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ALLRIS - Vorlage

Berichtsvorlage - VO/2022/5996-R4

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Beratungsfolge

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I. Sitzungsvortrag:

 

Das "Who's Who" deutschsprachiger Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker diskutierte bei der Tagung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg "Die Stunde der Heimatmaler. Fritz Bayerlein, die "Gottbegnadeten" und die NS-Kulturpolitik" am 21.10. und 22.10. über die Kunst und Kultur- politik des Nationalsozialismus. Auf dem titelgebenden und vielfach diskutiertem Bamberger Ma- ler Fritz Bayerlein lag ein inhaltlicher Schwerpunkt. Eigentümlich "entvölkert, entzeitlicht und ent- industrialisiert", wie Wolfgang Brassat (Uni Bamberg), der die Tagung maßgeblich organisiert hat, es formulierte, erscheinen seine Bilder. Ein künstlerisches Schwergewicht war er hingegen nicht.

 

Genausowenig wie zum Beispiel Willy Kriegel, Herrmann Gradl oder auch Werner Peiner, der mit seinem Gemälde "Deutsche Erde", das einen pflügenden Bauern auf dem Feld zeigt, eins der "zen- tralen Motive der nationalsozialistischen Blut- und Bodenideologie" (Zitat: Dr. Nikola Doll, Bern) geschaffen hat.

 

Neben süßlichen Landschaftsbildern waren es vor  allem  Aktdarstellungen und  historische Jagd- und Schlachtszenen in wandfüllenden Formaten welche die Nationalsozialisten begeisterten. Vor allem Adolf Hitler, aber auch zum Beispiel Joseph Goebbels steuerten die NS-Kulturpolitik mit großzü- gigen Ankäufen. Hitlers Kunstvorstellungen waren stark von der bürgerlichen Kunst des späten 19. Jahrhunderts geprägt, was sich vor allem aus seiner eigenen Biografie erklären lässt. München  wurde für ihn zum Zentrum seiner Kunstvorstellungen, so Birgit Schwarz (Wien) in ihrem Vortrag zur Münchner Malerschule. Die Landschaftsmalerei wurde zu einer tragenden Säule der NS- Kunstvorstellungen. Eine aufschlussreiche Analyse der Konstellationen auf den vom nationalsozia- listischen Regime organisierten „Großen Deutschen Kunstausstellungen" (GDK) in München, lie- ferte Paula Schwertfeger (Hannover), die deutlich machte, dass die Interpretation der Werke, die   zur Zeit des Nationalsozialismus entstanden sind, nicht ohne den Kontext möglich ist. Es ergeben sich jeweils Gruppen aus Aktbildern mit flankierenden Landschaften, die Überformungen durch die Industrie und Technik des 20. Jahrhunderts weitgehend ausblendeten. Dadurch wurde der Bezug zu einer verklärten idyllisch intakten Heimat hergestellt. Das gilt auch für Bayerleins Bilder, die zahl- reich auf den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ vertreten waren.

Die Maler, die sich in der "Großen Deutschen Kunstausstellung" präsentieren durften, und besonders diejenigen, die zu den "Gottbegnadeten" zählten, waren damals Großverdiener. 1944 wurde im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels eine sogenannte "Gottbegnadeten-Liste" zusammen gestellt. Die darauf verzeichneten 114 Bildhauer und Maler galten als "unabkömmlich" und blieben vom Front- und Arbeitseinsatz verschont. Nachkriegskarrieren "gottbegnadeter" Künstler wie Arno Breker, Werner Peiner, Rudolf Hermann Eisenmenger oder Paul Mathias Padua haben das Bild des kunstpolitischen Neuanfangs nach 1945 teilweise durchkreuzt.

 

Im Rahmen der Vorträge, vor allem aber auch in der abschließenden Podiumsdiskussion mit den- Museumsdirektorinnen Kristin Knebel und Dorothea Schöne (Berlin, Kunsthaus Dahlem) und mo- deriert von Christian Fuhrmeister (München) wurde es mehr als deutlich: Die künstlerische Quali- tät Fritz Bayerleins war es nicht, die ihn zu seiner Zeit so erfolgreich machte, sondern vor allem die Tatsache,  dass es ihm gelungen war, recht exakt den bevorzugten Stil der Nationalsozialisten zu treffen, denn den gab es tatsächlich. Zum Umgang mit der Kunst des Nationalsozialismus sprachen sich die Dis- kutierenden klar für eine museale Aufarbeitung und Vermittlungsarbeit durch kulturelle Bildung aus.

 

In der Sitzung berichten Professor Wolfgang Brassat und Professor Andreas Dornheim von der Tagung.

 

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II. Beschlussvorschlag

II. Beschlussvorschlag:

 

Der Sitzungsvortrag hat zur Kenntnis gedient.

 

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

x

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

 

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