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Datum: 08.12.2023

Eine Städtepartnerschaft in der Ukraine ist vorstellbar

Stadt Bamberg trifft Vorbereitungen, um später eine langfristige Entscheidung zu treffen.

Es bahnt sich möglicherweise eine neue Städtepartnerschaft mit Mukatschewo im Westen der Ukraine an. Es könnten dabei freundschaftliche Beziehungen aufgebaut und Hilfen beim Wiederaufbau organisiert werden. Bereits am Wochenende wird ein erneutes Treffen in Bamberg stattfinden.

Die Botschaft war eindeutig: In seiner jüngsten Vollsitzung hat der Bamberger Stadtrat einstimmig ein erstes Signal für eine denkbare Städtepartnerschaft mit der 85.000-Einwohner-Stadt Mukatschewo beschlossen. Konkret wird die Stadtverwaltung eine entsprechende Vereinbarung entwerfen und mit der Kommune in der Ukraine abstimmen. „Die Städtepartnerschaft soll die Menschen in Mukatschewo und Bamberg zusammenbringen und konkrete Unterstützung leisten, wo sie benötigt wird. Dabei werden vielfältige Kontakte der Bürgerschaft, aller Altersstufen und gesellschaftlicher Organisationen sowie Gruppen angestrebt“, heißt es wörtlich im Beschluss. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke: „Die Weichen für die Städtepartnerschaft mit Mukatschewo sind vorbereitet, nun wollen wir diese Verbindung vertiefen. Es handelt sich hier auch um eine wichtige und notwendige humanitäre Aufgabe. Bei einem Wiederaufbau nach dem hoffentlich nahen Kriegsende können wir unsere Kompetenzen einbringen und die Städtepartnerschaft mit Sinn und Hilfe erfüllen.“

Die Kontakte, die Zusammenarbeit und die Begegnungen können, wie von Mukatschewo vorgeschlagen, auf unterschiedlichsten Gebieten erfolgen: Kunst und Kultur, Wissenschaft und Bildungswesen, Gesundheitswesen, Wissenstransfer, und humanitäre Hilfsleistungen.

Kriterien für Städtepartnerschaft

All das ist möglich, weil für Städtepartnerschaften bereits im Vorfeld wichtige Auswahlkriterien gelten, z.B. gemeinsame Interessen, eine ähnliche Größe, Strukturen, Institutionen und Vereine. Neben den politischen Willensbekundungen, muss es insbesondere Vertreter aus der Zivilgesellschaft geben, die die Städtepartnerschaft mit Leben erfüllen wollen. Besonders vorteilhaft ist es auch, wenn gute Sprachkenntnisse mitgebracht werden. All das trifft auf Mukatschewo in der Verwaltungseinheit Transkarpatien zu. Die Stadt liegt unweit zu den Grenzen von Polen, der Slowakei und Ungarn. Sie ist Universitätsstadt mit Bischofssitz, und etwa 1,9 Prozent der Bevölkerung sind Deutsche, da im 18. Jahrhundert dort sogenannte Schönborn-Franken, Handwerker und Bauernfamilien aus dem Hochstift Bamberg siedelten. So sind auch heute noch typisch deutsche Namen in dieser Gegend zu finden. Die Katholische Landvolkbewegung des Erzbistums hat mit den Nachfahren partnerschaftliche Beziehungen aufgebaut und humanitäre Hilfe geleistet. Dabei ist ein Kontakt zur Stadt Mukatschewo entstanden. Über das Erzbischöfliche Ordinariat/Referat Weltkirche gibt es bereits langjährige Kontakte nach Transkarpatien im Westen der Ukraine. Künftig soll auch der in Bamberg tätige Verein Bamberg:UA eingebunden werden. Dieser habe sich zügig als feste bürgerschaftliche Initiative in Bamberg etabliert und sofort nach Beginn des aktuellen Kriegsgeschehens in der Ukraine außerordentliches Engagement für die Betroffenen gezeigt, so Bambergs Zweiter Bürgermeister und Sozialreferent, Jonas Glüsenkamp.

Jugendgruppe aus der Ukraine kommt nach Bamberg

Über die bestehenden Kontakte hat die Verwaltung mit der Vizebürgermeisterin von Mukatschewo, Frau Julia Taips, Verbindung aufgenommen. Frau Taips hat deutsche Wurzeln und spricht fließend Deutsch. Sie vertritt seit Jahren die deutsche Minderheit im Rat der Deutschen in der Ukraine (RdU) und ist Vorsitzende der deutschen Jugend Transkarpatien. In Bamberg war sie bereits mehrfach zu Gast. Am 30. Juni 2023 besuchte sie Oberbürgermeister Andreas Starke im Bamberger Rathaus und bekundete ihr Interesse an einer Städtepartnerschaft mit Bamberg. Bereits am 10. Dezember 2023 wird ein neues Treffen stattfinden: Eine Jugendgruppe aus Mukatschewo wird in deutscher Sprache ein Krippenspiel in der Kapelle des E.T.A.-Hoffmann- Gymnasiums aufführen. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Begegnung. Die Jugendgruppe wird von Vizebürgermeisterin Julia Taips begleitet.

Städtepartnerschaften:

Die Stadt Bamberg pflegt bereits Partnerschaften mit sechs Partnerstädten: Bedford in Großbritannien, Esztergom in Ungarn, Feldkirchen und Villach in Österreich, Rodez in Frankreich und Prag 1 in Tschechien.