Berichtsvorlage - VO/2015/1534-23
Grunddaten
- Betreff:
-
Sanierung der ehemaligen Klosteranlage St. Michael; Sachstandsbericht
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Berichtsvorlage
- Federführend:
- 23 Immobilienmanagement
- Referent:in:
- Felix, Bertram
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Stadtrat der Stadt Bamberg
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Kenntnisnahme
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14.04.2015
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I. Sitzungsvortrag:
Mit dem heutigen Sitzungsvortrag soll ein Abschlussbericht zu den Projekten innerhalb der ehemaligen Klosteranlage St. Michael sowie zu den Einzeldenkmälern Nürnberger Straße 2 und ehemalige Propstei St. Getreu mit Musikschule gegeben werden. Dabei soll auch umfassend über die Kosten der Projekte berichtet werden. Die entsprechenden Übersichten finden sich in den Anlagen.
Für alle Projekte galt, das magische Dreieck aus Kosten, Zeit und Qualität zu managen. Darüber hinaus wurde ein besonderes Augenmerk auf die Thematik Nachhaltigkeit in Bezug auf die zukünftige Nutzung und die Qualität der auszuführenden Arbeiten gelegt. Aufgrund des überwiegend desolaten Zustands der Denkmäler waren im Regelfall tiefgreifende Generalsanierungsmaßnahmen notwendig. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) wurde bei der Planung und Ausführung der Sanierungsarbeiten intensiv eingebunden.
Generell ist festzustellen, dass insbesondere das „Investitionsprogramm Nationale Unesco Welterbestätten“ (INUW) ein Glücksgriff für Bamberg war, da hierdurch einige wirklich namhafte Denkmäler saniert werden konnten, so die ehemalige Propstei St. Getreu und viele Teile der Klosteranlage zu denen auch die Villa Schröppel am Michelsberg 8 e gehört. Zum Teilprojekt „Villa Schröppel“ wurde im Februar 2015 im Bau- und Werksenat im Rahmen einer Powerpoint-Präsentation bereits gesondert berichtet.
So konnten in den letzten Jahren rund 13,5 Mio. € zur Unterstützung der Konjunktur investiert werden.
Festgelegt wurde der heutige Termin zur Besichtigung der Örtlichkeiten, um dem Stadtrat die Möglichkeit zu eröffnen, sich vor Ort ergänzend zur bisherigen Berichterstattung, ein Bild zu Umfang und Qualität der durchgeführten Sanierungsmaßnahmen zu machen.
A) Ehemalige Klosteranlage St. Michael
In diesem Jahr steht das 1000-jährige Jubiläum der ehemaligen Klosteranlage St. Michael an. Sie gilt als eines der Wahrzeichen der dem UNESCO-Welterbe zugehörigen Altstadt Bambergs. Für die Pflege und den Erhalt des Gebäudeensembles auf dem Michelsberg ist die Bürgerspitalstiftung Bamberg als Eigentümerin verantwortlich. Vor diesem Hintergrund wird heute vor Ort über die bisher umgesetzten Projekte und Sanierungen berichtet.
Im Dezember 2008 hatte das Bundesbauministerium 150 Millionen Euro als Teil des Konjunkturpakets bereitgestellt, für die sich die 33 deutschen Welterbestätten bewerben konnten. Aufgrund dieses INUW-Projektaufrufes beschloss der Bamberger Stadtrat in seiner Sitzung vom 29.07.2009 sowie vom 28.04.2010 die Durchführung aller förderfähigen Projekte.
Dabei wurden für Maßnahmen an der ehemaligen Klosteranlage insgesamt Mittel in Höhe von rund 5,3 Mio. € zur Verfügung gestellt. Der Förderanteil des Bundes lag bei 2.736.347 €. Weitere wichtige Fördergeber waren die Oberfrankenstiftung mit einer Fördersumme in Höhe von 530.000 €, die Bayerische Landesstiftung mit 500.000 € sowie Landesmittel aus dem Entschädigungsfonds mit 530.000 €. Die Stadt Bamberg beteiligte sich mit 467.000 €. Mit Hilfe dieser Fördergeber konnte die Bürgerspitalstiftung zwischen 2009 und 2014 nachfolgende Projekte, Voruntersuchungen und Sanierungen durchführen. Insgesamt konnten somit knapp zwei Dutzend Projektbausteine zwischen 2009 und 2014 realisiert werden.
Ausführliche mündliche Erläuterungen erfolgen im Rahmen des Rundgangs.
a) Klosterkirche
- Vorprojekt Kircheninnenraum
Zunächst waren lediglich Untersuchungen im Kircheninnenraum angesetzt, die sich auf die Zustands- und Schadensbewertung an den Deckenmalereien (Herbarium/Himmelsgarten) der Gewölbedecke konzentrierten. Während zu Beginn noch davon ausgegangen wurde, dass die Rissbildungen an der Gewölbedecke abgeschlossen sind und lediglich der Zustand der Deckenmalereien zu bewerten war, zeigte sich zwischenzeitlich, dass sowohl die sichtbare Rissbildung als auch die gesamte statische Situation der Pfeilerbasilika umfassend zu bewerten ist. Somit waren neben den Untersuchungen zu den vorhandenen Rissbildungen im Bereich der Gewölbedecke auch weiterführende Untersuchungen zum Kircheninnenraum einschließlich der Ausstattung notwendig. Aus diesem Grund wurden tiefer gehende Untersuchungen am Tragwerk der Basilika notwendig. Es mussten sämtliche für das Tragwerk relevante Elemente erfasst und bewertet werden. Erst hierdurch ließen sich die Ursachen der Rissbildungen in den Decken- und Wandflächen bestimmen und ein entsprechendes, auf die vorliegende Situation abgestimmtes, Maßnahmenkonzept entwickeln. Ein wichtiger Bearbeitungsschritt war das verformungsgerechte Aufmaß des Dachtragwerks an Langhaus und den beiden Türmen sowie des Dachreiters. Zusätzlich wurde ein Langzeitmonitoring zur Überwachung und Analyse des umfangreichen Rissbildes eingerichtet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in das Tragwerksgutachten des Ingenieurbüros Burges & Döhring eingeflossen.
- Balustrade, Eingangsbereich Kirche
Der Plattenbelag der Podestflächen samt Tragschicht vor der Michelskirche wurde erneuert. Dazu war eine komplette Einhausung des Bereiches mit einer Schutzüberdachung notwendig. An den flankierenden Mauerwangen und an der Granittreppe wurden restauratorische Maßnahmen durchgeführt. Die Balustrade, die Skulpturen und die Mauerwangen wurden mittels Micropartikelstrahlverfahren gereinigt. Die Fertigstellung fand Ende 2012 statt.
b) Gebäudesanierungen
1. Orangerie
Die technische Ausstattung des Gebäudes wurde denkmalverträglich erneuert. Einige neuzeitliche Installationen wurden zurückgebaut. Die Raumschale wurde insgesamt restauriert. Die großflächige, südliche Verglasung wurde ausgetauscht und bruchsichere Glasscheiben eingebaut. Die Instandsetzung des Orangeriegebäudes wurde Anfang 2012 abgeschlossen.
2. Winzergebäude am Weinberg
Das jetzige „Winzergebäude“ (ehemaliger Schweinestall mit jahrelangem Leerstand) wurde dekontaminiert und anschließend bis Ende 2011 generalsaniert. Neben der zeitgemäßen technischen Gebäudeerschließung und der Instandsetzung der Dachkonstruktion, des Gebäudeumfeldes und der Fassaden wurden im Gebäudeinneren alle Rohbau- und Ausbaugewerke durchgeführt. Im Umfeld des Gebäudes wurden die Freianlagen angepasst.
3. Wohngebäude der Klosteranlage, Michelsberg 8 e
Die umfassende Generalsanierung des vom Verfall bedrohten Einzeldenkmals fand 2011-2014 statt. Umgang mit der historischen Bausubstanz war insgesamt sehr aufwändig. Die Abstimmung mit dem BLfD war hier besonders intensiv. Die Umsetzung der baulichen Maßnahmen wurde vor Baubeginn über entsprechende Erlaubnisbescheide genehmigt.
4. Statische Sicherungen Wirtschaftsgebäude
Zur statischen Ertüchtigung des Primärtragwerkes wurden Stahlgurte im Untergeschoss des Kanzleiflügels eingebaut. Diese sollen die Last der Gewölbesäulen aus dem Erdgeschoss aufnehmen und diese in den Baugrund abführen. Ebenso wurde die Bauwerksgründung im Kellergeschoss punktuell verbessert. Zudem wurden alle Risse im Mauerwerk, den Gurtbögen und Stichkappen verpresst und vernadelt. Verspannungen der Gurtbogenachsen wurden zur Aufnahme des übermäßigen Gewölbeschubes ausgeführt. Im Pfortenflügel wurde eine in den 1970er Jahren abgegangene Säule unter dem Kreuzgratgewölbe wieder eingebaut, um das statische System funktionstüchtig zu machen. Im Erdgeschoss am Gewölbe des Eckpavillons, südöstlich am Kanzleiflügel, wurde die Decke über dem Gewölbe als schubfeste Scheibe ausgeführt und an die Außen- bzw. Innenwände angebunden. Offene Fugen und Risse wurden geschlossen. Im Dachtragwerk erfolgte der Einbau neuer Hängewerke mit Ertüchtigung der Binderkonstruktionen und dem Einbau von Überzügen sowie das Verpressen aller vorhandenen Risse und die Anbindung der Außenwände über Anker an die Deckenscheibe. An der Decke über dem Obergeschoss wurde eine Lastreduzierung durch die Demontage neuzeitlicher Einbauten vorgenommen.
c) Fassaden
- Südfassade Klosterkirche
Die Voruntersuchungen zur Putz- und Natursteinrestaurierung an der Südfassade der Klosterkirche sind abgeschlossen. Aufgrund der schweren statischen Probleme an der Kirche wurde die Fassadensanierung der Südfassade zurückgestellt.
- Südfassade Kanzleiflügel Ost und West
Bei der umfassenden Fassadenrestaurierung wurden stark geschädigte Bauteile rückgebaut und durch Neuteile oder Vierungen ersetzt. Am Sockelgeschoss wurden im Zuge der Voruntersuchungen historische Putze mit Farbfassung aus dem 16. Jahrhundert gefunden und dokumentiert. Diese Putzschichten wurden nach Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege im Frühjahr 2012 konserviert.
Weiterhin erfolgte die Restaurierung und energetische Ertüchtigung der historischen Kastenfenster und die Restaurierung bzw. Neuanfertigung von Klappläden. Die Maßnahme fand in den Jahren 2011-2012 statt.
- Ostfassade Kloster
Hier wurden Voruntersuchungen unternommen und die Ergebnisse ausgewertet.
- Konventbau Nordflügel, Nord- und Ostfassade
Neuzeitliche, ungeeignete Steinergänzungen und Verfugungen wurden zurückgebaut und ersetzt. Neben der vollflächigen Partikelreinigung und der Sanierung vorhandener Risse wurden die historischen Kastenfenster und Fenstergitter überarbeitet. Auf Grund des hohen Schadensbildes wurden bei der Restaurierung der Nordfassade Neuteile aus Bucher Sandstein eingesetzt. Weiterhin wurde die Neuverfugung des Sandsteinmauerwerks durchgeführt. Diese umfangreiche Fassadensanierung der Nord- und Ostfassade des Konventbaus fand ebenfalls in 2011-2012 statt.
d) Stützmauern
- Stützmauer Süd Weinberg
Die Natursteinrestaurierung der südlichen Stützmauer wurde im Dezember 2010 abgeschlossen. Die Fugen wurden von Pflanzen und Wurzelwerk befreit sowie loses und nicht geeignetes Fugenmaterial entfernt und mit einem speziellen Füllmaterial erneuert. Partiell wurde die Stützmauer im Partikelverfahren gereinigt. Durch den Einsatz funktionsfähiger geeigneter Mörtel wurde eine Verbesserung der Abtrocknung gewährleistet. Weiterhin wurden geschädigte Teile zurückgebaut und Neuteile und Vierungen eingebaut.
- Östliche Stützmauer mit Balustrade
Zur Beseitigung der über Jahrzehnte entstandenen Schäden (Wasserschäden, Durchwurzelung) wurden die geschädigten Bereiche zurückgebaut, Neuteile und Vierungen eingesetzt sowie die Wiederverfugung mit geeignetem Mörtel ausgeführt, so dass nun eine dauerhafte Feuchtigkeitsabführung über die Mauerwerksfugen gewährleistet ist. Der steinmetzmäßige Wiederaufbau wurde unter sukzessiver Verfüllung des rückseitigen Bereichs mit sichernden Betonstützmauern unter Wiederverwendung der originalen Sandsteinquader durchgeführt. Es fand eine vollflächige Partikelreinigung statt. Alle neuzeitlichen, technischen Einbauten (Stromverteilerkästen, Straßenbeleuchtung, Wasserleitungen, etc.) wurden demontiert und entsprechend verlegt. Die Funktion des Bauwerks als Stützmauer wurde im Jahr 2011/12 wiederhergestellt.
- Stützmauern Michelsberger Str. und zum Michelsportal
Die Fugen wurden von Pflanzen und Wurzelwerk befreit sowie loses und nicht geeignetes Fugenmaterial entfernt und mit einem speziellen Füllmaterial erneuert. Partiell wurden die Stützmauern im Partikelverfahren gereinigt. Durch den Einsatz funktionsfähiger geeigneter Mörtel wurde eine Verbesserung der Abtrocknung gewährleistet. Weiterhin wurden geschädigte Teile zurückgebaut und Neuteile und Vierungen eingebaut. Der Sanierungszeitraum erstreckte sich über die Jahre 2011-2013.
e) Außenanlagen
- Außenanlagen Ost- und Nordplateau
Flankierend zu den Baumaßnahmen an den Fassaden und Stützmauern der Klosteranlage wurden die angrenzenden Freiflächen wieder instandgesetzt. Ebenso wurden die Brunnenanlagen voruntersucht.
- Instandsetzung der Orangerieterrasse
Ergänzend zur Instandsetzung des Orangeriegebäudes wurde neben den dafür erforderlichen Erdbewegungen eine Schotterfläche angelegt und die eisernen Tore restauriert. Die Ausführung dieser Maßnahmen erfolgte 2011.
- Treppenanlage zum Michaelsportal
Um den Zugang zum ehemaligen Haupteingang der Klosteranlage wiederherzustellen, wurde die Treppenanlage zum Michaelsportal in 2014-2015 erneuert. Die nicht bauzeitliche Vorgängertreppe befand sich insgesamt in einem desolaten Zustand. Hier diente bereits in früheren Zeiten eine Treppenanlage als Hauptzugang zum barocken Klosterportal. Aus diesem Grund wurde die Gestaltung der barocken Eingangssituation angepasst.
- Garten des Wohnhauses, Michelsberg 8 e
In Abstimmung mit dem BLfD musste der völlig verwilderte und in sehr schlechtem Zustand befindliche Garten einer Generalinstandsetzung zugeführt werden. Dabei wurde die historische Terrassenanlage wiederhergestellt. Die den Garten prägende Grotte musste aufgrund akuter Einsturzgefahr bereits zu Beginn der Sanierungsarbeiten gesperrt werden. Die aufstehende Eibe hatte durch das Wurzelwerk das Tragwerk der Grotte massiv beeinträchtigt. Der denkmalgerechten Sanierung der Grotte wurde größte Aufmerksamkeit gewidmet. Der Tuffstein wurde aufwendig gereinigt, die funktionslose Brunnentechnik wieder in Gang gesetzt, das natürliche Oberlicht wiederhergestellt und die nachhaltige Nutzung gewährleistet.
f) Konzeptionelles
- Vorprojekt Fassaden, Stützmauern
In den Jahren 2013/2014 wurden zu allen noch nicht sanierten Fassadenteilen des Konventbaus und des Wirtschaftsflügels digitale Fotopläne erstellt. Das Gleiche gilt auch für die noch nicht sanierten Stützmauern. Das Hauptaugenmerk der Voruntersuchungen wurde auf die statischen und restauratorischen Belange gelegt. Mit der Erfassung der Lage und des Schadensbildes des Kanalsystems wurde begonnen.
Diese Vorprojekte dienen als wichtige Grundlage für alle weiteren Sanierungsschritte und Förderanträge.
- Denkmal- und Projektmanagement
In diesem Abschnitt wurden u.a. die Bestandserfassung sowie die Erstellung eines digitalen Raumbuchs vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege angeregt und umgesetzt. Auch die bauliche Umsetzung aller Maßnahmen wurde im Rahmen dieses Denkmalmanagementsystems dokumentiert.
g) Sanierung des Kanzlei- und Pfortenflügels zum Verwaltungsgebäude
Um die jahrelang leerstehenden Gebäudeteile teilweise wieder einer denkmalgerechten Nutzung zuzuführen, wurde der Innenraum der Räumlichkeiten im Bereich des Kanzlei- und Pfortenflügels saniert und zum Verwaltungsgebäude umgebaut. Neuzeitliche nutzungsbedingte Einbauten für den früheren Betrieb als Seniorenheim wurden zurückgebaut. In enger Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurden u. a. für die Technik in den Büroräumen patentierte „Arbeitsinseln“ eingebaut, die den denkmalgerechten Einbau der neuen Haustechnik ermöglichen. Obwohl die ausgeführten Baumaßnahmen erheblich waren, vermitteln sie angesichts der Größe und des Alters der Anlage doch nur einen Ausschnitt aus der Arbeit, die die Erhaltung eines solchen Kulturdenkmals erfordert.
Resümee:
Die Instandsetzung und -haltung des Klosterkomplexes ist ein andauernder Prozess, der immer auch mit Überraschungen verbunden ist und von allen Beteiligten hohes fachliches Können, Ausdauer, Ideenreichtum und viel Flexibilität verlangt.
h) Ausblick
- Klosterkirche
Zur Stabilisierung und Sicherung der Klosterkirche sollen bis zum Herbst statische Sicherungsmaßnahmen am Kirchenschiff durchgeführt werden. Die Maßnahmen dienen dem „Einfrieren“ des statischen Status quo und sollen das weitere Auseinandertriften der Hochgadenwände verhindern. Gleichzeitig sind sie die Voraussetzung für die Durchführung der Sanierungsarbeiten am Gewölbe und den Fassaden der Kirche. Da damit die massiven Schäden am Tragwerk nicht beseitigt, sondern nur eingedämmt werden ist eine Öffnung der Kirche für die Öffentlichkeit auch nach Durchführung der Sicherungsmaßnahmen nicht möglich.
Die Sanierung des Dachtragwerks sowie die Ertüchtigung des statischen Systems der Kirche wird als eigener Bauabschnitt für die 2. Tranche des Bundesförderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ (NPS) angemeldet.
- Informationszentrum und Klosterladen
Anlässlich des 1000-jährigen Klosterjubiläums sowie des großen Informationsbedürfnisses der Öffentlichkeit bezüglich der Sanierung der Anlage ist die Einrichtung eines Informationszentrums mit angeschlossenem Ausstellungsbereich geplant. Darüber hinaus soll u. a. zur Vermarktung der eigenen „Stiftsgarten-Produkte“ ein Klosterladen eingerichtet werden. Beide Einrichtungen sollen im Erdgeschoss des Kanzleiflügels entstehen.
Fassaden der Abtei-, Konvent- und Wirtschaftsgebäude
Die bisher durchgeführten Vorprojektierungen zeigen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Gerade im Bereich der Gebäudefassaden erweist sich das Schadensbild als deutlich gravierender als ursprünglich angenommen. In einigen Teilbereichen mussten sofortige Sicherungsmaßnahmen veranlasst werden, um das Herabstürzen von Gesteinsstücken und selbst ganzer Fenstergewände zu verhindern. Um der großflächigen Anlage und dem hochkarätigen Denkmal gerecht zu werden und auch weiterhin die allgemeine Verkehrssicherungspflicht aufrecht zu erhalten, war es im Rahmen des INUW erforderlich, für alle Raumhüllen und Stützmauern umfassende Voruntersuchungen in die Wege zu leiten. Diese wurden bereits ausgeführt, so dass nun einzelne Bauabschnitte der Fassaden- und Mauerwerksbereiche festgelegt wurden, die als weiterführende Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden sollen.
Bei allen Fassaden und Stützmauern wurden im Vorfeld der Baumaßnahmen folgende Bearbeitungsschritte durchgeführt:
1. Sichtung der vorhandenen instandsetzungsrelevanten Archivalien
2. Herstellung von digitalen, entzerrten, maßstäblichen Fotoplänen M. 1:50, M. 1:25
3. Befunduntersuchung
4. Zustandsaufnahme (Kartierung) der eingerüsteten Fassaden / Achsen
5. Untersuchungen/Baudiagnosen
In den Folgejahren ist vorgesehen auf Basis dieser Voruntersuchungsergebnisse alle noch fehlenden Fassaden der Abtei-, Konvent-, und Wirtschaftsgebäude zu sanieren.
Für diese Teilprojekte werden allein ca. 13 Mio. € notwendig sein. Zur Finanzierung dieser Ausgaben befindet sich die Bürgerspitalstiftung derzeit in Verhandlungen mit den einschlägigen Fördergebern.
B) Ehemalige Propstei St. Getreu
Das ehem. Propsteigebäude St. Getreu wurde in den letzten 5 Jahren umfassend saniert und wird nun nachhaltig als Musikschule genutzt.
Die Baumaßnahme teilt sich in 3 Bauabschnitte. Die Sanierung der Außenhülle einschließlich des Dachtragwerks im Rahmen des INUW-Programms, die Innenraumsanierung sowie die Instandsetzung des ehemaligen Chors mit Dachreiter.
Im Vorfeld der Umbauarbeiten zur Musikschulnutzung musste die gesamte Bauwerkshülle und das Tragwerk saniert werden. Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an den Fassaden und der Dachkonstruktion wurden durchgeführt. Das gemeinsam mit den projektbeteiligten Fachingenieuren (u. a. Bauphysiker, Holzsachverständiger und Tragwerksplaner) erarbeitete Konzept zur Dachinstandsetzung konnte erfolgreich umgesetzt und abgeschlossen werden. Die vom Holzgutachter analysierten Schäden am Dachtragwerk (vor allem biotische Schäden durch Pilzbefall und Korrosionsfäule) wurden gemäß den Ausführungsplänen beseitigt. Zudem wurde die wärmetechnische Ertüchtigung des Mansarddaches geplant und denkmalgerecht umgesetzt. Hierbei war vor allem die Schadensfreiheit der Konstruktion wichtigste Zielsetzung. Natürliche Dämmstoffe wurden verbaut, so dass es möglich war die Energieeffizienz deutlich zu verbessern. Die neue Dacheindeckung wurde, wie bereits im Bestand, mit Schiefer ausgeführt. Die Fenster wurden durch Holzfenster ersetzt, der größte Teil der Innentüren konnte erhalten und überarbeitet werden. Statisch erforderliche Ertüchtigungen, Bohr- und Verpressarbeiten, Vernadelungen sowie die Sanierung der Natursteinfassade wurden ebenfalls durchgeführt.
Im Zuge der Umbauarbeiten im Gebäude wurde die gesamte Haustechnik erneuert sowie die gesamte Raumschale überarbeitet. Dabei wurden in enger Abstimmung mit dem Nutzer und der Denkmalpflege die Anforderungen an die Nutzung als Musikschule abgestimmt.
Im Rahmen der Sanierung des ehemaligen Chors wurde die gesamte Raumschale überarbeitet, die östliche Choraußenwand wurde freigelegt, das historische Erscheinungsbild der gusseisernen Treppenkonstruktion wiederhergestellt und das Dachtragwerk inkl. Dachreiter saniert. Bis zum Sommer erfolgen noch Restarbeiten an der Fassade sowie der Dacheindeckung.
C) Nürnberger Str. 2
Das Wohngebäude Nürnberger Straße 2 zählte in den letzten Jahrzehnten zu den am meisten gefährdeten Denkmälern im Stadtgebiet. Es handelt sich um ein Bürgerhaus mit überdurchschnittlich reich gestalteter Fassade in städtebaulich äußerst markanter Lage. Die Fassadenzier der reich gegliederten Barockfassade des zweigeschossigen Eckgebäudes mit Mansard-Walmdach wurde nicht als Stuckantragung, sondern in Räthsandstein und die Marienkrönung als Portalrelief in Schilfsandstein angefertigt. Hofseitig ist die Außenwandkonstruktion in Fachwerkbauweise mit einer einfachen Putzfassade errichtet, die durch eine spätere Laubengangkonstruktion und diverse Gebäudeerweiterungen des 19. Jahrhunderts mehrfach stark verändert wurde. Das Gebäude zeigt sich als Doppelhaus mit spiegelbildlichen Grundrissen, die Erschließung erfolgt über eine einläufige Stockwerkstreppe, die sich in der Gebäudemitte befindet. Die Decken- und Innenwandkonstruktionen sind in Holzfachwerkbauweise mit zweitverwendeten Hölzern ausgeführt.
Das Gebäude Nürnberger Straße 2 wurde 2011 durch die Stiftung Weltkulturerbe Stadt Bamberg erworben. Insbesondere hofseitig war das Einzeldenkmal durch zahlreiche nicht bauzeitliche Anbauten massiv beeinträchtigt. Nach deren Rückbau wurden das historische Mansarddach sowie die Altane wiederhergestellt. Auch hier erforderte der desolate Gesamtzustand des Gebäudes die komplette Erneuerung der Haustechnik und eine umfassende Generalsanierung der Innenraumschale.
Bei der Sanierung wurde höchstes Augenmerk darauf gelegt, das Anwesen substanzerhaltend zu restaurieren sowie die bauzeitliche Gebäudestruktur beizubehalten und wieder einer Nutzung als Wohnhaus zuzuführen.
III. Finanzielle Auswirkungen:
Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht
X | 1. | keine Kosten |
| 2. | Kosten in Höhe von für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan gegeben ist |
| 3. | Kosten in Höhe von für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht: |
| 4. | Kosten in künftigen Haushaltsjahren: Personalkosten: Sachkosten: |
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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