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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2011/0509-R4

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Beratungsfolge

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I.              Sitzungsvortrag:

 

Mit Gründung der städtischen Singschule im Jahr 1949 wurde in den Klassenzimmern der Bamberger Grundschulen am Nachmittag Singklassenunterricht angeboten. Die Hauptstelle und die Zentrale des Singschulwerkes Oberfranken sowie ein kleines Sekretariat und das Direktorat wurden in der zentral gelegenen Gangolfschule untergebracht. 1952 wurde erstmals auch Instrumentalunterricht angeboten, der in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich ausgebaut wurde. Mit der Umbenennung der Singschule in „Städtische Musikschule Bamberg“ wurde dieser Entwicklung und dem weitgehenden Rückgang der Singklassen Rechnung getragen.

 

Die grundlegende Veränderung der Unterrichtsstruktur weg von großen Gruppen (Singklassen) hin zu differenziertem und individuell ausgerichtetem Unterricht in Kleingruppen oder gar als Einzelunterricht erfordert eine Vielzahl von Unterrichtsräumen, die zwar von den Bamberger Schulen zur Verfügung gestellt wurden und werden, oft aber nicht den Anforderungen entsprechen, die ein moderner und effektiver Musikunterricht erfordert (überdimensionierte Klassenzimmer mit schlechter Akustik, fehlende Ausstattung…).

 

Dieser Mangel an geeigneten Räumlichkeiten (derzeit gibt es im Kellergeschoss und im 2. Stock der Gangolfschule nur acht eigene Unterrichtsräume der Städtischen Musikschule), die Doppelnutzung mit den jeweiligen Schulen, Ausweitung von Nachmittagsunterricht und Mittagsbetreuung an den Schulen bzw. die Einführung und Weiterführung des Ganztagsunterrichts an der Gangolfschule haben die Arbeitsbedingungen der Schüler und Lehrkräfte in den vergangenen Jahren weiter erheblich verschlechtert. So können z. B. Unterrichtsräume teilweise erst nach 15:00 Uhr belegt werden, was die Verlegung des Musikunterrichts oft bis in den späten Abend bedeutet und gerade für jüngere Schülerinnen und Schüler nicht zumutbar ist. Zudem müssen Lehrkräfte während eines Unterrichtstages nicht nur die Räumlichkeiten, sondern sogar die Schule wechseln. Diese zusätzlichen Regiezeiten werden nicht vergütet.

 

Im Schuljahr 2011/12 werden an der Städtischen Musikschule insgesamt über 1.200 Schülerinnen und Schüler von 46 nach den Bestimmungen des TVöD fest angestellten Lehrkräften (inkl. Schulleitung) und sieben Honorarlehrkräften unterrichtet. Musikalische Früherziehung findet in zehn Kindergärten

 

statt, der Instrumentalunterricht wird in neun Schulen angeboten, Kooperationsprojekte (z. B. Bläserklassen, sChOOL-MUSIC, Vokalgruppen, Veeh-Harfe) werden mit fünf Bamberger Grund- und Hauptschulen sowie der Bertold-Scharfenberg-Schule der Lebenshilfe durchgeführt.

 

Bereits in den letzten Jahren hat die Verwaltung immer wieder vergeblich versucht, einen neuen geeigneten Standort für die Städtische Musikschule zu finden, der nicht nur die erforderlichen Räume für den Musikunterricht, sondern auch notwendige Nebenräume wie Lehrerzimmer, ausreichende Lagerräume für Instrumente, Noten und Material, ein Archiv und Raum für eine Cafeteria für wartende Schüler und Eltern bietet.

 

Bei einer Besichtigung der ehemaligen Propstei von St. Getreu am Michelsberg (Dientzenhofer-Bau) mit der Schulleitung der Städtischen Musikschule wurde nun deutlich, dass sich die gesamte Anlage einschließlich des Festsaales, des Gartens und der St. Getreu-Kirche, deren Nutzung für geistliche Konzerte in Aussicht gestellt wurde, nach Sanierung und Umbau als Hauptsitz der Städtischen Musikschule bestens eignen würde.

 

Information zur Geschichte der ehemaligen Propstei von St. Getreu:

Die Geschichte der ehemaligen Benediktinerpropstei des Klosters Michelsberg in Bamberg reicht bis das in Jahr 1124 zurück, als sie von Bischof Otto d. Heiligen gestiftet wurde. Unter Abt Anselm Geisendorfer (1724 – 1740/43) entstand das heutige Propsteigebäude östlich der Kirche. Vermutlich initiiert von Justus Heinrich von Dientzenhofer erfolgte Mitte des 18. Jahrhunderts eine beidseitige Verlängerung des Gebäudes um je drei Achsen. Die nördlich des Propsteigebäudes gelegene ehemalige Dampfwäscherei mit Festsaal entstand erst 1907/08. Nach der Säkularisation wurde das Anwesen mit Gebäuden und Gärten als Heil- und Pflegeanstalt genutzt.

 

Nach Angaben des Immobilienmanagements stehen im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss  der ehemaligen Propstei jeweils ca. 388 qm Fläche zur Verfügung, im Untergeschoss und im 2. Obergeschoss je ca. 348 qm. Der Festsaal (ca. 115 qm) befindet sich in einem separaten Gebäude. Zur Zeit wird ein Teil des Erdgeschosses durch die Sozialstiftung Bamberg als Tagesambulanz genutzt. Weitere Räume im Erdgeschoss, das 1. Obergeschoss (17 Räume), das 2. Obergeschoss mit neun Räumen sowie den Festsaal hat derzeit noch die Otto-Friedrich-Universität angemietet. Durch den Universitätsneubau auf dem ERBA-Gelände werden die Vorlesungen dann voraussichtlich ab Herbst 2012 dort stattfinden.

 

Aufgrund der vorhandenen Geschossflächen wäre es nach Mitteilung der Schulleitung der Städtischen Musikschule problemlos möglich, den überwiegenden Teil des Musikschulunterrichts (Grundfächer, Instrumental- und Vokalfächer, Ensemble- und Ergänzungsfächer, Förderklasse) in der ehemaligen Propstei von St. Getreu durchzuführen, da die Unterrichtsräume zur alleinigen Nutzung in geeigneter Größe, mit bedarfsgerechter Ausstattung und in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen würden.

 

Darüber hinaus könnten wichtige „allgemeine Räume“ wie etwa eine Geschäftsstelle, Räume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulleitung, ein Lehrerzimmer, Hausaufgaben- und Aufenthaltsraum mit Verpflegungsstation, eine Mediothek und eine Bibliothek, Archivräume, Instrumentenlager und Nebenräume (Sanitätsraum, Abstellräume…) eingerichtet werden. Der vorhandene Festsaal wäre zur Durchführung von Klassenvorspielen und kleineren Konzerten sowie Ensembleproben geeignet. Hier könnten auch Ton- und Bildaufnahmen erstellt werden.

 

Der Garten böte sich unter Einbeziehung des Vorplatzes des Gebäudes auch für Freiluftkonzerte aller Art an. Die vom Gebäude aus direkt zugängliche St. Getreu-Kirche könnte als zusätzlicher Raum für geeignete Konzerte dienen und stellt eine sehr gute Ergänzung des Raumangebotes dar. Insgesamt wären die Räumlichkeiten auch geeignet, um Workshops, Musikfreizeiten, Projekte der Netzwerke der Partnerstädte, Wettbewerbe und Prüfungen unter optimalen Bedingungen durchführen zu können.

 

Ein weiterer Vorteil wäre die Nähe zu den umliegenden Schulen (Montessorischule, Domschule, Kaulbergschule, Martinschule, Kaiser-Heinrich-Gymnasium und musisches E.T.A.-Hoffmann-

 

Gymnasium), da hier schon zum Teil intensive Kontakte bestehen und auch eine große Zahl von Schülerinnen und Schülern dieser Schulen die Musikschule besuchen.

 

Erreichbar ist das Gebäude durch die Buslinie 910. Die Haltestellen befinden sich direkt vor dem Eingangstor der ehemaligen Propstei bzw. auf der gegenüberliegenden Straßenseite und werden viermal pro Stunde angefahren. Eine Parkfläche für die unterrichtenden Lehrkräfte im Innenhof des Gebäudes würde zur Verfügung stehen. Als Parkmöglichkeit für Besucher der Musikschule könnte außerdem der öffentliche Parkplatz auf dem Grundstück der St. Getreu-Stiftung gegenüber dem Dientzenhoferbau angeboten werden, den die Sozialstiftung Bamberg betreibt.

 

Die Nutzung des Dientzenhoferbaus als Musikschule wird im Vergleich zu den bisherigen Nutzungen als Tagesambulanz der Sozialstiftung Bamberg bzw. dem universitären Vorlesungsbetrieb nicht mehr Verkehr in das Berggebiet ziehen als bisher. Bedingt durch die Unterrichtsstunden, die hauptsächlich am Nachmittag stattfinden, wird sich auch das Verkehrsaufkommen auf diese Zeit beschränken. Die Musikalische Früherziehung in den Kindergärten wird auch nach einem evtl. Umzug dezentral in den jeweiligen Kindergärten stattfinden. Auch einige Grundschulgruppen und die Kooperationsprojekte bleiben dezentral in den jeweiligen Schulhäusern untergebracht. Es ist weiterhin beabsichtigt, Schülern, die nicht schon aufgrund der Kostenfreiheit des Schulweges eine Schülerjahreskarte für die Stadtbusse nutzen, ein Kombiticket für den Bus anzubieten und diesbezüglich mit der STVP GmbH in Verhandlungen einzutreten.

 

Die Stadt Bamberg wird zur Unterbringung der Städtischen Musikschule – vorbehaltlich der heutigen Beschlussfassung im Kultursenat – den Dientzenhoferbau mit Nebengebäuden für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren für eine Jahresmiete in Höhe von rund 105.000 € (zzgl. Nebenkosten) von der St. Getreu-Stiftung anmieten. Dieser Betrag entspricht einem Preis von 6,37 €/qm im Monat. Den kleinen Bauunterhalt trägt die Stadt Bamberg. Im Gegenzug saniert die St. Getreu-Stiftung auf eigene Kosten den Dientzenhoferbau und baut diesen zur Nutzung als Musikschulgebäude um. Nach einer ersten groben Kostenschätzung werden sich die Umbaukosten auf rund 1,5 Mio € belaufen. Die Amortisierung dieser Kosten erfolgt über die jährliche Miete in Abhängigkeit von der Laufzeit des Mietvertrages. Aufgrund des zur Zeit sehr günstigen Zinsniveaus ergaben sich zum Stand 30.09.2011 bei einer zehnjährigen Zinsbindung und 7%iger Annuität Kreditkonditionen zu einem Zinssatz von 2,26 % für eine Finanzierung durch das Vermögensportfolio der Stiftungen.

Die bisher der Universität in Rechnung gestellten Nebenkosten beliefen sich auf ca. 36.770,-- € im Jahr 2010. Umgerechnet auf die gesamte Fläche würden bei einer bisherigen Nutzungsintensität Nebenkosten in Höhe von ca. 50.000 € entstehen, denen voraussichtliche Einsparungen in Höhe von ca. 10.000 € in der Gangolfschule entgegenstehen..

 

Im Rahmen des Konjunkturpaketes I wurden für die Sanierung des Gebäudes, vor allem der Fassade und des Daches, insgesamt bereits 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mit der Sanierung der Außenfassade wird bereits im Jahr 2012 begonnen, da die Arbeiten 2013 abgeschlossen sein müssen. Für einen Innenausbau des Dientzenhoferbaus und des Nebengebäudes stünden daraus teilweise noch weitere Mittel zur Verfügung.

 

Die Verwaltung schlägt dem Kultursenat deshalb vor, der Verlagerung der Städtischen Musikschule  in die ehemalige Propstei von St. Getreu zu den oben genannten Bedingungen zuzustimmen. Eine entsprechende Empfehlung ergeht an den Finanzsenat, der für die St. Getreu-Stiftung dem Verfahren ebenfalls zustimmen muss.

 

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II. Beschlussvorschlag

II.              Beschlussvorschlag:

 

1.               Der Kultursenat nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.

 

2.              Der Kultursenat stimmt der geschilderten Vorgehensweise zu.

 

3.               Der Kultursenat empfiehlt dem Finanzsenat folgende Beschlussfassung:

              a)              Der Finanzsenat stimmt der geschilderten Vorgehensweise zu.

              b)              Die Verwaltung wird beauftragt, die zur Umsetzung erforderlichen Maßnahmen durchzuführen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

 

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

X

3.

Auf Seiten der St. Getreu-Stiftung entstehen Kosten für die Umbaumaßnahmen in Höhe von ca. 1,5 Mio €. Diese Kosten werden über die Miete und mögliche Zuschüsse Dritter gedeckt. Eine evtl. Vorfinanzierung der Ausgaben erfolgt über das Vermögensportfolio der kommunal verwalteten Stiftungen.

X

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren: bei der Stadt Bamberg entstehen voraussichtliche jährliche Kosten in Höhe von ca. 145.000 € (Miete in Höhe von 105.000 € und zusätzliche Nebenkosten in Höhe von voraussichtlich ca. 40.000 €).

 

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

in das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

siehe Anlage

 

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Anlagen

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