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Datum: 26.10.2023

Mutiges Handeln von Iranerinnen ausgezeichnet

Die Initiativgruppe „Frauen-Leben-Freiheit“ erhält den „Mohamed Hédi Addala Preis für Zivilcourage“ 2023.

Oberbürgermeister Andreas Starke, Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp und der Migrantinnen- und Migrantenbeirat der Stadt Bamberg um Co-Vorsitzenden Dr. Marco Depietri zeichneten im Historischen Pferdestall des Krackhardt-Hauses couragierte Frauen aus: Die Iranerinnen haben sich 2022 erhoben, um die Protestbewegung gegen das autoritäre Regime in ihrem Heimatland auch in Deutschland bekannt zu machen.

„Ich danke Ihnen herzlich im Namen des gesamten Stadtrates, des Migrantinnen- und Migrantenbeirats sowie der gesamten Stadtgesellschaft, aber auch ganz persönlich, für Ihr mutiges Handeln und Ihre Aufklärungsarbeit“, betonte Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Verleihung des „Mohamed Hédi Addala Preises für Zivilcourage“. Die Preisträgerinnen, Iranerinnen der Initiativgruppe „Frauen-Leben-Freiheit“, machten und machen sich durch ihr Handeln für andere stark. „Sie sind damit echte Vorbilder“, so Starke. 

Dabei wollten die Frauen in Bamberg ein ruhiges Leben aufbauen, bis die Geschehnisse in ihrer Heimat ab dem 13. September 2022 die Iranerinnen bis ins Mark erschütterte: An diesem Tag wurde in Teheran die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini von der Sittenpolizei brutal behandelt und verhaftet. Sie überlebte die Verletzungen nicht. Die schwersten Aufstände im Iran seit Jahren waren die Folge, eine Welle der Solidarisierung weltweit wurde ausgelöst. „Auch wir in Bamberg haben uns solidarisiert mit den Iranerinnen, die nicht nur an Jina Mahsa Amini erinnern, sondern dies als Vermächtnis angenommen haben, um sich für ihre Werte einzusetzen“, so Starke. Die Gruppe klärte im Jahr 2022 im Bürgerlabor tagelang über die Situation im Iran und über die Menschen auf, die ihr Leben lassen mussten. Es gab 2022 zudem verschiedene Kooperationen, zum Beispiel mit der Amnesty Hochschulgruppe Bamberg und Schauspielerinnen des ETA Hoffmann Theaters.

„Dass der ,Mohamed Hédi Addala Preis für Zivilcourage 2023‘ an Sie, die Mitglieder der Initiativgruppe ,Frauen-Leben-Freiheit‘ geht, ist dem unsäglichen Umstand geschuldet, dass Ihre Arbeit so bitter nötig ist“, sagte Laudatorin Nora Gomringer, Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia. „Ihre Veranstaltungen in Solidarität mit viel zu vielen bekannten und unbekannten Schicksalen im Iran erinnern uns hier in Deutschland an den Wert der Demokratie und die Freiheit, religiöse Werte nach eigenem Dafürhalten leben zu können“, so Gomringer. Wer im Iran Gesicht zeige, sich als Frau oder emanzipierter Mann neben einer Frau für Menschenrechte einsetze, stehe in jedem Moment in der unmittelbaren Gefahr, dafür drangsaliert, aber auch getötet zu werden. Die Laudatorin schloss mit den Worten: „Auf dass Frauen Freiheit ERLEBEN!“ 

Mitra Sharifi Neystanak, Co-Vorsitzende des Migrantinnen- und Migrantenbeirats, sprach als Mitglied der Initiativgruppe. Sie bedankte sich für die Anerkennung, stellte zugleich klar: „Wir leben in einer Demokratie, aber die Frauen im Iran zeigen wirklich Zivilcourage, indem sie ihr Leben in die Hand nehmen und für ihre Rechte einstehen.“ Sie wünsche sich, „dass auch wir hier den demokratiefeindlichen Kräften mit Mut entgegenwirken!“

Umrahmt wurde die Verleihung durch den iranischen Musiker Hesamoddin Asgari, der auch Teil der ausgezeichneten Initiativgruppe „Frauen-Leben-Freiheit“ ist.

Info

Alle zwei Jahre verleihen der Migrantinnen- und Migrantenbeirat und die Stadt Bamberg die Auszeichnung für Zivilcourage. Seit Beschluss des Stadtrats im Jahr 2021 erfolgt die Ehrung unter dem Namen „Mohamed Hédi Addala-Preis für Zivilcourage“ im Andenken an den langjährigen Vorsitzenden des Beirates. Gewürdigt werden Menschen, die sich vorbildlich gegen Gewalt, Rassismus, Willkür oder Diskriminierung bzw. uneigennützig für eine friedliche Lösung von Konflikten zwischen allen Teilen der Bevölkerung, für die Gleichstellung und Integration sowie den interkulturellen Dialog eingesetzt haben oder einsetzen. Der Preis wurde im Jahr 2023 bereits zum neunten Mal verliehen. 

Der gemeinnützige Verein „FANS respect FANS e.V.“, der Busfahrer Uwe Karl Smola, die Pfarrerin Mirjam Elsel und der Bürger Patrick Nitzsche waren einige Preisträgerinnen und Preisträgerinnen der vergangenen Jahre.