Beschlussvorlage - VO/2020/3416-68

1. Sitzungsvortrag:

Aktuell liegen der Verwaltung zwei Anträge zur Veränderung der Verkehrsführung in der Langen Straße vor. Grundsätzlich favorisiert das Mobilitätsreferat eine bauliche Lösung, welche mehr gemischte Nutzung und Reduzierung des Durchfahrtverkehrs statt der Errichtung separierter, baulicher Anlagen ermöglicht. Eine solche Maßnahme kann derzeit jedoch auf Grund der Haushaltssituation nicht zeitnah umgesetzt werden.

Dennoch erkennt die Verwaltung den aktuellen Handlungsbedarf in der Langen Straße an und unterbreitet einen Kompromissvorschlag, welcher auch das Interesse der ansässigen Händlerinnen und Händler berücksichtigt, nach dem Abschluss vieler Baumaßnahmen in der Langen Straße nicht zeitnah wieder Baustellen an Ort und Stelle zu eröffnen.

Zunächst soll an dieser Stelle noch einmal auf die gestellten Anträge eingegangen werden:

A –Verkehrsversuch Radweg in der Langen Straße

Im Antragspaket „Geschlossenes Radwegnetz“ vom 08.06.2020 (Anlage 2) beantragt die Stadtratsfraktion FW-BuB-FDP den Verkehrsversuch Radweg in der Langen Straße.

Ziel des Antrages ist es, die Lücken im Bamberger Radwegnetz zu schließen und somit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu fördern.

Die Stadtratsfraktion beantragt zwischen dem Schönleinsplatz und dem Gebäude der Langen Straße 8 die Markierung eines Radfahrstreifens oder Schutzstreifens auf der Fahrbahn.

Derzeit fährt der Radfahrer bei Tempo-30 und Tempo-20-Zonen im Mischverkehr auf der Fahrbahn gemeinsam mit dem Individualverkehr.

Des Weiteren beantragt die Stadtratsfraktion zwischen Lange Straße 8 und dem Gebäude am Kranen 8, entlang des Obstmarktes in Richtung Kranen, wieder einen Radweg auf der alten Radwegetrasse einzuzeichnen.

Dies wird nicht befürwortet, da sich auf Höhe der Lichtsignalanlage in der Langen Straße zwei Fußgängerzonen befinden. Somit ist der Grüne Markt mit dem Obstmarkt verbunden und ein hohes Fußverkehrsaufkommen ist vorhanden. Um Konflikte zwischen Fußverkehr und Radverkehr zu vermeiden, wird der mit weißem Straßenpflaster markierte Seitenraum in Richtung Kranen für den Fußverkehr priorisiert. Auch hier befindet sich die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn in der Mischverkehrsfläche.

B – Sofortmaßnahmen Lange Straße

Mit Schreiben vom 17.07.2020 (Anlage 3) hat die Stadtratsfraktion Grünes Bamberg den Antrag „Sofortmaßnahme Lange Straße 2020“ eingereicht. Ziel des Antrags ist es, die Aufenthaltsqualität in der Langen Straße zu erhöhen und ein Angebot für diverse Nutzergruppe zu schaffen.

Dabei sollte der bauliche Radweg auf der Südseite der Langen Straße in Richtung Schönleinsplatz zwischen Langes Straße Haus Nr. 26 bis 48 auf die Fahrbahn entgegen der Einbahnrichtung verlegt werden.

Um die Aufenthaltsqualität in der Langen Straße und ihr optisches Erscheinungsbild zu optimieren, sollen die vorhandenen „Haltebuchten“ innerhalb der Fahrbahn diversifiziert werden, sodass mehr Nutzergruppen von einer Umgestaltung der Halteflächen profitieren.

Die Verwaltung schlägt (auch um bauliche Maßnahmen zu vermeiden) vor, auf die Verlegung des Radweges zu verzichten und stattdessen den vorhandenen Fahrbahnrand neu zu bewirtschaften.

Sie unterbreitet deshalb den folgenden Kompromissvorschlag, der der Planskizze (Anlage 1) zu entnehmen ist.

Die Planskizze verdeutlicht das Konzept einer Neugestaltung des Fahrbahnrandbereiches zwischen Schönleinsplatz und Lange Straße 8. Die Planskizze geht im Besonderen auf die „Parkplatzsituation“ auf der südlich gelegenen Straßenseite ein. Derzeit ist dort vermehrt das längere Abstellen von Fahrzeugen mit Handwerkerausweisen festzustellen, was keiner guten Nutzung im Sinne der Hebung der Aufenthaltsqualität in der Langen Straße entspricht.

Folgende Tabelle zeigt die Nutzungsarten im vorhandenen Bestand und im neuen Planungsvorschlag auf:

Im neuen Planungsvorschlag bleibt die Zone eingeschränktes Halteverbot weiterhin bestehen. Handwerker und Kunden haben weiterhin die Möglichkeit zu halten. Grünelemente lockern das Straßenbild auf. Neue Kapazitäten anhand eines zusätzlichen Behindertenstellplatzes und Radabstellmöglichkeiten werden geschaffen.

In der Routine Verkehr wurde die Neugestaltung der Langen Straße am 11.11.2020 besprochen.

Die Routine Verkehr ist eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Verkehrsplanung, Verkehrsbehörde, EBB, Polizei, Feuerwehr und STVP. Ihre Fachleute bewerten verkehrsrelevante Themen anhand der Sicherheit sowie der rechtlichen und verkehrstechnischen Umsetzbarkeit.

Aus verkehrlicher Sicht ist die geplante Neugestaltung in der Langen Straße umsetzbar. Bei der Installation der Grünelemente ist auf die Verkehrssicherheit besondere Rücksicht zu nehmen und Baken müssen angebracht werden. Die Bepflanzung darf nicht so hoch werden, um ein Anleitern der Feuerwehr im Brandfall zu behindern.

Das Mobilitätsreferat erwartet von der Veränderung eine Aufwertung des öffentlichen Raums in der Langen Straße.

Kosten:

Die Kosten für die Sofortmaßnahme der Langen Straße beinhalten u. a. Montagearbeiten, die Installation neuer Pflanzkübel und Verkehrsschilder und Markierungsarbeiten (z.B. Behindertenstellplatz, Lastenradstellplatz), sowie die Installation von Radbügeln und Lastenradabstellvorrichtungen. Des Weiteren sind Maßnahmen, wie das Anbringen von Baken an die Pflanzkübel zur Optimierung der Verkehrssicherheit angedacht.

Die Kosten belaufen sich auf ca. 10.000,- € und sind aus bestehenden Mitteln des EBB (Dienstleistungsentgelt) zu bestreiten.

II. Beschlussvorschlag:

1. Vom Bericht der Verwaltung wird Kenntnis genommen.

2.  Der Verkehrsversuch Radweg in der Langen Straße soll nicht umgesetzt werden.

3.  Die Verwaltung wird mit der Umsetzung des im Sitzungsvortrag geschilderten Kompromissvorschlags zu den Sofortmaßnahmen in der Langen Straße beauftragt.

4. Der Antrag der FW-BuB-FDP-Stadtratsfraktionen Punkt 3 vom 08.06.2020 und der Antrag der Grünes Bamberg-Stadtratsfraktion vom 17.07.2020 sind hiermit geschäftsordnungsgemäß behandelt.

III. Finanzielle Auswirkungen:

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:

In das Finanzreferat zur Stellungnahme.

Stellungnahme des Finanzreferates: