Berichtsvorlage - VO/2010/1066-65
Grunddaten
- Betreff:
-
Sanierung des bestehenden Rohwasserpumpwerkes auf der Kläranlage Bamberg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Berichtsvorlage
- Federführend:
- Bamberg Service
- Referent:in:
- Zistl-Schlingmann Hans
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bau- und Werksenat
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Entscheidung
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07.07.2010
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I. Sitzungsvortrag:
Das bestehende Rohwasserpumpwerk auf der Kläranlage aus dem Jahr 1969, ausgestattet mit Kreiselpumpen, bietet Einschränkungen bezüglich Anlagenverfügbarkeit und wirtschaftlichem Betrieb. Weiterhin werden alle an die bestehenden Pumpensümpfe angrenzende Räume des Gebäudes durch die fehlende bauliche Trennung zu explosionsgefährdeten Bereichen und werden somit in ihrer Nutzung stark eingeschränkt.
Der EBB hat daher das Planungsbüro Miller, Nürnberg beauftragt die Möglichkeiten zur Sanierung des Rohwasserpumpwerks zu untersuchen. Der Vorentwurf vom 20.01.2010 liegt vor. Die aufgezeigten Varianten wurden mit dem Betriebspersonal des Klärwerks intensiv diskutiert.
Im Rahmen der Vorplanung sollten Möglichkeiten zur Optimierung des wirtschaftlichen sowie verfahrenstechnischen Betriebes des Rohwasserpumpwerkes aufgezeigt werden. Dabei haben sich zwei wesentliche Varianten zur Sanierung heraus gestellt:
- Sanierung des bestehenden Rohwasserpumpwerks
- Neubau eines neuen Schneckenhebewerks
Im Vorentwurf sind beide Lösungen detailliert aufgezeigt.
Die Vorteile eines neuen Schneckenhebewerks sind:
Bauablauf mit geringer Beeinflussung des Kläranlagenbetriebes
keine störanfällige Vertauschungsschaltung für Sümpfe | Pumpen | Druckleitungen erforderlich
geringe Aufwendungen für Provisorien
Bedienungsfreundlichkeit über offene Zugänglichkeit
optimale hydraulische Verhältnisse
optimale Ausnutzung des natürlichen Gefälles
geringer Aufwand für Wartung und Pflege
keine Gefahr von Ablagerungen und Verstopfungen
keine Probleme mit Druckleitung und Rückschlagklappen
optimaler Wirkungsgrad = maximale Energiekostensenkung
Investitionskosten in neue Bausubstanz
Nachteile:
Höhe der Investitionskosten
Kostenzusammenstellung
Investitionskosten
Die Genauigkeit der Kostenermittlung ist abhängig von der Planungsstufe. Im Rahmen der Vorplanung wurde eine Kostenschätzung auf der Grundlage von Erfahrungswerten erstellt.
Die voraussichtlichen Gesamtherstellungskosten für die geplanten Maßnahmen betragen einschließlich 19 % Umsatzsteuer und 15 % Baunebenkosten:
Variante 1: Sanierung Rohwasserpumpwerk
Roh- und Ausbauarbeiten 402.000
Verfahrens- und Prozesstechnik 575.000
Elektrotechnik 20.000
Investitionskosten (netto) 997.000
Umsatzsteuer 19 % 189.000
Investitionskosten (brutto) 1.186.000
Baunebenkosten 15 % 178.000
Gesamtinvestitionskosten 1.364.000
Variante 2: Neubau Schneckenhebewerk
Roh- und Ausbauarbeiten 734.000
Verfahrens- und Prozesstechnik 313.000
Elektrotechnik 60.000
Investitionskosten (netto) 1.107.000
Umsatzsteuer 19 % 210.000
Investitionskosten (brutto) 1.317.000
Baunebenkosten 15 % 198.000
Gesamtinvestitionskosten 1.515.000
Betriebskosten
In nachfolgender Tabelle wurden die Ergebnisse der Betriebskostenschätzung zusammengefasst: Die Ermittlung der jährlichen Kosten brachte folgendes Ergebnis:
Variante 1: Sanierung Rohwasserpumpwerk
Personalkosten 25.000
Energiekosten 27.000
Sachkosten 12.700 64.700 /a
Variante 2: Neubau Schneckenhebewerk
Personalkosten 12.500
Energiekosten 15.000
Sachkosten 6.600 34.100 /a
Für die Variante 2 Neubau Schneckenhebewerk liegen die Strombezugskosten aufgrund des höheren elektrischen Wirkungsgrades gegenüber der Variante Sanierung Rohwasserpumpwerk geringfügig niedriger. Ein weiterer Vorteil ist aufgrund der einfacheren Technik bei den Personalkosten zu erkennen. Die Sachkosten sind aufgrund der Ausprägung zwischen wartungsintensiver vorhandener Bausubstanz und Neubauumfang annähernd ausgeglichen.
Wirtschaftlichkeitsberechnung
Die Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde anhand eines Kostenvergleichs nach den LAWA Richtlinien über einen Betrachtungszeitraum von 30 Jahren erstellt. Das Ergebnis der finanzmathematischen Berechnung wird als Projektkostenbarwert (PKBW) ausgedrückt:
LAWA-Kostenvergleich PKBW
Variante 1: Sanierung Rohwasserpumpwerk 2.893.000
Variante 2: Neubau Schneckenhebewerk 2.248.000
Im Ergebnis des Wirtschaftlichkeitsvergleiches wird die Variante 2 Neubau Schneckenhebewerk trotz der im Vergleich zu Variante 1 geringfügig höheren Investitionskosten zur wirtschaftlichsten Lösung. Ökologisch wirkt sich die Investition in eine neue Fördertechnik in der Reduzierung des Gesamtenergieverbrauches der Kläranlage Bamberg aus.
Zusammenfassung | Wertung
Variante 1 Variante 2
Sanierung Neubau
Rohwasserpumpwerk Schneckenhebewerk
Anlagenverfügbarkeit + ++
Verfahrenstechnik + ++
Bedienungsfreundlichkeit o ++
Investitionskosten o -
Bauablauf | Provisorien - ++
Energieverbrauch o ++
Die Variante 2 Neubau Schneckenhebewerk zeichnet sich im Vergleich zur Variante 1 Sanierung Rohwasserpumpwerk durch erhöhte Anlagenverfügbarkeit und deutlich einfachere Verfahrenstechnik aus. Schneckenpumpen sind außerordentlich genügsame Maschinen, die sehr hohe Betriebssicherheit gewährleisten. Durch die einfachere Anlagentechnik mit geringerer Anzahl an elektrischen Verbrauchern, Rohrleitungen und Rückschlagklappen werden mögliche Störquellen reduziert und die Bedienungsfreundlichkeit erhöht.
Der Bauablauf ist für den Neubau des Schneckenhebewerkes als unproblematisch zu bewerten. Der Neubau kann entkoppelt vom Klärbetrieb erstellt werden. Ein Eingriff erfolgt erst mit dem Anschluss an Kanalnetz und Rechenanlage.
Die Sanierung des bestehenden Rohwasserpumpwerkes müsste bei laufendem Betrieb erfolgen und greift wesentlich in den Klärbetrieb ein.
Der EBB beabsichtigt entsprechend dem Vorschlag des Büros Miller den Neubau eines Schneckenhebewerkes weiter zu verfolgen. Die Maßnahme soll noch in 2010 begonnen werden. Finanzmittel sind im Investitionsplan des EBB eingeplant.
II. Beschlussvorschlag
II. Beschlussantrag:
1. Der Bau- und Werksenat nimmt vom Bericht der Entsorgungs- und Baubetriebes Kenntnis.
2. Der Bau- und Werksenat stimmt der vorgeschlagenen weiteren Vorgehensweise zu.
Bamberg, Juni 2009
Entsorgungs- und Baubetrieb
der Stadt Bamberg
Hans-Zistl-Schlingmann EBB:
Techn. Werkleiter Jessen Andreas