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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2019/2248-R4

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Beratungsfolge

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I.Sitzungsvortrag:

 

Mit Schreiben vom 17. Dezember 2018 beantragte die GAL-Stadtratsfunktion die Klärung bestimmter Fragen zu Schulabgängerinnen und -abgänger der Mittelschulen ohne Schulabschluss.

 

Die aufgeworfenen Fragen werden in Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt Stadt und Landkreis Bamberg und der Arbeitsagentur wie folgt beantwortet:

 

 

  1. Welche Erklärungen hat die Stadtverwaltung dafür, dass die Abgangsquote ohne
    Schulabschluss in Bamberg so hoch ist?

 

Die im Jugendhilfeausschuss am 15. November 2018 vorgestellte Statistik beruht auf einer Abfrage bei Lehrerinnen und Lehrern in den Abgangsklassen der Mittelschulen in der Stadt Bamberg. Sie bezieht sich ausschließlich auf die Regelklassen (ohne M-Zug und 9+2 - Klassen). Die Statistik ergab, dass 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2017/18 die Mittelschulen ohne Mittelschulabschluss verlassen haben.

Hierbei ist vorab zu berücksichtigen: 26 Schülerinnen und Schüler nahmen an der Prüfung zum
Mittleren Schulabschluss teil. Alle 26 Schülerinnen und Schüler haben bestanden. Somit können sich die 20% nur auf die Regelklassen beziehen.

Bei der Interpretation der Zahlen sind darüber hinaus folgende Punkte zu beachten:

-       Es handelt sich um „weiche Zahlen“, die aus Lehrerumfragen in den Schulen hervorgehen. Die Zahlen basieren nicht auf der offiziellen Schulstatistik.

-       Für eine Interpretation der Zahlen ist die eindeutige Definition des Begriffs „Abgänger“
notwendig. Schülerinnen und Schüler, die die 9. Klasse wiederholen, um mit einem „Quali“
abzuschließen, oder freiwillige Wiederholer gelten nicht als Abgänger im klassischen Sinne. Sie verbleiben weiterhin im Schulsystem und schließen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die Mittelschule erfolgreich ab. Werden sie vorerst jedoch als Abgänger ohne Abschluss gezählt,
erhöht sich diese Zahl entsprechend.

Im Schuljahr 2017/18 haben 92 Schülerinnen und Schüler die Regelklassen der Mittelschulen mit einem erfolgreichen Abschluss und 22 ohne Abschluss „verlassen“. Jedoch haben sich zehn
Schülerinnen und Schüler entschlossen, die 9. Klassen zu wiederholen. Damit gelten sie nicht als Abgänger (ohne Abschluss).

-       Die Zahlen beziehen sich auf den Stand Juli 2018. Die Entscheidung eines Schülers/
einer Schülerin, bspw. die 9. Klasse zu wiederholen, ist zu diesem Zeitpunkt möglicherweise noch nicht getroffen. Im Juli 2018 fiel er/sie damit noch in die Gruppe der Abgänger ohne
Abschluss.

-       Die Abfrage der Zahlen in den Abgangsklassen am Ende des Schuljahres ist nur eine Momentaufnahme. Um zu erkennen, ob es sich um stabile Zahlen oder einen Trend handelt, sollten diese im Verlauf und im Zusammenhang mit anderen Faktoren (bspw. den Gesamtschülerzahlen)
betrachtet werden.

 

Vergleich der Abgänger ohne Abschluss mit anderen Städten und Landkreisen

Für einen Vergleich mit anderen Städten und Landkreisen wird die Amtliche Schulstatistik
herangezogen. Da für andere Städte und Landkreise keine Erhebungen aus den Schulen vorliegen, ist ein Vergleich mit den im Jugendhilfeausschuss vorgestellten Zahlen nicht möglich.

Tabelle 1: Abgänger an den Mittelschulen ohne Abschluss im Vergleich, Schuljahr 2017/18

Städte

Abgänger ohne Abschluss

in %

 

Landkreise

Abgänger ohne Abschluss

in %

Stadt Bamberg

16

11,2%

 

LK Bamberg

27

5,8%

Stadt Bayreuth

32

16,2%

 

LK Bayreuth

19

6,1%

Stadt Coburg

31

20,7%

 

LK Coburg

20

9,0%

Stadt Hof

48

22,2%

 

LK Hof

24

7,4%

Stadt Erlangen

26

15,3%

 

LK Erlangen Höchstadt

16

4,2%

Stadt Fürth

87

18,7%

 

LK Fürth

23

7,8%

Stadt Schweinfurt

51

24,5%

 

LK Forchheim

42

11,9%

Stadt Würzburg

31

16,2%

 

LK Kulmbach

25

11,7%

Bayern gesamt

 

8,7%

 

LK Kronach

14

7,1%

 

 

 

 

LK Lichtenfels

12

5,3%

 

Quelle: Amtliche Schulstatistik

 

Schlussfolgerung:

 

a)   Der prozentuale Anteil der Mittelschul-Abgänger ohne Abschluss liegt in Stadt und Landkreis Bamberg unter dem anderer Städte und Landkreise.

b)   Der höhere Anteil in Städten im Vergleich zu Landkreisen zeigt sich nicht nur in der Region Bamberg, sondern auch in anderen Kommunen wie Bayreuth, Coburg oder Hof.

 

 

  1. Welche Möglichkeiten und Angebote gibt es für Mittelschulabgängerinnen und -abgänger
    ohne Schulabschluss? Wie und mit welchem Erfolg werden diese genutzt?

 

An den Mittelschulen finden zahlreiche Projekte, Angebote und ehrenamtliche Initiativen statt, die einen erfolgreichen Schulabschluss und den Übergang in die Ausbildung für alle Schülerinnen und Schüler gestalten und erleichtern sollen. Dazu gehören nicht nur bundesweite und bayernweite
Programme, sondern vor allem spezifische Schulprojekte, die auf Lehrerinitiativen und ehrenamtliche Tätigkeiten zurückgreifen und mit außerschulischen Partnern zusammenarbeiten. Die Angebote umfassen beispielsweise:

-       Berufseinstiegsbegleiter (durchgeführt von Bildungsträgern nach Ausschreibung, finanziert durch die Agentur für Arbeit Bamberg und durch den Europäischen Sozialfond; Ziel: Erreichen des Schulabschlusses und Übergang in Ausbildung)

-       „Lebenslotsen“ bzw. „Schülerpaten“  (CariThek – Freiwilligenzentrum Bamberg)

-       vertiefte Berufsorientierung (in Kooperation mit verschiedenen Bildungsträgern nach
Ausschreibung und finanziert durch die Agentur für Arbeit Bamberg und durch das Schulamt Bamberg)

-       Jugendsozialarbeit an Schulen

-       Schüler.Bilden.Zukunft (gefördert durch das Don Bosco Jugendwerk Bamberg, der Dr. Ursula Schmid-Kayser Stiftung  und der Stiftung Chance Jugend)

-       Netzwerk 4+1 (in Kooperation mit verschiedenen Bildungsträgern nach Ausschreibung und
finanziert durch die Agentur für Arbeit Bamberg und durch das Schulamt Bamberg)

-       Berufsorientierungsprogramm des BMBF (BOP)

-       Firmenpatenschaften

-       Berufsmessen

-       Ausbildungsmesse

-       Ganztagesklassen

-       Förderunterricht durch Studentinnen und Studenten an Schulen

-       Besuch des Berufsvorbereitungsjahres an der Berufsschule oder der Adolf-Kolping-Berufsschule

-       Teilnahme an der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme BvB (in Kooperation mit
verschiedenen Bildungsträgern nach Ausschreibung und finanziert durch die Agentur für Arbeit Bamberg) mit der Möglichkeit dort den einfachen Mittelschulabschluss zu erwerben

-       Spezielle Angebote für lernbeeinträchtigte Schüler

-       Einfache Ausbildung

-       Deutschklassen, früher Übergangsklassen (bieten intensive Deutschförderung in allen Fächern mit der Möglichkeit der zeitweisen Differenzierung für nicht alphabetisierte Schülerinnen und Schüler)

-       Praxisklasse (Förderung von Schülern der Hauptschule mit großen Lern- und
Leistungsrückständen.) Diese Schüler werden durch eine spezifische Förderung zu einer positiven Lern- und Arbeitshaltung geführt und durch die Kooperation mit Betrieben in Form von Praktika in das Berufsleben begleitet.

-       Offene Ganztagsschule mit Maßnahmen zur individuelle Förderung aller Schülerinnen und
Schüler

-       Einsatz von Drittkräften mit Sprach- und Alphabetisierungskursen

-       Klassenlehrerprinzip an den Mittelschulen

 

 

  1. Wie kann die Stadt unterstützend eingreifen? Wo wird von den Fachleuten noch
    Handlungsbedarf gesehen?

 

Eine Vernetzung und Koordination der verschiedenen Angebote ist aus Sicht der Verwaltung
notwendig. Die Stärkung der Eigeninitiative der Eltern und Schülerinnen und Schüler muss
intensiviert werden.

Auch die Tatsache, dass sich an den Schülern vermehrt Flüchtlinge befinden, die aufgrund der Dauer des Schulbesuchs, der Sprachdefizite, der interkulturellen Hemmnisse den Schulabschluss nicht schaffen (können) sollte Beachtung finden.

Die Sanierung von Schulen sollten in den kommenden Jahren in den Fokus gerückt werden. Dabei spielt der Ausbau der Schulen zu Lern- und Begegnungsräumen, Räume für ganztägige Betreuung und die Berücksichtigung von Mensen eine wichtige Rolle. Hierbei können Konzepte innovativer Raumgestaltungen miteinbezogen werden. Die Schulen müssen bei der Anschaffung, Verwaltung und Administration digitaler Medien unterstützt werden.

 

Fazit:

 

Im Vergleich zu anderen Kommunen zeigt sich, dass die Quote der Mittelschüler ohne Abschluss in der Stadt Bamberg niedriger ist. Es ist davon auszugehen, dass diese Quote ohne die zahlreichen unter 2. genannten Maßnahmen höher wäre.

 

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II. Beschlussvorschlag

II.Beschlussvorschlag:

 

  1. Der Kultursenat nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.

 

  1. Der Antrag der GAL-Stadtratsfraktion vom 17. Dezember 2018 ist hiermit geschäftsordnungsmäßig
    behandelt.

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

x

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.
 

     Stellungnahme des Finanzreferates:

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Anlagen

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