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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2019/2891-WiF

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Beratungsfolge

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I. Sitzungsvortrag:

 

1. Medical Valley Center Bamberg und IT-Quartier Bamberg auf dem Lagarde Campus

Die Wirtschaftsförderung hat schon vor Jahren die Gesundheitswirtschaft und die IT-Branche als vorhandenes Potenzial und ausbaufähige Zukunftsbranchen identifiziert, die zur Diversifizierung des Wirtschaftsstandortes beitragen können. In beiden Branchen weist Bamberg eine hervorragende Ausgangslage auf, die sich für die Zukunft ausbauen lässt. Deshalb sollten beide Branchen als überregionale Leuchttürme auf dem Lagarde Campus angesiedelt werden.

 

1.1.             Ausgangslage Gesundheitsbranche - Medical Valley Center Bamberg

Mit dem Medical Valley der Europäischen Metropolregion Nürnberg, dem bundesweiten Spitzencluster und absoluten Experten für diese Branche, wurde seit 2015 eine enge Partnerschaft aufgebaut. Nach Durchführung einer Machbarkeitsstudie entwickelten sich Projekte von Unternehmen und Institutionen, die seit Anfang 2019 in Bamberg ihren Betrieb aufgenommen haben. Sie erhalten vom Bayerischen Wirtschaftsministerium eine Projektförderung in Höhe von insgesamt 11,5 Mio. Euro bis ins Jahr 2023. Eine Förderung für den Bau eines Gebäudes ist dabei nicht beinhaltet. Am 31. Mai 2019 haben in einem feierlichen Festakt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Gesundheitsministerin Melanie Huml die Förderbescheide übergeben. Die geförderten Projekte bzw. Unternehmen sind Folgende:

  • Medical Valley Digital Health Application Center GmbH (dmac):
    Entwicklung neuer Konzepte im Bereich digitale Medizin und Optimierung der Langzeitbetreuung chronisch Kranker
  • Mobile Health Lab, Bamberg des Fraunhofer IIS: Standardisierung und Analyse gewonnener Patientendaten, Optimierung IT-gestützter Diagnostik
  • HTK Hygiene Technologie Kompetenzzentrum GmbH: Entwicklung von anwendungsbezogenen Dienstleistungen im Bereich Hygiene, Infektionsprävention in der Anwendung
  • Skills Lab Pflege und Patientenversorgung Bamberg der Bamberger Akademie für Gesundheitsberufe gGmbH: Optimierung interdisziplinärer Ausbildung u.a. mit Hilfe von Robotik und IT-gestützter Methoden.

 

Die Projekte haben ihre Arbeit Anfang des Jahres in Bamberg aufgenommen, allerdings an verschiedenen Standorten über das Stadtgebiet verteilt - am Klinikum bzw. am ZOB. Um Synergieeffekte besser nutzen zu können und auch um nach außen hin besser sichtbar zu werden, bestand schon immer der Wunsch, für das Medical Valley Center Bamberg eine sichtbare Heimat in einem Gebäude zu etablieren.

 

1.2.             Ausgangslage IT-Branche

Bamberg weist bereits einige sehr erfolgreiche IT-Unternehmen auf, wie etwa Computop Wirtschaftsinformatik GmbH, Docufy GmbH, Favendo GmbH, Rakuten Deutschland GmbH oder upjers GmbH & Co. KG, um nur einige zu nennen. Daneben gibt es an der Fakultät für Wirtschaftsinformatik & Angewandte Informatik (WIAI) der Universität Bamberg 16 Lehrstühle mit über 1.600 Studierenden. Desweiteren gibt es eine lebendige Gründerszene in Bamberg, die durch die IGZ Bamberg GmbH, die Netzwerktätigkeiten des Digitalen Gründerzentrums „LAGARDE 1“ sowie das IT-Cluster Oberfranken e.V. mit Sitz der Geschäftsstelle im IGZ Bamberg unterstützt wird.

 

  1. Kreativworkshop und Investoren-/Mietersuche

Um den beiden Branchen eine sichtbare Heimat in einem attraktiven, jungen Umfeld zu geben, sollen auf dem Lagarde-Campus zeitgemäße und nachhaltige Gebäude mit Strahlkraft für ein Medical Valley Center Bamberg und ein IT-Quartier entstehen. Entsprechend dem aktuellen Rahmenplan Lagarde-Campus sind diese beiden Projekte in der Achse entlang des Berliner Rings direkt im Anschluss an das Digitale Gründerzentrum LAGARDE1 situiert (siehe Anlage 1). Im Rahmenplan Lagarde-Campus sind dafür die Baufelder Lagarde 2 (mit 8.000 qm für das MVC) und Lagarde 6 (mit 5.400 qm für das IT-Quartier) inkl. Bestandsgebäude bereits vorgesehen.

 

Das geplante Medical Valley Center Bamberg soll sich überregional als führendes Innovationszentrum der Gesundheitsbranche etablieren sowie eine wachsende Zahl an Arbeitsplätzen in dieser Branche aufweisen. Der Gebäudekomplex soll sowohl funktionalen als auch repräsentativen Ansprüchen genügen und muss dabei eine entsprechende Strahlkraft - nicht zuletzt zur Gewinnung junger Nachwuchskräfte - ausüben. Die geförderten Projekte haben Modellcharakter und es ist davon auszugehen, dass in dem Gebäude auch Kunden- und Patientenverkehr sowie Veranstaltungen bzw. Schulungen stattfinden werden.

In dem Gebäude sollen bis auf das „Skills Lab“ alle vorhandenen Projekte des Medical Valley Centers Bamberg eine Heimat finden.

Den größten Flächenanteil wird ein innovatives Pflegezentrum der Sozialstiftung Bamberg einnehmen, das auch als eine Art „Real-Labor“ für die geförderten Projekte dienen soll. Innovative, digitale Pflegeunterstützungssysteme aus den Bereichen Sensorik und Robotik können dort zum Einsatz kommen.

Weiterhin sollen in dem  Center Reserveflächen für Startups aus der Gesundheitsbranche frei gehalten werden, welche die Förderprojekte durch ihre Tätigkeit u.a. als Accelerator und über ihr internationales Renommee anziehen.

Als Ergänzung ist die Nutzung durch Facharztpraxen, Apotheken, Physiotherapie und auch als Büroflächen für Unternehmen der Gesundheitsbranche denkbar.

Der aktuelle Zeitplan im Projektablauf und entsprechend der Fördergelder sieht vor, dass das neue Gebäude Medical Valley Center Bamberg auf dem Lagarde-Campus Ende 2023 bezugsfertig sein sollte.

 

In unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem Baufeld Lagarde 6, sollen in dem IT-Quartier innovative IT-Unternehmen das Areal ergänzen. In Anknüpfung an das Digitale Gründerzentrum auf Lagarde 1 und das Medical Valley Center Bamberg können sich dort auch IT-Unternehmen mit dem Fokus „Healthcare IT“ ansiedeln und so das innovative, zukunftsweisende Quartier komplettieren. In direkter Nachbarschaft zu Lagarde 2 und Lagarde 6 befindet sich aktuell das Digitale Gründerzentrum im äußeren Nordosten der Kaserne in Bau. Die Startups dürfen dort nur einen begrenzten Zeitraum das Digitale Gründerzentrum nutzen, dann ist ein Umzug in das geplante IT-Quartier vorgesehen.


Grundsätzlich kommen bei der anstehenden Suche nach Investoren für die beiden Projekte zwei Varianten in Betracht:

a)      als Investor tritt eine städtische Tochtergesellschaft im Rahmen einer Inhouse-Lösung auf. Eine solche Lösung käme insbesondere beim Medical Valley Center Bamberg in Betracht, da dort mit dem geplanten innovativen Pflegezentrum die Sozialstiftung Bamberg als Hauptnutzer und Betreiber bereits feststeht. Ob eine solche Inhouse-Lösung, z.B. mit der Stadtbau Bamberg GmbH als Bauträger, in Frage kommt, wird aktuell zwischen den Beteiligten intensiv geprüft.

b)      Sollte eine Inhouse-Lösung nicht zum Tragen kommen, müsste ein externer Investor für eines oder beide Projekte gewonnen werden.

 

Dabei ist unwahrscheinlich, dass ein solcher Investor Grundstücke dieser Größenordnung zur Umsetzung von Gebäudekomplexen direkt erwerben würde, wenn nicht vorab eine Mindestzahl von Mietern gebunden und ein marktfähiges Produkt definiert sind. Aus diesem Grund hat die Wirtschaftsförderung von Juni bis September 2019 einen Kreativworkshop unter Beteiligung der Ämter für Konversions- und Immobilienmanagement mit drei namhaften Agenturen-Duos - bestehend aus Architekturbüros und Werbeagenturen - vorgeschaltet. Dies waren:

  • Zeichen und Wunder & ATP Architekten aus München
  • AVP Group & Tor5 Architekten aus Bochum
  • Behnisch Architekten & Reichert Marketingdesign aus Stuttgart

Die Konzepte von zwei Duos (Zeichen und Wunder & ATP Architekten, Behnisch Architekten & Reichert Marketingdesign, siehe Anlage 2) konnten in dem Schlusskolloquium am 27.11.2019 die Jury, in der auch externe Fachleute vertreten waren, überzeugen. Diese Konzepte erfüllen die innovativen Anforderungen an die Architektur genauso wie an die flexible Nutzbarkeit und den überregionalen Leuchtturmcharakter. An dieser Stelle sei noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass es sich in diesem frühen Stadium lediglich um Konzeptideen und nicht um fertige Planungen handelt.

 

Mit den beiden ausgewählten Konzepten hat die Wirtschaftsförderung bundesweit potenzielle, externe Investoren angesprochen, u.a. auch auf der EXPO REAL in München, Europas größter Immobilienmesse. Diese Ansprache lief so erfolgreich, dass aktuell rund 20 Investoren ein konkretes Interesse geäußert haben. Zudem liegen der Wirtschaftsförderung für beide Gebäudekomplexe bereits über die geplanten Ankermieter Sozialstiftung Bamberg und Medical Valley hinaus weitere konkrete Mietinteressenten vor.

 

  1. Weiteres Vorgehen und Zeitplan

Für die Umsetzung der Vorhaben bzw. Errichtung der Gebäude Medical Valley Center Bamberg und IT-Quartier sind verschiedene Varianten denkbar:

  • Variante 1: Für das Medical Valley Center Bamberg soll eine Inhouse-Lösung für den Bau und den Betrieb des Gebäudes geprüft werden. Als möglicher Bauherr käme, z.B. die Stadtbau GmbH, in Frage. Die Sozialstiftung Bamberg wäre ein möglicher Mieter bzw. Teil-/Eigentümer.
  • Variante 2: Für das Medical Valley Center Bamberg könnte durch die Verwaltung ein EU-rechtskonformes Vergabeverfahren durchgeführt werden. Die Verwaltung würde dann Vorgaben bezüglich der Nutzungsinhalte und teilweise auch der Mieter machen.
  • Variante 3: Unabhängig davon ist für das IT-Quartier ein Investorenauswahlverfahren analog der bisherigen Konzeptvergaben (Investorenauswahlverfahren IAV) vorgesehen, da erst einzelne Mietinteressenten gelistet werden konnten.

 

Folgende Zeitschiene ist vorgesehen:

  • Bis Ende 2019: Finale Prüfung einer Inhouse-Lösung und der Förderkulisse.
  • 1. Quartal 2020: Festlegung der Verfahrenstypologie für die beiden Gebäudekomplexe und Angebotseinholung für die Verfahrensbegleitung. Die Haushaltsmittel für die Verfahren wurden bereits für den Haushalt 2020 vorgemerkt.
  • 2. Quartal 2020: Bericht im Konversionssenat zu Ausschreibung und Durchführung des / der Verfahren.
  • Ende 3. Quartal 2020: Jurysitzung zur Vorauswahl der Investoren und Planung.
  • 4. Quartal 2020: Beschluss des Stadtrates zur Vergabe.
  • Geplante Baufertigstellung bis Ende 2023.

 

 

 

 

 

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II. Beschlussvorschlag

II. Beschlussvorschlag:

 

  1. Der Konversionssenat nimmt den Sitzungsvortrag zur Kenntnis.
  2. Der Konversionssenat beauftragt die Verwaltung zur weiteren Umsetzung des Medical Valley Centers Bamberg, eine Inhouse-Lösung über städtische Tochterunternehmen zu prüfen.
  3. Der Konversionssenat beauftragt die Verwaltung bei einem negativen Prüfergebnis einer Inhouse-Lösung für das Medical Valley Center Bamberg, ein rechtskonformes Verfahren entsprechend EU-Vergaberecht einzuleiten, um private Investoren mittels Konzeptvergabe analog der bisherigen Vergabeverfahren im Lagarde-Campus zeitnah zu gewinnen.
  4. Der Konversionssenat beauftragt die Verwaltung zur weiteren Umsetzung des IT-Quartiers ein Investorenauswahlverfahren einzuleiten.
  5. Die Verwaltung berichtet hierzu wieder im 2. Quartal 2020.

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

 

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

x

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Sachkosten: 78.000 €

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

 

Mit der vorgeschlagenen Vorgehensweise besteht Einverständnis.

 

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Anlagen

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