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Datum: 29.02.2024

Die Kommunale Wärmeplanung erhält ein Gesicht in Bamberg

Birthe Wagner übernimmt die Leitung der Stabstelle. OB Starke: „Eine besonders wichtige Aufgabe, um die Energiewende in Bamberg zu gestalten.“

Mit der Einrichtung einer Stabstelle startet das zentrale Projekt „Kommunale Wärmeplanung“ in Bamberg. Die neue Projektleiterin Birthe Wagner erhielt dafür in der jüngsten Vollsitzung auch die große Zustimmung des Stadtrats. „Sie übernimmt eine zukunftsträchtige Aufgabe in unserer Stadt. Wir wollen rechtzeitig und nachhaltig die Energiewende in der Welterbestadt Bamberg gestalten“, betont Oberbürgermeister Andreas Starke, der sich über diese personelle Entscheidung besonders freut. 

Birthe Wagner arbeitete seit 2019 als Persönliche Mitarbeiterin von OB Starke und „ist daher mit den Verwaltungsabläufen bestens vertraut“, so das Stadtoberhaupt. Davor sammelte sie mehrjährige Erfahrungen in der Energiewirtschaft bei den Stadtwerken Bamberg. Dort war sie beauftragt mit der Konzernstrategie und leitete den Fachbereich Produkt- und Kampagnenmanagement. Vorher durchlief Birthe Wagner verschiedene Stationen in den Bereichen Marktstrategie, Geschäftsfeldentwicklung und Projektmanagement. Die 40-Jährige hat Germanistik und Kommunikationswissenschaft studiert und ist zertifizierte Projektmanagementfachfrau. „Ich freue mich sehr, dass ich meine vielfältigen Erfahrungen in der Energiewirtschaft, der Gremienarbeit und der kommunalen Verwaltung nun zusammen mit einem sehr kompetenten Projektteam bei einer so wichtigen Fragestellung für die Stadt Bamberg einsetzen kann. Vor uns liegt ein hochkomplexer Prozess, bei dem wir viele Akteure integrieren wollen – nicht zuletzt auch die Bürgerinnen und Bürger.“

Grundlage von Wagners Arbeit ist das „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ des Bundes. Daraus resultiert für alle Kommunen Deutschlands die Aufgabe, in den nächsten Jahren eine Wärmenetzplanung zu erarbeiten. Für eine Stadt unter 100.000 Einwohner wie Bamberg soll diese bis Mitte 2028 vorliegen.

Nur 18 Prozent der Wärme (Heiz-, Wasser- und Prozesswärme) stammt heute in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Ziel ist es, dass diese Zahl bis 2030 auf 30 Prozent und im Jahr 2040 auf 80 Prozent steigt. Der Weg dorthin geht über eine detaillierte Planung, deren einzelne Schritte durch das Gesetz vorgegeben werden. „Die gesamte Stadt Bamberg muss hinsichtlich ihres Wärmeverbrauchs, ihrer Gebäudesubstanz und ihrer Potentiale zur Wärmeerzeugung unter die Lupe genommen werden“, erklärt Birthe Wagner.  „Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, entstehen Zielszenarien, die den Weg in die behutsame Transformation weg von klimaschädlichen Heizarten ebnen.“

Direkt beim OB angesiedelt

„Das ist eine Mammutaufgabe und Chefsache“, sagt Oberbürgermeister Andreas Starke: „Gerade für eine Stadt wie Bamberg mit ihrer hohen Denkmaldichte und speziellen Topografie, ist das eine Herausforderung.“ Unter Wagners Leitung werden zuerst interdisziplinär Bestand, Potentiale, Zielszenarien und Umsetzungsstrategien ermittelt und erarbeitet. Das Projekt ist als Stabsaufgabe direkt beim Oberbürgermeister angesiedelt.

„Es ist unser Ziel, die Bürgerinnen und Bürger bereits jetzt mitzunehmen. Sie sollen wissen, wie sie in Zukunft heizen können. Die Menschen müssen beteiligt werden, denn nur so wird das Projekt gute Ergebnisse hervorbringen. Der Bund übergibt mit der Gesetzgebung die Verantwortung für die Wärmewende vor allem an die Kommunen. Dieser Verantwortung stellen wir uns“, kündigt der Oberbürgermeister an. 

Warten auf bayerische Rechtsverordnung

Für die kommenden Monate wird erwartet, dass eine Konkretisierung der Vorgaben erfolgt. Beispielsweise muss eine bayerische Rechtsverordnung verabschiedet werden, um Verbindlichkeit für die bayerischen Kommunen herzustellen. Gleichzeitig hat der Bund angekündigt, weitere Zusagen hinsichtlich der Finanzierung der Planung tätigen zu wollen. Im Gespräch sind beispielsweise ein höherer Anteil an der Umsatzsteuer, der über den Finanzausgleich an die Kommunen ausgeschüttet werden soll. Erste Schätzungen, die der Städtetag veröffentlicht hat, ergeben eine deutlich sechsstellige Summe, die alleine für den Planungsprozess in den Kommunen aufgebracht werden müssen.