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ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2016/0439-45

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Beratungsfolge

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  1. Sitzungsvortrag:

 

  1. Der Bebauungsplan 114 F für das Quartier an der Stadtmauer ist nach der Veröffentlichung seit 29. Juli 2016 rechtskräftig. Für den im beigefügten Lageplan farbig schraffierten neuen Quartiersplatz in diesem Bereich soll nun ein Name beschlossen werden. Bei dem Platz handelt es sich zwar um einen privaten Platz mit öffentlichem Gehrecht, doch ist auch hier eine offizielle Straßenbenennung notwendig, damit die Orientierung, z. B. für Notfalleinsätze oder die Postzustellung, gewährleistet wird.

 

Der Vorhaben- und Erschließungsplan wurde durch den Investor erstellt und der Stadt Bamberg vorgestellt. Mit Schreiben vom 7. Juni 2016 bittet der Vorhabenträger um eine offizielle Benennung des Platzes und schlägt als Bezeichnung für den Quartiersplatz „An der Stadtmauer“ vor.

 

Die im Verfahren zu beteiligenden Institutionen (Historischer Verein, Remeiskreis, Bürgerverein Bamberg Mitte e. V., Stadtheimatpfleger, Stadtarchiv) stimmen der vom Vorhabenträger vorgeschlagenen Bezeichnung „An der Stadtmauer“ zu.

 

Auszug aus der Stellungnahme des Historischen Vereins vom 5. September 2016, komm. 1. Vorsitzende Dr. Marina Scheinost: „Der Name greift die siedlungshistorischen Verhältnisse der dort verlaufenden nie komplett fertiggestellten Stadtmauer auf und erinnert an ein wichtiges Stück Bamberger Baugeschichte, das heute im Stadtbild kaum mehr zu sehen ist.“

 

Auszug aus der Stellungnahme des Stadtarchivs vom 8. September 2016, Archivoberrat Horst Gehringer: „Auf den Bau einer Mauer zum Schutz eines Siedlungsgefüges hatten mehrere Faktoren Einfluss. Dazu zählten gerade in Bamberg topographische Gegebenheiten wie die in Richtung Regnitz abfallenden Hügel des Steigerwaldes sowie die Dreiteilung der Stadt in Berg-, Insel- und Theuerstadt einerseits und andererseits politisch-verfassungs-
mäßige Aspekte. Hier spielte der Gegensatz zwischen Bürgerschaft und Geistlichkeit (Bischof, Domkapitel) eine wichtige Rolle. Bei Zugrundelegung der Definition von einer Stadtmauer als topographische Zusammenfassung sämtlicher Siedlungsteile gab es in Bamberg ein solches Projekt nie. Eine Befestigung eines Teils der Stadt, der Inselstadt, aber tritt in der schriftlichen Überlieferung 1265 auf. Sie umfasste einen annähernd ovalen Mauerring um den Bereich Lange Straße und Grüner Markt.

 

Die im 15. Jh. ins Werk gesetzte Erweiterung dieser Befestigung, die auf der Insel die Bereiche von Zinkenwörth, Abtswörth und Hinter St. Martin aufnahm, schob den Bering (Ringmauer) im Inselbereich in südliche Richtung und nach Norden und Osten vor. Ergänzende Maßnahmen im Berggebiet folgten, jedoch blieben Vorstädte und Immunitäten weitestgehend außerhalb der Stadtmauer. Eine Schnittstelle der älteren und dieser neuen Maueranlage lag dabei in der Franz-Ludwig-Straße (Nr. 12), der Hellerstraße und im Bereich der heutigen Promenade. Für die Zeitgenossen spielte der fortifikatorische Charakter  e i n e r  Mauer eine wesentliche wehrtechnische, politisch-repräsentative und rechtliche Rolle. Insofern ist, auch wenn im Laufe der Zeit in vielen Städten einzelne Bauabschnitte der Mauer unterschieden werden können (Nürnberg, München, Nördlingen, York/England), die inhaltliche Vorstellung von einer Mauer (Singular) bzw. eines Berings dominierend, obwohl etwa im Lateinischen (z. B. in der Formulierung „extra muros“ oder im Englischen beim Begriff „walls“) wie im Deutschen der Plural sprachlich durchaus vorkommt, aber in der Regel nicht im Sinne mehrerer Mauern nebeneinander.

 

In Bamberg hat sich das „Quartier an der Stadtmauer“ inzwischen allgemein etabliert, so dass wohl der größte Teil der Bevölkerung damit etwas verbinden kann. Genau hier in diesem Areal (Franz-Ludwig-Str. 12) liegt die Schnittstelle, an der die jüngere Stadtmauer an den älteren Bering aus dem Hochmittelalter anknüpft, um eine den neuen Erfordernissen entsprechende bauliche Gesamtlösung zu bilden. Der bereits bestehende ältere Teil der Mauer in der Fortsetzung bis hin zum Langgasser Tor blieb als Teil der neuen Gesamtbefestigung erhalten. Er wurde gewissermaßen adaptiert und in das neue Gesamtprojekt „Stadtmauer“ integriert. Die dagegen nicht mehr benötigten Teile der älteren Stadtmauer wurden abgetragen oder überbaut. Die Besonderheit dieses Areals liegt also darin, dass zwei Phasen der Stadtbefestigung zusammentreffen. In der Tat könnte man von zwei Mauern sprechen, aber nur aus heutiger Sicht. Für den Stadtbewohner war die Mauer konstituierend für die Abgrenzung zum Umland. Sie war je nach Zeitpunkt eine Mauer des Hochmittelalters oder später eben eine, nunmehr aber erheblich umfangreichere Mauer des Spätmittelalter bzw. der Frühneuzeit, auch wenn sie aus zeitlich versetzten Bauteilen bestand. Mauer als pars pro toto ist in der damaligen Lebenswirklichkeit wie in der heutigen Betrachtung des Phänomens „Stadt“ wesentlich und geradezu konstituierend (vgl. die Mauerdarstellung in vielen kommunalen Wappen). Dass im Falle Bambergs dieser Begriff in der Bezeichnung „An der Stadtmauer“ zum Ausdruck kommt, erscheint daher plausibel.

 

Ob umgekehrt der Begriff „An den Stadtmauern“ nicht zu falschen Vorstellungen mehrerer gleichzeitig bestehender Mauern (nicht: integrierter älterer Mauerteile in einer Stadtbefestigung) führen würde, ist sicher problematisch. Zumal bestünde ja auch die Schwierigkeit, anhand der noch erhaltenen Mauerreste dies adäquat zu vermitteln.

 

Vielleicht wäre es eine Option, die Bezeichnung „An der Stadtmauer“ zu wählen und zugleich anhand eines Schaubildes die vor Ort erkennbaren Überreste „zum Sprechen“ zu bringen und darauf hinzuweisen, dass es heute „nur“ noch die Reste unterschiedlicher, zeitlich aufeinander folgender Teile eines Berings gab, an dem zu verschiedenen Zeiten gebaut wurde. Der Besonderheit dieses Ortes als Schnittpunkt zweier Phasen der Bamberger Stadtbefestigung würde damit möglicherweise eher entsprochen.“

 

Für den Remeiskreis stimmte am 26. August 2016 der 1. Vorsitzende Werner Schumm dem Vorschlag des Vorhabenträgers „An der Stadtmauer“ zu, ebenso wie für den Bürgerverein Mitte am 28. August 2016 die 1. Vorsitzende Sabine Sauer sowie für die Stadtheimatpflege die beiden Heimatpfleger Stephanie Eißing und Prof Dr. Andreas Dornheim mit E-Mail vom 9. September 2016.

 

In Absprache mit Herrn Bürgermeister Dr. Lange schlägt die Verwaltung deshalb vor, den neuen Quartiersplatz

 

„An der Stadtmauer“

 

zu benennen.

 

 

  1. Bisher sind folgende Anträge auf Straßenbenennungen eingegangen, die noch nicht berücksichtigt werden konnten:

 

„Franz-Josef-Strauß-Straße“

(Antrag von Frau Gertrud Ott, 30.08.1990)

 

„Bayreuther Straße“

(Vorschlag von Herrn Oberbürgermeister Röhner vom 26.11.1990)

 

„Prof.-Hartwig-Straße / Ernst-Hartwig-Straße“

(Antrag von Prof. Dr. E.H. Geyer, Observatorium Hoher List, Bonn, vom 17.04.1991)

 

„Hans-Martin-Schleyer-Straße“

„Alfred-Herrhausen-Straße“

„Jürgen-Ponto-Straße“

„Bubackstraße“

(Antrag von Herrn Stadtrat Norbert Tremel vom 15.01.1992)

 

„Oskar-Maria-Graf-Straße“

(Antrag der Oskar Maria Graf-Gesellschaft e.V. vom 27.08.1993).

 

„Franz-Josef-Schleyer-Straße“

(Vorschlag Bürgermeister R. Grafberger, Mai 1994)

 

„Josef-Prenner-Weg“

(Antrag von Frau Elisabeth Bolland vom 19.06.1996 und

Antrag von Herrn Fraktionsvorsitzenden Andreas Starke -SPD- vom 20.07.1996)

 

„Abertstraße“

(Antrag von Herrn Stadtrat Hans Stenglein vom 29.01.1997)

 

„Prof.-Dr.-Walter-Noddack-Straße“

(Vorschlag von Prof. Dr. Lindemann, 18.02.1997 und von Dr. Georg Eckert vom 22.02.2000)

 

„Amelie-Gehr-Straße“

(Antrag des Kath. Deutschen Frauenbundes Diözesanverband Bamberg e.V. und des Sozialdienstes Kath. Frauen in Bamberg vom 13.04.1999)

 

„Leverkusener Straße“

(Vorschlag von Herrn Rüdiger Scholz, Leverkusen vom 12.08.1999)

 

„Hans- Jakob-Erlwein-Straße“

(Vorschlag von Herrn Dr. Franz Knorr, Bamberg vom 14.11.99 und 20.04.13)

 

 

„Dr.-Lorenz-Krapp-Straße“

(Vorschlag des Oberlandesgerichtspräsidenten Prof. Reinhard Böttcher, Bamberg,

vom 21.03.2000)

 

„Michael-Usselmann-Straße“

„Rosengartenstraße“

„Häckerstraße“

(Vorschlag von Herrn Michael Usselmann, Bamberg, vom 19.06.2000)

 

 

„Will-Berthold-Straße“

(Vorschlag von Herrn Reinhold G. Stecher, Herrsching vom 27.06.2000)

 

„Dr.-Theodor-Mathieu-Straße“

(Anregung von Herrn Herbert Büttner, Bayerischer Beamtenbund e.V. vom 09.10.2000 und von Christine Seubert, geb. Mathieu und Hans-Peter Seubert vom 06.06.06 und Antrag von Dieter Weinsheimer, Vorsitzender der FW-Stadtratsfraktion vom 04.03.2010 mit dem Hinweis den Vorschlag bevorzugt zu behandeln)

 

„Straße des 17. Juni“

(Vorschlag von Hartmut Koschyk, MdB vom 08.08.2002)

 

„Pater-Franz-Reinisch-Weg“

(Vorschlag von Subregens Martin Emge, Schönstattbewegung Bamberg vom 10.12.2002)

 

„Straße der deutschen Einheit“, „Platz des 9. November“, „Brücke des 3. Oktober“

(Vorschlag des Deutschen Kuratoriums zur Förderung von Wissenschaft – Bildung und Kultur e.V., Schweinfurt vom 25.03.2003)

 

„Ignaz-von-Döllinger-Straße“

(Vorschlag von Herrn Franz Bauer, Bamberg vom 09.11.03)

 

„Josef-Valentin-Herd-Straße“

(Vorschlag des Frankenbundes, Gruppe Bamberg vom 08.11.04)

 

„Friedrich-Edgar-Trendel-Straße“

(Vorschlag von Herrn Erich H. Trendel vom 28.04.05)

 

„Bedfordstraße“

(Bereits am 17.12.97 vom Stadtrat beschlossen; aber diese Straße wurde nie gebaut und wird auch nicht mehr gebaut werden)

 

„Prager Straße oder Prager Platz“

(Partnerstadt)

 

„Viktor-Luster-Straße“

(Anfrage von Herrn Willi Siebenlist, Bamberg anlässlich des Bürgersprechtages am 02.04.07)

 

„Josef-Prenner-Straße“, „Adam-Kaim-Straße“, „Georg-Grosch-Straße“, „Karlheinz-Franke-Straße“, „Sigmund-Kämmerer-Straße“

(Vorschläge von Herrn Günter Pierdzig, Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes

Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Bamberg vom 08.04.07.)

Siehe: ANMERKUNGEN DES STADTARCHIVS vom 11.07.07 !)

 

„Adam-von-Trott-zu-Solz-Straße“

(Vorschlag von Herrn Dr. Sebastian Köppl, Gundelsheim vom 22.12.09)

 

„Prof.-Dr.-Benedikt-Kraft-Straße“

(Vorschlag von Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert vom 09.11.10)

 

 

„Prof.-Dr.-Elisabeth-Roth-Straße“

(Antrag von Prof. Dr. Klaus Guth vom 09.12.10)

Anm. des Kulturamtes: Frau Prof. Dr. Elisabeth Roth verstarb am 04.05.2010, die übliche Wartefrist für die Berücksichtigung bei Straßenbenennungen beträgt 10 Jahre.

 

„Zeiler Straße“

(Beschluss des SPD - Ortsvereins Gaustadt auf Antrag von Herrn Andreas Stenglein vom 20.10.11

„Der Stadtrat von Bamberg möge eine Straße auf der Erba-Insel nach der Stadt Zeil am Main als „Zeiler Straße“ benennen“)

(Vorschlag von Herrn Ludwig Leisentritt, Zeil vom 18.02.15.

Auf das 1000-jährige Jubiläum im Jahr 2018 wird besonders hingewiesen.)

(Vorschlag (vom 18.01.16) von Frau Stadträtin Ingeborg Eichhorn eine Straße auf der ERBA-Insel „Zeiler Straße“ zu nennen.)

 

„Josef-Prenner-Straße“, „Adam-Kaim-Straße“, „Georg-Grosch-Straße“, „Hans-Fischer-Straße“,

„Johann-Baptist-Herrmann-Straße“

(Vorschläge von Herrn Günter Pierdzig, Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes /

Bund der AntifaschistInnen - Kreis Bamberg vom 01.03.13 u. vom 12.07.14.)

 

„Prof.-Dr.-Heinrich-Mayer-Straße“

(Antrag des Historischen Vereins, der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, des Bürgervereins Bamberg-Mitte, des Bürgervereins IV. Distrikt und der Freunde des Weltkulturerbes anlässlich einer Vorsprache bei Herrn Oberbürgermeister Starke am 12.06.13)

 

„Max-Gardill-Straße“

(Antrag der SPD - Stadtratsfraktion vom 17.11.13

Anmerkung des Stadtarchivs vom 06.07.11: „Max Gardill war im Nationalsozialismus als HJ-Pressesprecher durchaus aktiv gewesen, was einigen älteren Bambergern auch noch durchaus in Erinnerung ist. Man riskiert also das gleiche Problem wie bei Bayerlein, und zwar schon bei der Benennung, so dass man die Person beschädigt und die Familie bloßstellt und verärgert.“

Der Ehemalige Leiter des Stadtarchivs, Dr. Robert Zink, hatte daher einen solchen Vorschlag für politisch kaum durchsetzbar eingeschätzt.

 

Umbenennung des Kirchenvorplatzes St. Heinrich von „Eugen-Pacelli-Platz“

in „Hans-Eckstein-Platz“

(Antrag des kath. Pfarramtes St. Heinrich/Pfr. Günter Höfer; Karla Karch/PGR-Vorsitzende, Dr. Ursula Kleinecke, Kirchenpflegerin)

Anm. des Kulturamtes: Herr Hans Eckstein verstarb am 15.08.2014, die übliche Wartefrist für die Berücksichtigung bei Straßenbenennungen beträgt 10 Jahre.

 

„Dorothea-Flock-Straße“

(Vorschlag des Bürgervereins Bamberg Mitte vom 05.12.14)

 

„Max-Schäfer-Straße“

(Vorschlag von Frau Stadträtin Elfriede Eichfelder vom 10.02.16 im Baugebiet „Ulanenpark“ eine Straße nach Max Schäfer zu benennen)

 

Erhalt der bisherigen US-amerikanischen Straßennamen auf dem Konversionsgelände

(Vorschlag von Frau Christine Lawrence in der Bürgerversammlung am 29.10.15)

 

 

 

 

 

 

 

 

II.Beschlussvorschlag

 

  1. Der Kultursenat nimmt den Sitzungsvortrag der Verwaltung zur Kenntnis.

 

  1. Der Kultursenat empfiehlt dem Stadtrat, für die im Lageplan farbig eingezeichneten Teilfächen der Flurstücke 265, 274, 287, 288, 288/1, 298,3 und 375,4 der Gemeinde und Gemarkung Bamberg folgenden Namen zu beschließen:

 

„An der Stadtmauer“.

 

 

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II. Beschlussvorschlag

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

x

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

 

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Anlagen

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