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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2012/0385-R4

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Beratungsfolge

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I.      Sitzungsvortrag:

 

Sachstandbericht Urbaner Gartenbau (Projektlaufzeit 2009 – 2013)

 

 

1.     Vorbemerkung

 

2008 veranlasste die Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH (LGS) im Auftrag des Aufsichtsrats der LGS wissenschaftliche Untersuchungen zur Struktur der Gärtnerstadt und organisierte unterschiedliche Workshops mit Gärtnern, Anwohnern und weiteren Beteiligten um die bisherigen Entwicklungen aufzeigen zu können. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen stellte das Büro transform 2009 in einer Studie zur Gärtnerstadt im Auftrag der Landesgartenschau GmbH zusammen. Die Studie zeigt Chancen zur Entwicklung des Quartiers auf und stellt erste mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Strukturen vor. Am 25.03.2009 wurde sie dem Stadtrat vorgestellt und bildete die Grundlage für den KP 1-Projektantrag beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

 

 

2.     Modellprojekt Urbaner Gartenbau (2009-2013)

 

Am 12.10.2009 wurde der Projektantrag durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) bewilligt und das Projekt in das Investitionsprogramm Nationale UNESCO- Welterbestätten der Bundesrepublik Deutschland (ehem. bez. „Konjunkturpaket 1“) aufgenommen. Das Projekt Urbaner Gartenbau verfolgt das Ziel, die einmaligen innerstädtischen Gärtnerflächen im UNESCO-Welterbe und die typische Bamberger Gärtnerkultur als Teil des immateriellen Erbes der Stadt lebendig zu erhalten. Die Federführung für das Projekt übernahm das Zentrum Welterbe Bamberg; Teilmaßnahmen wurden durch die Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH durchgeführt.

 

 

3.     Maßnahmen

 

Das Projekt gliedert sich auf in die Bereiche

1.) Vermarktung

2.) Didaktische Vermittlung

3.) Flächennutzungsoffensive

 

Innerhalb dieser Themenbereiche wurden unterschiedliche Teilprojekte initiiert, die teilsweise miteinander verknüpft sind, um Synergieeffekte für das Gesamtprojekt zu erzeugen. In allen drei Bereichen konnte durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für die Gärtnerstadt wesentlich geschärft werden.

 

3.1.          Vermarktung

Ziele:

-         Erarbeitung und Durchführung von Handlungs- und Maßnahmenstrategien, um die Gärtnerbetriebe wirtschaftlich zu stärken

-         Förderung alter Lokalsorten, um auch das immaterielle Erbe langfristig zu erhalten

 

3.1.1 Interessengemeinschaft Bamberger Gärtner

 

Da eine Direktförderung von Gärtnerbetrieben im Rahmen des Projekts nicht möglich ist, wurde im September 2011 die Interessengemeinschaft Bamberger Gärtner (IG) gegründet. Mit einem Fachkümmerer wurden gemeinsam Vermarktungsstrategien und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Stärkung der Direktvermarktung erarbeitet. Die eingeführte Produkt- und Imagemarke „Gutes aus der Gärtnerstadt Bamberg“ erfuhr große Resonanz bei den Gärtnern und den Kunden. Durch die intensive Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten entstand eine sehr umfangreiche Öffentlichkeitsdarstellung der IG, ihrer Ziele und ihrer Mitglieder (Flyer, Anzeigenkampagne; Website in Vorbereitung), die eine hohe Beachtung in der Stadt erreichte. Bedeutend war die Teilnahme am Bamberger Genießermarkt am 22./23.10.2010 und der erste „Tag der offenen Gärtnereien“ am 22.04.2012 mit ca. 5.000 Besuchern. Die Gärtnereien wurden damit in das Tourismuskonzept der Stadt eingebunden (Führungen, Rundweg durch die Gärtnerstadt, s. auch 3.2.1).

 

Die IG wurde erfolgreich mit dem Netzwerk regionaler Initiativen und deren Dachverbänden (Slowfood, Vegetarierbund Deutschland, Metropolregion Nürnberg und Genussregion Oberfranken) vernetzt, wodurch der Grundstein für weitere erfolgreiche Kooperationen gelegt ist.

 

Auch die beteiligten Gärtnereien werten die Entwicklungen für ihre Betriebsstätten positiv.

 

Beteiligung:

Projektmanagement bis 06/2011 (Büro transform)

Fachkümmerer (REGIOnal Büro)

19 Bamberger Gärtnerbetriebe

 

3.1.2. Premiumprodukt – Rauchknoblauch

 

Mit der Entwicklung von Premiumprodukten werden zur Unterstützung der Betriebe alte Lokalsorten gefördert und zukunftsfähig gemacht. Grundlage bildet das Forschungsprojekt („Das grüne Erbe der Bamberger Gärtner: eine Nutzpflanzenstudie über Bamberger lokale Gemüsesorten“) der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zu den alten Bamberger Nutzpflanzen (2009-2010). Aus dem Nischenprodukt „Bamberger Rauchknoblauch“ soll durch Veredelung ein einzigartiges Premiumprodukt entstehen. Aktuell wird die Vermehrung des Bamberger Knoblauchs betrieben und weitere Wege einer Artensicherung eruiert.

 

Beteiligung:

Fachkümmerer (REGIOnal Büro)

Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan

IPK Gatersleben Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung

 

 

3.2. Didaktische Vermittlung

 

Ziele:

-         Bewusstseinsbildung und Aufwertung der Gärtnerstadt

-         Touristische Erschließung

 

 

3.2.1. Rundweg mit Aussichtsplattform (verantwortlich LGS)

 

Der Rundweg durch die Gärtnerstadt informiert mit seinen 18 Informationsstellen über das kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Leben der Bamberger Gärtner im Quartier. Ein touristischer Anziehungspunkt ist die begehbare und bereits prämierte Aussichtsplattform. Von diesem leicht erhöhten Standpunkt erhält der Besucher einen Ausblick über die weiten Gärtnerflächen. Die Eröffnung erfolgte am 19.04.2012 (s.a. Sitzungsvortrag Nr. VO/2012/0333-LGS der Landesgartenschau vom 06.07.2012).

Zusammen mit den Optimierungen am und im Gärtner- und Häckermuseum leistet der Rundweg zusammen mit der Aussichtsplattform einen entscheidenden Beitrag zu Bewusstseinsstärkung in der Bamberger Bevölkerung und bei Touristen. Zusätzlich wird die Attraktivität des Quartiers langfristig gesteigert. Die Einbindung der angrenzenden Gärtnereien an den Rundweg stärkt den traditionellen Erwerbsgartenbau und trägt dazu bei ihn für die Zukunft zu bewahren.

 

Beteiligung:

Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH

Verein Gärtner- und Häckermuseum

Förderverein Landesgartenschau

Tourismus und Kongress Service Bamberg

Stadtplanungsamt

Gestaltungs- und Planungsbüros

Ehrenamtliche Autoren

 

3.2.2. Gärtner- und Häckermuseum

 

Ein Schwerpunkt innerhalb des Projekts wurde auf die Neukonzeption des Gärtner- und Häckermuseums gelegt, Hauptanziehungspunkt als Dauerausstellung der Gärtnerstadt. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein Gärtner- und Häckermuseum, dem Zentrum Welterbe Bamberg und einem Museumswissenschaftler wurden die Inhalte aufbereitet und erweitert, die Sammlung inventarisiert und wissenschaftlich und didaktisch neu präsentiert. Auf Grund der Größe der Sammlung wurde eigens ein Depot in einem städtischen Gebäude eingerichtet. Das Museum nimmt seither neben seiner Ausstellung zur Bamberger Gärtnerkultur eine wichtige Funktion als Informationsträger des Gesamtprojekts „Urbaner Gartenbau“ ein und wirbt für die Einzelmaßnahmen (z.B. Direktvermarktung, Süßholz u.a.). Als Bestandteil der Landesgartenschau wurden die Öffnungszeiten für April – Oktober 2012 erheblich erweitert.

 

Besucherzahlen:

Im Vergleich zu den Vorjahren (2009: ca. 1.800, 2010: ca. 2.000 Besucher) wurden durch die erweiterten Öffnungszeiten, die Einbindung in die Landesgartenschau und durch Maßnahmen des TKS sowie durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit die Besucherzahlen erheblich gesteigert. Insgesamt besuchten ca. 20.000 Besucher das Museum. Im Zeitraum vom 23.04.-02.09.12 wurden rund 13.000 Besucher gezählt; hiervon hatten 58% ein Ticket der Landesgartenschau. Diese hohen Besucherzahlen erlauben eine positive Prognose für die nächsten Jahre.

 

Beteiligung:

Verein Gärtner- und Häckermuseum Bamberg e.V. (Träger)

Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH

Amt 23

Museumswissenschaftler

Architektur-, Grafik- und Designbüros

Mediengestalter, Autoren, Übersetzer

Kaiser-Heinrich-Gymnasium

 

3.3. Flächennutzungsoffensive

 

Ziele:

- Rekultivierung der Gärtnerflächen

- dauerhafter Erhalt der gärtnerischen Freiflächen

 

3.3.1. Bamberger Sortengarten

 

Der Bamberger Sortengarten dient der Erhaltung und Präsentation der alten Bamberger Gemüsesorten. Neben seinem Beitrag zur Biodiversität trägt der Sortengarten auch zur Geschichts- und Umweltbildung bei. Die feierliche Eröffnung des Gartens fand am 27.07.12 statt. Der Bamberger Sortengarten leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der alten Lokalsorten und zur Weitergabe des immateriellen Erbes. Die Mitarbeit steht allen Bürgern offen.

 

Beteiligung:

Kaiser-Heinrich-Gymnasium 

Gärtnermeisterin/Fachleute

Bürger

 

3.3.2. Süßholz

 

Die Maßnahme „Bamberger Süßholz“ wurde als privat-öffentliche Kooperation angelegt und in die Bamberger Süßholzgesellschaft überführt. In den Jahren 2010, 2011 und 2012 wurde jeweils eine innerstädtische Fläche durch das Anpflanzen von Süßholz rekultiviert. Da Süßholz erst nach 4 Jahren erntereif ist, werden insgesamt mindestens vier Felder bepflanzt, um für die Zukunft einen jährlichen Ertrag zu ermöglichen. Durch den Süßholzanbau bleibt diese traditionsreiche Kulturpflanze erhalten; innerstädtische Anbauflächen werden gesichert. Die Entwicklung des Süßholzes zu gärtnerspezifischen Souvenirs stärkt zudem die einzelnen Gärtnereien in deren Vermarktung. Eine Süßholzfläche wird, wie das Gesamtprojekt, den Besuchern der Landesgartenschau auf dem ERBA-Gelände präsentiert. Durch die umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit wurde das Süßholz wieder in das Bewusstsein der Bamberger Bevölkerung gerufen und erfuhr neue Wertschätzung.

 

Beteiligung:

Bamberger Süßholzgesellschaft

Förderverein Landesgartenschau

Mohren-Haus Bamberg

Kaiser-Heinrich-Gymnasium

Bürger

 

 

4.      Finanzierung

 

Ausgaben 2009-2013

Vermarktung

197.392 Euro

Didaktische Vermittlung

1.055.938 Euro

Flächennutzungsoffensive

119.450 Euro

Gesamtprojektsumme

1.372.824 Euro

 

Zuwendungen

Bundesmittel

901.650 Euro

Fördersumme Dritte

356.600 Euro

 

Die beachtliche Anwerbung von Drittmitteln für das Museum in Höhe von 330.000 Euro ermöglicht die notwendige professionelle Umsetzung und erlaubt eine Umverteilung der Bundesmittel, die dem Gesamtprojekt zugute kommen. Die von der LGS durchgeführten Projekte (Aussichtsplattform, Rundweg und Museumsvorplatz) wurden im Sitzungsvortrag der Landesgartenschau GmbH vom 06.07.12 behandelt. Insgesamt befinden sich alle laufenden Maßnahmen im angesetzten Kostenrahmen.

 

 

5.      Ergebnis/Zwischenbilanz

 

Im Frühjahr 2011 wurde durch die Universität Bamberg eine Evaluation des Projekts durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass ein essentieller Beitrag zur Sicherung der Zukunft der Gärtnerstadt über die Projektlaufzeit hinaus geleistet wird und dass die Realisierbarkeit der einzelnen Maßnahmen gegeben ist. Die Handlungsempfehlungen der Evaluation wurde umgesetzt: die Projektstruktur und die Kommunikationswege optimiert und ein Fachkümmerer, als Ansprechpartner und Moderator für die Belange der Bamberger Gärtner eingeführt.

 

 

Allgemein ermöglichen die Erfolge der einzelnen Maßnahmen des Projekts Urbaner Gartenbau bereits jetzt eine positive Prognose für das Gesamtprojekt und die künftige Entwicklung der Gärtnerstadt. Die einzelnen Bausteine werden bis Ende 2013 innerhalb der Förderung weiterentwickelt mit dem Ziel, auch über den Förderzeitraum hinaus tragfähig zu sein.

 

 

6.      Weiteres Vorgehen

 

6.1. Antrag der GAL-Fraktion zur Fortführung des Projektes Urbaner Gartenbau vom 21.05.12

 

Wie geht es weiter in der Gärtnerstadt Bamberg? Die bisher im Rahmen des Projekts „Urbaner Gartenbau“ durchgeführten Maßnahmen sind positiv zu bewerten und versprechen eine zukunftsfähige Weiterentwicklung auch nach der Landesgartenschau bzw. nach Ablauf der Bundesförderung ab 2014. Ziel des Projekts ist eine nachhaltige Entwicklung der einzelnen Projektmodule, damit sich diese auch nach Ende der Projektförderung durch das BMVBS tragen (Förderungen, Netzwerke, Eigeninitiativen). Bis Ende 2013 werden weitere Initiativen durchgeführt (s.u. Flächennutzungsoffensive). Die in der Studie darüber hinaus aufgestellten Kriterien wie "Neubewertung der Gärtnerflächen", "direkte Förderung", "Befreiung von der Grundsteuer" werden von der Stadtverwaltung erarbeitet und gesondert in einer späteren Sitzung vorgestellt.

 

 

6.2. Zu den Teilmaßnahmen aus dem Projekt Urbaner Gartenbau im Einzelnen:

 

1.     Vermarktung

Fortführung und Ausbau von:

-         Bewusstseinsstärkung durch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit und Anzeigenschaltung

-         Tourismuskonzept der Stadt Bamberg

-         Teilnahme der IG an Märkten und Messen

-         Bestehender Netzwerke

-         erfolgreich initiierten Maßnahmen

-         Premiumprodukt: Vermehrung und Veredelung des Knoblauchs; Marketingmaßnahmen; Gründung eines Vereins zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Maßnahme

 

2.     Didaktische Vermittlung

-         Gärtner- und Häckermuseum: Erarbeitung eines Audio-Guide für Kinder und Jugendliche durch das Kaiser-Heinrich-Gymnasium

-         Unterstützung beim Ausbau von museumspädagogischen Programmen

-         Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit

 

3.     Flächennutzungsoffensive

-         Sortengarten: Ehrenamtlichen Helfer im Bamberger Sortengarten sollen sich zu einem Verein zusammenschließen, um nachhaltig den Betrieb des Gartens zu sichern

-         Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerk (z.B. Vorstellung des Sortengartens beim Kongress von Soroptimist International of Europe „Visions of Paradise – Soroptimist Go for Water and Food“, 12.-14. Juli 2013 in Berlin)

-         Süßholz: Weiterführung des Anbaus und Erschließung von Flächen, Pflege der bestehenden Flächen, Einführung von Süßholz-Souvenirs

-         Weitere Kultivierung der brachliegenden Flächen: Einrichtung eines interkulturellen Gartens, Mietäcker, Schulgärten

-         Ausbau der Kooperationen mit weiteren Schulen und Institutionen

 

Allgemein erfolgt eine kontinuierliche Optimierung der einzelnen Maßnahmen während des Prozesses.

 

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II. Beschlussvorschlag

II.              Beschlussvorschlag

 

Der Stadtrat nimmt den Bericht des Zentrums Welterbe Bamberg zur Kenntnis.

 

 

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

X

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

 

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