Beschlussvorlage - VO/2010/0756-63
Grunddaten
- Betreff:
-
Umbau und Erweiterung des ehemaligen Stadtbades für den Tourismus & Kongress Service - Vorschläge zur Gestaltung des Giebels am Mittelrisalit und weitere Vorgehensweise
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- 63 Hochbauamt
- Referent:in:
- Zistl-Schlingmann, Hans
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Bau- und Werksenat
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Entscheidung
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10.02.2010
|
I. Sitzungsvortrag:
Sachstand:
Mit Beschluss des Bau- und
Werksenates vom 01.12.2009 wurde die Verwaltung beauftragt, alternativ zur vorgestellten
Flachstahldarstellung einen Verfahrensvorschlag zur Giebelgestaltung zu
erarbeiten, um endgültig zu entscheiden.
Nach Recherche des Hochbauamtes
wurde die vorgefundene Sgraffitogestaltung am Giebel des ehemaligen Stadtbades
im Jahre 1937 im Rahmen einer Umbaumaßnahme und damit verbundenen Neugestaltung
der Fassade von einem Kunstmaler Hans Helldörfer aufgebracht (Anlage Nr. 2).
Gegen Ende des zweiten
Weltkrieges wurde die Fassade - und damit auch die Giebelgestaltung am
Mittelrisalit - beschädigt. Die
Erneuerung des Fassadenanstriches und die Restaurierung des Sgraffitos erfolgten
1953 wiederum durch Hans Helldörfer. Im Jahr 1977 fand eine Generalsanierung
des Stadtbades statt, die auch die komplette Erneuerung der Außenfassade
beinhaltete. Das Ergebnis dieser Überarbeitung/Übermalung der
Sgraffitogestaltung war bis 2009 am ehemaligen Stadtbad zu sehen (Anlage Nr. 1).
Für den Betrachter wirkte in Grunde nur die Silhouette. Das Wandbild hat in
Verbindung mit dem Stadtbad und seiner Entstehungsgeschichte einen
künstlerischen Wert. Vor dem Aufbringen des Wärmedämmverbundsystems am
Mittelrisalit wurde das Wandbild auf der Basis moderner Konservierungsmethoden
der Denkmalpflege fachmännisch gesichert. Die Vorgehensweise wurde mehrfach mit
dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für das unter Ensembleschutz
stehende Gebäude abgestimmt.
- Sämtliche Risse wurden hinterspritzt
- Größere Risse und offene Putzflanken wurden mit Kalkmörtel
Oberflächen identisch geschlossen bzw. angeböscht
- Anschließend wurde eine Lage Japanvliespapier als Trennschicht
aufgelegt und reversibel mit dem vorgefestigen Sgraffito verklebt. Diese
Trennlage wurde ein zweites Mal mit einem verstärkten Vlies wiederholt
- Nach Abtrocknen der Trennschicht wurde flächig übergreifend ein
Putzgrund aufgetragen, der auch als Träger für die folgende Überputzung
geeignet ist
Vor Ausführung dieser
Arbeiten wurde die allegorische Darstellung des Giebelfeldes von einem
Architekturfotografen maßstäblich fotografiert (Anlage 1).
Um den bestehenden Baukörper
(Mittelrisalit) statisch zu sichern, mussten ein Ringanker und ein neuer Sturz
über der Öffnung eingebaut werden. Trotz größter Sorgfalt bei der Sicherung des
Giebels waren Beschädigungen im unteren Teil des Sgraffitos (Füße) nicht zu
verhindern.
Gestaltungsvorschläge:
Nach Abwägung der
verschiedenen Möglichkeiten, werden dem Stadtrat nunmehr sowohl ausführungsseitig
als auch kostenseitig folgende Varianten zur Kenntnis gebracht. Sowohl die
Ausführung als auch die Kostenangaben wurden mit einem Restaurator und einem
Kunstschlosser abgestimmt:
a)
Freilegung des bauzeitlichen Sgraffitos
aus den 30-er Jahren und Sicherung
Zur Freilegung des
Sgraffitos sind folgende Arbeiten erforderlich:
Komplette Abnahme der 2009 aufgebrachten
Putzflächen, einschließlich der darunter befindlichen Wärmedämmschichten,
teilweise unter Abnahme der Ortgangprofilierung. Danach erfolgt eine Freilegung
der Putzsicherung mit anschließender Freilegung der gesicherten
Original-Abnahme der Japanvliesbeklebung. In einem aufwendigen Arbeitsgang
folgt die Freilegung der Erstfassung durch Abnahme der 70er Jahre Fassung
mittels Skalpell. Im Anschluss an eine Sicherung der originalen Putzstrukturen
werden fehlende Partien im Bereich der Füße rekonstruiert und nach der
ursprünglichen
Fassungsoberfläche Retuschen vorgenommen.
Das gesamte Giebelfeld und die angrenzenden Wandflächen müssen anschließend neu
verputzt werden. Ein besonderer Aufwand hierbei ergibt sich aus der
Nachstellung eines sogenannten
"Müncher Rauhputzes", der die Ausführungsart aus der Entstehungszeit
1937 kennzeichnet. Als Abschluss erfolgt der Farbangleich an das Putzumfeld und
die Neufassung der Fassade.
Durch die Abnahme des Wärmedämmverbundsystems im Teilbereich des Giebels
entstehen Wärmebrücken, die zusätzliche Maßnahmen im Innenbereich
(Innendämmung) erfordern. Die Profilierung am Ortgang und der Gesimse muss
zurück geführt werden.
Der Übergang vom freigelegten Bereich des Giebels zur darunter befindlichen
gedämmten Fassade des Mittelrisalits erfordert eine waagerechte Verblechung,
wodurch eine gestalterisch Versatz entsteht, der die Architekturgliederung
beeinträchtigt.
Einschließlich
Gerüststellung und Dokumentation belaufen sich die hierfür anzusetzenden Kosten
auf ca. 33.000,--. Euro brutto.
b)
Rekonstruktion des bauzeitlichen
Sgraffitos nach historischem Vorbild
Um eine identische Rekonstruktion
zu ermöglichen, muss als erster Schritt das gesicherte Sgraffito wieder komplett - wie unter a) beschrieben - freigelegt, anschließend befundet und die
Originalmaße auf Karton übertragen werden. Nach erfolgter Sicherung des
Originals wird dann der freigelegte Giebelbereich des Mittelrisalits wieder mit
einem Wärmedämmverbundsystem versehen und ein neuer Putz aufgebracht.
Anschließend werden die Maße auf die Putzoberfläche übertragen, die Sgraffito-Umrisse
im frischen Putz heraus gearbeitet und die ursprüngliche Malerei rekonstruiert.
Als Abschluss erfolgt der Farbangleich an
das Putzumfeld und die Neufassung der Fassade.
Einschließlich Gerüststellung und Dokumentation belaufen sich die hierfür
anzusetzenden Kosten auf ca. 29.500,--. Euro brutto.
c)
Neuinterpretation der historischen
Gestaltung mittels eines Flachstahlkonstruktion
Die dem Stadtrat
vorgestellte und genehmigte Planung sieht vor, das Giebelfeld am Mittelrisalit
des ehemaligen Stadtbades auf der dem Rosengarten zugewandten Seite so
umzugestalten, dass die figürliche Darstellung in reduzierter, zeitgemäßer Form
erhalten bleibt, um so die bekannte Silhouette weiterhin im Stadtbild zu
erhalten (Anlage 3).
Mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde die Sicherung und Konservierung des
Sgraffitos am Giebel des unter Ensembleschutz stehenden Gebäudes (ehem.
Stadtbad) vereinbart. Eine Neuinterpretation ist aus Sicht der Denkmalpflege
möglich. Gemäß Detailplanung (Anlage Nr. 4) werden die Umrisse der Allegorie im
Maßstab 1:0,9 mit geformtem Flachstahl in den Abmessungen 15 x 20 mm mit einem
Wandabstand von
ca. 4 cm an der neuen Fassade ausgeführt, der Stahl wird Feuerverzinkt und
beschichtet
in hellgrauem Farbton eingebaut.
Die Kosten für diese Maßnahmen liegen bei ca. 6.800,-- Euro brutto.
d)
Freie Neugestaltung durch eine noch
festzulegende Entwurf eines Künstlers
Unter Berücksichtigung der ehemaligen Nutzung
des Gebäudes als Stadtbad und dem künftigen Verwendungszweck für den
Tourismus & Kongress Service Bamberg könnte nach einem vorgeschalteten
regionalen Künstlerwettbewerb unter Vergabe bestimmter Randbedingungen zu Ort und
Befestigung eine neue, moderne nach Entwürfen des Künstlers erstelle Gestaltung
am Giebel des Mittelrisalits erfolgen. Hierzu wäre allerdings eine Planungszeit
von ca. 4 Monaten zuzüglich einer Dauer von ca. einem Monat für die
Realisierung anzusetzen.
Die Kosten für die künstlerische Gestaltung betragen ca. 20.000 bis 25.000 Euro.
Resümee:
Die Bauverwaltung schlägt
aus wirtschaftlicher Sicht den bereits vorgestellten Vorschlag c), die Nachbildung
der Umrisse der historischen Gestaltung mittels eines Flachstahlbandes, zur
Ausführung vor. Im Abstand zur Fassade wird die Silhouette der bekannten
figürlichen Darstellung in einer auf Fernwirkung ausgerichteten Variante
nachempfunden und damit die Erinnerung an des Original aufrecht erhalten
Die veranschlagten Kosten
waren bereits in der Kostenberechnung beinhaltet und stehen zur Verfügung.
Das Original des Sgraffitos
am Giebel des Mittelrisalits wurde fachmännisch gesichert und verschlossen. Die
Alternativen sind mit wesentlich höheren Kosten verbunden, für die im Rahmen
der Baumaßnahme keine Mittel zur Verfügung stehen und somit gesondert
bereitgestellt werden müssten.
II. Beschlussvorschlag
II. Beschlussantrag:
1.
Der Vortrag des
Baureferates dient zur Kenntnis.
2.
Der Bau- und
Werksenat stimmt der Ausführung der Variante c),
der Nachbildung der Umrisse der historischen
Gestaltung mittels eines Flachstahlbandes, zu.
3.
Die Kosten für
die Ausführung der vorgenannten Maßnahme sind in der Kosten der Baumaßnahme
Umbau und Erweiterung des ehemaligen Stadtbades für den Tourismus &
Kongress Service enthalten.
III. Finanzielle Auswirkungen:
Der
unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht
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1. |
keine Kosten |
X |
2. |
Kosten in Höhe von
ca. 6.900 Euro brutto der Variante c) für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im
geltenden Finanzplan gegeben ist |
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3. |
Kosten in Höhe von
für die keine Deckung im
Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu
bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht: |
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4. |
Kosten in künftigen
Haushaltsjahren: Personalkosten: Sachkosten: |
Falls Alternative 3.
und/oder 4. vorliegt:
In
das Wirtschafts- und
Stellungnahme
des Wirtschafts- und