden, dass der
Leinritt nur mit einer sehr gut organisierten Baustellenabwicklung noch vor der
Landesgartenschau vollständig umgestaltet werden kann, wenn sich denn die
Finanzierungssituation verbessern sollte.
Ziel
einer Aufwertung des Leinritts ist es, genau wie in den anderen Bereichen des
Sandes auch, die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum deutlich zu erhöhen.
Hierfür wird es auch erforderlich sein, die Zahl der geparkten Kraftfahrzeuge
zu reduzieren. Angesichts der erfreulich hohen Bewohneranzahl im Sand und der
entsprechend hohen Anzahl von Anwohnerparklizenzen kann allerdings die Zahl der
Stellplätze im öffentlichen Raum nicht ohne Weiteres reduziert werden. Bereits
im Grünhundsbrunnen musste in einem Bereich, der seiner Gestaltung nach für den
autofreien Aufenthalt ausgebildet worden ist, das Anwohnerparken bis auf
Weiteres wieder zugelassen werden, um das Anwohner-Parkierungs-Problem nicht
unnötig zu verschärfen. Das bedeutet, dass entsprechend den Zielsetzungen des
Zeit-Maßnahmen-Planes der raschen Verwirklichung einer Quartierstiefgarage im
Sand besonders hohe Bedeutung zukommt. Die Vorbereitenden Untersuchungen haben
seinerzeit vier verschiedene Alternativstandorte für jeweils kleinere dezentrale
vollautomatische Lösungen genannt. Die Stadt ist in Gesprächen mit den
jeweiligen Eigentümern und hat in einem Bereich auch schon eine
Baugrunduntersuchung durchgeführt. Um allerdings konsequent in die Realisierung
einer Quartiersgarage einsteigen zu können, sind erhebliche Haushaltsmittel für
Planung und Grunderwerbskosten erforderlich, denn die Stadt Bamberg verfügt im
Sand über kein einziges unterbaubares städtisches Grundstück. Es wird daher in
der Zukunft nicht genügen, die öffentlichen Mittel für die Umgestaltung des
öffentlichen Raumes bereitzustellen, denn die Aufwertung des öffentlichen
Raumes wird eine begrenzte bleiben, wenn es nicht zugleich gelingt, die
Errichtung einer Quartiersgarage zu finanzieren, was die Voraussetzung ist, um
eine wirklich wirkungsvolle Aufwertung des öffentlichen Raumes dauerhaft
abzusichern.
Entsprechend
der Beschlusslage des Stadtrates vom Herbst 2008 ist das nördlich an das
Sanierungsgebiet „Sand“ angrenzende Sanierungsgebiet „Altes
Krankenhaus“ aufzuheben und Teile dieses Sanierungsgebiets sind in eine
Erweiterung des Sanierungsgebietes „Sand“ einzubeziehen. Auch diese
Maßnahme ist vor dem Hintergrund der geänderten Förderprogramme des Bundes zu
sehen. Diese Satzungsanpassung soll möglichst noch 2010 erfolgen.
Die
Satzungsanpassung soll zum Anlass genommen werden, auch weitere
Aktualisierungen im bestehenden Sanierungsgebiet vorzunehmen. Dies betrifft
insbesondere den Zeit-Maßnahmen-Plan. Einerseits ist es durch das hohe
Engagement aller Beteiligten gelungen, den Grünhundsbrunnen und den
Treppenabgang an der Markusbrücke bereits früher zu verwirklichen, als im
ursprünglichen Zeit-Maßnahmen-Plan angesetzt. Andererseits hat die finanzielle
Lage erzwungen, dass sich die Maßnahmen Herrenstraße und Leinritt verzögern werden.
Auch die Maßnahme Quartiersgarage befindet sich nicht mehr auf der
ursprünglichen Zeitachse. Darüber hinaus haben verschiedene Träger öffentlicher
Belange geänderte Absichten deutlich gemacht, die entsprechend einzuarbeiten
sind.
Ebenfalls
noch für 2010 vorgesehen ist eine weitere Datenerhebung zu den bislang
erreichten Sanierungserfolgen, diesmal auf der Basis einer Befragung. Bereits
im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen wurden 2005 mehrere Befragungen
durchgeführt, so dass eine sehr gute Vergleichsbasis zur Verfügung steht. Die
Befragung soll möglichst wieder in enger Zusammenarbeit mit der Universität
Bamberg durchgeführt werden, wobei allerdings noch abzuwarten ist, inwieweit
nach Abrechnung aller wichtigen Maßnahmen im Herbst die Haushaltsmittel
ausreichen werden, um eine solche Befragung auch finanzieren zu können.
Ein
weiteres Thema, was noch nicht abschließend gelöst ist, ist die Bewältigung der
Folgen der generellen Abschaffung der Sperrstunde. Während es noch im Jahr 2006
so war, dass Polizei und Ordnungsamt genauso wie Anlieger präzise vorhersagen
konnten, zu welchen Nachtstunden an welchen neuralgischen Punkten mit Lärm zu
rechnen ist, hat die generelle Abschaffung der Sperrstunde dazu geführt, dass
mit Lärm die ganze Nacht hindurch immer und überall gerechnet werden muss.
Diese Entwicklung, die von Entscheidungen außerhalb der Stadtsanierung
ausgelöst worden ist, belastet den Aufschwung im Gebiet. Wie
Sondierungsgespräche zwischen den verschiedenen Akteuren gezeigt haben, ist in
Bamberg grundsätzlich die Bereitschaft vorhanden, das Thema einer stadtweiten
einheitlichen Sperrstundensatzung konstruktiv zu diskutieren.
III. Finanzielle
Auswirkungen:
Der unter II.
empfohlene Beschlussantrag verursacht
x |
1. |
keine Kosten |
|
2. |
Kosten in Höhe von
für die Deckung im laufenden
Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan
gegeben ist |
|
3. |
Kosten in Höhe von
für die keine Deckung im
Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu
bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht: |
|
4. |
Kosten in künftigen
Haushaltsjahren: Personalkosten: Sachkosten: |
Falls Alternative 3.
und/oder 4. vorliegt:
In das Wirtschafts-
und Finanzreferat zur Stellungnahme.
Stellungnahme des Wirtschafts-
und Finanzreferates:
Bamberg,
Baureferat
(Hans Zistl-Schlingmann) Stadtplanungsamt: ……………………….
Baureferent (Harald
Lang)
………………………..
(Thomas
Beese)
Hochbauamt: ………………………..
(Michael
Mohnkorn)
………………………..
(Stephan
Walz)