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Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Beschlussvorlage - VO/2020/3369-R3

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Beratungsfolge

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I. Sitzungsvortrag:

 

  1. Ausgangslage und Zielsetzung:

 

Die Wirtschaftsförderung hat schon vor Jahren die Gesundheitswirtschaft als vorhandenes Potenzial und ausbaufähige Zukunftsbranche identifiziert, die zur weiteren Diversifizierung des Wirtschaftsstandortes außerhalb des Automobilzulieferbereichs beitragen kann. Gerade in der Gesundheitsbranche weist Bamberg eine hervorragende Ausgangslage auf. Daher war es von Anfang an das Ziel, die Konversion der ehemaligen Lagarde-Kaserne zum Lagarde-Campus auch für die Ansiedlung weiterer Unternehmen und Institutionen der Gesundheitsbranche zu nutzen. Mit dem nun geplanten Neubau eines Medical Valley Centers Bamberg auf der Lagarde soll ein Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft entstehen, das der Gesundheitsbranche in Bamberg nochmals einen enormen Entwicklungsschub geben wird.

 

  1. Aktueller Stand der Projekte des Medical Valley Centers Bamberg

 

Mit dem Medical Valley der Europäischen Metropolregion Nürnberg, dem bundesweiten Spitzencluster und absoluten Experten für diese Branche, wurde seit 2015 eine enge Partnerschaft aufgebaut. Nach Durchführung einer Machbarkeitsstudie entwickelten sich Projekte von Unternehmen und Institutionen, die seit Anfang 2019 in Bamberg ihren Betrieb aufgenommen haben. Sie erhalten vom Bayerischen Wirtschaftsministerium eine Projektförderung in Höhe von insgesamt 11,5 Mio. Euro bis ins Jahr 2023. Eine Förderung für den Bau eines Gebäudes ist dabei nicht beinhaltet. Die geförderten Projekte bzw. Unternehmen sind Folgende:

  • Medical Valley Digital Health Application Center GmbH (dmac): Entwicklung neuer Konzepte im Bereich digitale Medizin und Optimierung der Langzeitbetreuung chronisch Kranker, Unterstützung von Startups für so genannte „DiGas“ u.ä., Accelerator-Programm, Auftragsforschung
  • Mobile Health Lab, Bamberg des Fraunhofer IIS: Standardisierung und Analyse gewonnener Patientendaten, Optimierung IT-gestützter Diagnostik
  • HTK Hygiene Technologie Kompetenzzentrum GmbH: Entwicklung von anwendungsbezogenen Dienstleistungen im Bereich Hygiene, Infektionsprävention in der Anwendung
  • Skills Lab Pflege und Patientenversorgung Bamberg der Bamberger Akademie für Gesundheitsberufe gGmbH: Optimierung interdisziplinärer Ausbildung u.a. mit Hilfe von Robotik und IT-gestützter Methoden

 

Die Projekte haben ihre Arbeit Anfang des Jahres 2019 in Bamberg aufgenommen und diese inzwischen sehr erfolgreich ausgebaut:

  • So bietet das dmac beispielsweise mit dem InsureTechHub München ein Accelerator-Programm an, für das sich im Jahr 2020 insgesamt 272 Startups aus 57 Ländern beworben haben. Darüber hinaus betreibt das dmac Auftragsforschung und unterstützt Unternehmen und Startups dabei, digitale Gesundheitsanwendung schnell in den Markt zu bringen. Im dmac sind aktuell acht Mitarbeiterinnen beschäftigt.
  • Das Mobil Health Lab von Fraunhofer IIS unterstützt das dmac mit seinen Plattform-Technologien und beschäftigt in Bamberg vier Mitarbeiter, die aktuell weiter aufgestockt werden sollen.
  • Die HTK beschäftigt aktuell 14 Mitarbeiter, die mit 34 Kooperationspartnern an 13 Projekten arbeiten. In den letzten sechs Monaten wurden über alle Projekte hinweg 37.166 Bakterienkolonien gezählt. Einem einzelnen Projekt konnten 232.722 Händedesinfektionen zugeordnet werden. Ganz aktuell erstellt die HTK Corona-Hygienekonzepte und Lüftungsgutachten für öffentliche Gebäude, z.B. für Schulen oder auch Kantinen.
  • Im Skills Lab Bamberg arbeiten aktuell neun Mitarbeiter, die seit August 2019 bereits 120 Skills Trainings im Rahmen von Ausbildungen und Fortbildungen u.a. in den Bereichen Hebammen, Pflege, Physiotherapie oder Reinigungspersonal durchgeführt sowie fünf Schulungsvideos erarbeitet haben.

 

Bislang sind sie an verschiedenen Standorten über das Stadtgebiet verteilt:

  • Das dmac und das Mobil Health Lab sind Mieter im ersten Obergeschoss in der Promenade 6a der Stadtwerke Bamberg.
  • Die HTK ist inzwischen nicht mehr im Klinikkomplex am Bruderwald untergebracht, sondern in der ehemaligen Klinik Dr. Schellerer in der Heinrichstraße 6.
  • Das Skills Lab nutzt aktuell Räumlichkeiten des Klinikums am Michelsberg in der St.-Getreu-Straße 18.
  • Im August 2020 hat die Sozialstiftung Bamberg einen Bauantrag bei der Stadt Bamberg für den Neubau des Skills Lab auf dem Grundstück der Bamberger Akademie für Gesundheitsberufe gGmbH eingereicht. Das Gebäude soll im Herbst 2021 mit einer Veranstaltungswoche eröffnet werden.

 

  1. Geplanter Neubau eines Medical Valley Centers Bamberg auf dem Lagarde Campus

 

Um der Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft eine sichtbare Heimat in einem attraktiven, jungen Umfeld zu geben, soll auf dem Lagarde-Campus ein zeitgemäßes und nachhaltiges Gebäude mit Strahlkraft für ein Medical Valley Center Bamberg entstehen. Entsprechend dem aktuellen Rahmenplan Lagarde-Campus ist für das Vorhaben entlang des Berliner Rings direkt im Anschluss an das Digitale Gründerzentrum LAGARDE1 das Baufeld Lagarde 2 mit 8.000 qm (siehe Anlage: Medical Valley Center Bamberg auf dem Lagarde-Campus) vorgesehen. Das geplante Center soll sich dabei überregional als führendes Innovationszentrum der Gesundheitsbranche etablieren sowie eine wachsende Zahl an Arbeitsplätzen in dieser Branche aufweisen.

 

In Vorbereitung einer konkreten Umsetzung des Vorhabens hat das Amt für Wirtschaft im Jahr 2019 gemeinsam mit den Ämtern für Konversions- und Immobilienmanagement zunächst einen Kreativworkshop mit drei namhaften Agenturen-Duos - bestehend aus Architekturbüros und Marketingagenturen durchgeführt. Als Ergebnis zeigten die vorgelegten Konzepte die grundsätzliche Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens auf und gaben darüber hinaus wichtige planerische, architektonische und marketingtechnische Anstöße für dessen Umsetzung.

 

Im November 2019 hat der Konversionssenat beschlossen, dass die Verwaltung die beiden grundsätzlich möglichen Varianten prüft, ob die Umsetzung des Medical Valley Centers Bamberg über eine „Inhouse-Lösung“ unter Beteiligung einer städtischen Tochtergesellschaft bzw. Stiftung oder mit Hilfe eines privaten Investors realisiert werden kann. Nach intensiven Gesprächen zwischen der Stadtverwaltung und potenziellen Projektbeteiligten, insbesondere der Sozialstiftung Bamberg (kurz SSB) und den Medical Valley Unternehmen, wird nunmehr eine „Inhouse-Lösung“ unter Federführung der SSB vorgeschlagen.

Die SSB ist der bedeutendste Gesundheitsdienstleister in der Region, bereits einer der wesentlichen Partner und teils Gesellschafter der Medical Valley Center Bamberg Unternehmen. Neben der enormen Kompetenz und Erfahrung der SSB wäre ein weiterer Vorteil dieser Lösung, dass die Stadt Bamberg sowohl die langfristige inhaltliche Ausgestaltung des Centers als auch die konkrete planerische und architektonische Umsetzung maßgeblich mit beeinflussen kann. Für die Planungen des Gebäudes will die SSB einen Wettbewerb vorschalten.

 

Der geplante Gebäudekomplex soll sowohl funktionalen als auch repräsentativen Ansprüchen genügen und muss dabei eine entsprechende Strahlkraft - nicht zuletzt zur Gewinnung junger Nachwuchskräfte - ausüben. Die geförderten Projekte haben Modellcharakter und es ist davon auszugehen, dass in dem Gebäude auch Kunden- und Patientenverkehr sowie Veranstaltungen bzw. Schulungen stattfinden werden. Die geförderten Projekte haben schon vor Beginn ihres Förderzeitraumes immer den Wunsch geäußert, dass sie ein junges, dynamisches Umfeld benötigen, um entsprechende Mitarbeiter akquirieren zu können und um auch ein attraktives Umfeld mit Synergien zu Startups verweisen zu können.

 

Vor diesem Hintergrund sollen in dem Gebäude - bis auf das Skills Lab - alle vorhandenen Projekte des Medical Valley Centers Bamberg eine Heimat finden. Weiterhin sollen in dem Center ausreichend Reserveflächen (Büros und Labore) für Startups aus der Gesundheitsbranche freigehalten werden, welche die Förderprojekte durch ihre Tätigkeit u.a. als Accelerator und über ihr internationales Renommee anziehen. Als Ergänzung ist die Nutzung durch Facharztpraxen, Apotheken, Physiotherapie und auch als Büroflächen für Unternehmen der Gesundheitsbranche denkbar.

 

Den größten Flächenanteil des Medical Valley Centers Bamberg wird ein innovatives Pflegezentrum der Sozialstiftung Bamberg mit rd. 120 Pflegeplätzen einnehmen, das auch als eine Art „Real-Labor“ für die geförderten Projekte dienen soll. Dieses Pflegezentrum trägt entscheidend dazu bei, den steigenden Bedarf an Pflegeplätzen in der Stadt Bamberg langfristig zu lösen. Hierfür werden Fördermittel aus dem bayerischen Landespflegebauprogramm beantragt.

Im neuen Pflegezentrum sollen innovative, digitale Pflegeunterstützungssysteme aus den Bereichen Sensorik und Robotik zum Einsatz kommen. Aktuell wird hierzu an einem fünften Förderantrag an das Bayerische Wirtschaftsministerium gearbeitet, in dem es um ein Projekt zum Thema Robotik und Sensorik in der Gesundheitswirtschaft geht und das sich ebenfalls im Medical Valley Center Bamberg ansiedeln würde. An das Gebäude angegliedert wird eine Parkpalette entstehen, die in das Mobilitätskonzept für den Lagarde-Campus eingebunden werden soll.

 

Der aktuelle Zeitplan sieht entsprechend der Fördergelder vor, dass das neue Gebäude Medical Valley Center Bamberg auf dem Lagarde-Campus Ende 2023 bezugsfertig sein sollte. Wird dieses Zeitziel nicht erreicht, besteht die Gefahr, dass die dmac GmbH und das Fraunhofer Mobile Health Lab nach dem Ablauf ihrer Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium vom Standort Bamberg abwandern.

 

Der Stiftungsrat der SSB hat sich in seiner Sitzung am 1. Oktober 2020 bereits mit dem Vorhaben befasst, diesem grundsätzlich zugestimmt und den Vorstand mit der Umsetzung beauftragt. Des Weiteren hat der Stiftungsrat auch den notwendigen Erwerb des Grundstücks der Stadt Bamberg auf dem Baufeld Lagarde 2 durch die SSB gebilligt. Ein entsprechender Sitzungsvortrag mit Beschlussantrag zu dem Verkauf des Grundstückes der Stadt Bamberg an die SSB folgt im nichtöffentlichen Teil dieser Sitzung.

 

  1. Öffentlichkeitsarbeit zum Medical Valley Center Bamberg

 

Auftrag des Medical Valley Centers Bamberg ist es, weitere Unternehmen der Gesundheitsbranche anzuziehen, Startups zu unterstützen und an den Standort Bamberg zu binden. Daher ist es für das Center wichtig, dass es mit seinen Unternehmen, Projekten, Angeboten und auch mit dem geplanten Neubau in der Öffentlichkeit präsent ist und dass interessierte Startups sowie Unternehmen der Gesundheitsbranche Ansprechpartner finden.

 

Deshalb haben die Projekte des Centers zusammen mit dem Medical Valley der europäischen Metropolregion Nürnberg e.V. und der Wirtschaftsförderung eine Website erstellt, auf der sich die Projekte vorstellen. Außerdem soll hier auch über den Baufortschritt bzw. das geplante Gebäude für das Medical Valley Center Bamberg berichtet werden. So können sich interessierte Mieter informieren und den Kontakt herstellen.

Da die Unternehmen des Medical Valley Centers Bamberg international tätig sind, steht die Website auch auf Englisch zur Verfügung. Diese ist ab sofort unter diesem Link online:

www.ba.medical-valley-center.de

 

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II. Beschlussvorschlag

II. Beschlussvorschlag:

 

  1. Der Finanz- und Konversions- und Sicherheitssenat nehmen den Sitzungsvortrag zur Kenntnis.

 

  1. Der Finanz- und Konversions- und Sicherheitssenat begrüßen das geplante Vorhaben eines Medical Valley Centers auf dem Lagarde-Campus und beauftragen die Verwaltung, die Umsetzung bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen.

 

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III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

x

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvorschlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

 

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

 

Stellungnahme des Finanzreferates:

 

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Anlagen

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