Berichtsvorlage - VO/2008/0020-80
Grunddaten
- Betreff:
-
Sachstandsbericht Europäische Metropolregion Nürnberg
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Berichtsvorlage
- Federführend:
- 23 Immobilienmanagement
- Referent:in:
- Bubmann, Andreas
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Senat für Wirtschaft, Finanzen und städtische Beteiligungen
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Entscheidung
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29.01.2008
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I. Sitzungsvortrag:
Mit Schreiben vom 17.09.2007 hat die
GAL-Stadtratsfraktion um einen Sachstandsbericht zur Metropolregion Nürnberg
gebeten (siehe Anlage). Die Verwaltung nimmt hierzu wie folgt Stellung:
1. Einleitung
1.1 Der offizielle Startschuss für die Aufnahme der Arbeit der
Metropolregion Nürnberg erfolgte mit Unterzeichnung der Charta der Europäischen
Metropolregion Nürnberg (nachfolgend kurz: EMN) durch rund 60 Vertreter der
Mitgliedsstädte und –landkreise im Mai 2005. Vorangegangen ist ein
Beschluss der Ministerkonferenz für Raumordnung zur Aufnahme des Großraumes
Nürnbergs in den Kreis der Metropolregionen Deutschlands im April 2005.
Am 27. Juli 2005 konstituierte sich der Rat der
Europäischen Metropolregion Nürnberg. Ihm gehören mittlerweile 12 kreisfreie
Städte, 21 Landkreise, die 21 bevölkerungsreichsten kreisangehörigen Gemeinden
sowie vier kooptierte Mitglieder, also vom Rat berufene Mitglieder an.
Es wurde ein
Organisationsmodell entwickelt (s. Anlage), dessen demokratisches Kernstück der
Rat der EMN ist. Dort entscheiden 53 Landräte, Oberbürgermeister
und Bürgermeister über die Strategien der EMN. In sechs Fachforen
arbeiten rund 400 Akteure aus der gesamten Metropolregion zusammen.
Jedem Forum
steht ein Leitungsgremium vor, bestehend aus einem politischen Sprecher, einem
fachlichen Sprecher sowie einem Geschäftsführer. Es sind folgend Foren
installiert worden:
· Forum Wirtschaft und Infrastruktur ( vgl. unten)
· Forum Wissenschaft
· Forum Verkehr und Planung
· Forum Kultur und Sport
· Forum Tourismus
· Forum Marketing
Im Steuerungskreis
der Metropolregion bereiten die Geschäftsführer und Sprecher der Foren
gemeinsam mit dem Ratsvorsitz strategische Empfehlungen für den Rat vor, koordinieren
Projekte und besprechen aktuelle Themen.
1.2 Mit einem Bruttoinlandsprodukt von
über 99 Mrd. Euro, 3, 4 Mio. Einwohnern und einer Exportquote von rund 39
Prozent zählt die EMN zu den starken Wirtschaftsräumen in Deutschland und
Europa.
Die allgemeinen strategischen Ziele der
EMN lauten:
· Aufbau einer internationalen Marke “Metropolregion Nürnberg”
· Partnerschaftliche Kooperation zwischen Städten und ländlichen Räumen
· Stärkung der Wissensgesellschaft durch forcierte Clusterpolitik
· Optimierung der Einbindung der EMN in die transeuropäischen Verkehrsnetze
· Optimierung der hohen Lebensqualität (Umwelt, Freizeit, Lebenshaltungskosten, Polyzentralität)
Die folgenden Ausführungen sollen
aufzeigen, inwieweit sich die Stadt Bamberg durch verschiedenste Aktivitäten in
die Forenarbeit der EMN bisher einbringen und sich damit innerhalb der EMN
bereits positionieren konnte.
2. Die Thematik Wirtschaft in der EMN
2.1 Zum Forum Wirtschaft und Infrastruktur
Das Forum Wirtschaft und Infrastruktur, mit derzeit 55 Mitgliedern, kümmert sich zentral um die strategische Standortentwicklung der Europäischen Metropolregion Nürnberg, insbesondere im Kontext der Globalisierung und der Wettbewerbssituation zu anderen europäischen Metropolregionen. Dieses Forum soll Leuchtturmprojekte mit initiieren und metropolitane Wirtschaftsthemen bearbeiten. Die Geschäftsstelle des Forums Wirtschaft und Infrastruktur ist beim Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg angesiedelt. Die Stadt Bamberg wird im Forum durch Finanz- und Wirtschaftsreferenten Andreas Bubmann vertreten.
Folgende thematische Schwerpunkte hat sich das Forum Wirtschaft bisher u.a. gesetzt:
· Entwicklungsleitbild
Bis 2008 wird für die Metropolregion Nürnberg ein Entwicklungsleitbild aufgebaut. Die Federführung liegt bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken, die bereits das bestehende Leitbild für die Region Nürnberg (Mittelfranken) erarbeitet hat. Auch im neuen Entwicklungsleitbild der EMN geht es darum, ein strategisches Entwicklungskonzept zu schaffen, das die spezifischen Kompetenzen der Metropolregion herausarbeitet und in Bezug zu weltweiten und europäischen wirtschaftlichen Megatrends setzt. In Verbindung mit dem bayerischen Clusterkonzept bildet das Entwicklungsleitbild eine wesentliche Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung der EMN. Über die Vertretung der Stadt Bamberg im Forum wird an dieser Entwicklung aktiv mit gestaltet.
· Clusterpolitik
Ziel ist es hier, die für die EMN relevanten Cluster pragmatisch auszudifferenzieren und eng mit der bayerischen Cluster-Offensive zu verzahnen. Besonderes Anliegen von Finanz- und Wirtschaftsreferent Andreas Bubmann ist dabei, dass dabei ein Cluster “Automotive” ausgewiesen wird- und damit Stadt und Region Bamberg mit dieser besonderen Stärke Berücksichtigung finden.
· Messekonzept
Hier soll ein Konzept für die Beteiligung der EMN auf nationalen und internationalen Messen erstellt werden. Darüber hinaus arbeitet eine eigene Projektgruppe mit gemeinsamen Vermarktungsstrategien für das Kongress- und Tagungswesen innerhalb der Metropolregion Nürnberg (vgl. hierzu auch unten “Tourismus, Projektgruppe Tagungs- und Kongresswesen”).
· Unternehmertag
Der vom Landkreis Nürnberger Land erfolgreich eingeführte Unternehmertag findet in wechselnden Kommunen der Metropolregion Nürnberg statt. 2007 wurde der Puls-Unternehmertag der Europäischen Metropolregion Nürnberg mit großem Erfolg in Bamberg mit Unterstützung des Wirtschaftsreferates veranstaltet.
· Wohnen in der Metropolregion Nürnberg
Das hierfür seit Februar 2007 formierte Arbeitsteam befasst sich u.a. mit der energieeffizienten Sanierung von Mietwohnungsbeständen in Zusammenarbeit mit regionalen Handwerksbetrieben.
Die Stadtbau Bamberg engagiert sich in einer Arbeitsgruppe der Wohnungsunternehmen in der Metropolregion. Herr Kemmer ist dort stellvertretender Vorsitzender. Ziel dieser Gruppe ist es einerseits die Bedeutung der Wohnungswirtschaft für den Wirtschaftsraum der Metropolregion nachhaltig darzulegen, andererseits bietet die Wohnungswirtschaft aber auch an, sich im Vorfeld von Investitionsentscheidungen, Neugründungen, neuen Niederlassungen usw. als Wohnversorger, Investor oder Verwalter zu betätigen.
Die Stadt Bamberg beabsichtigt sich gerade in diesem Arbeitsfeld der EMN als Wohnstandort besonders zu profilieren. Denn unsere Stadt besitzt insbesondere mit der hohen Lebensqualität, den kurzen Wegen, den vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten und den vielfältigen Infrastruktur- und Bildungseinrichtungen – ohne den Weltkulturerbestatus zu vergessen – herausragende Qualitäten gerade als Wohnstandort innerhalb der EMN.
In diesem Zusammenhang besitzt auch die Thematik “Vereinbarkeit von Familie und Beruf” für uns eine erhebliche Bedeutung. Die Stadtverwaltung (Wirtschaftsförderung) unterstützt daher die Vernetzung verschiedener Akteure aus Bamberg und der EMN. So steht der Familienbeirat der Stadt Bamberg und die Familienbeauftragte in intensivem Kontakt zur Initiative “Familienbewusste Personalpolitik in der Metropolregion Nürnberg”. Die regelmäßigen Treffen und Arbeitskreise werden von zahlreichen Vertretern aus Unternehmen, Verwaltung und sonstigen Einrichtungen aus der ganzen Region besucht. Ziel ist die Entwicklung und Profilierung der EMN – und damit auch der Stadt Bamberg - zum familienfreundlichen Wohn- und Lebensstandort und Aufbau einer Parallelinitiative auf Basis der WIR GmbH Bamberg-Forchheim.
2.2 Zum Marketingverein der
Metropolregion Nürnberg
Der Marketingverein der Metropolregion
Nürnberg wurde 1996 von den Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen und
Schwabach, der Industrie- und Handelskammer Nürnberg, der Handwerkskammer
Nürnberg, der Nürnberger Versicherungsgruppe, Quelle und Siemens sowie der
Kongreß - und Tourismuszentrale Nürnberg gegründet. Seitdem sind zahlreiche
weitere Kommunen, Organisationen und Unternehmen dem Verein beigetreten.
Aufgabe des Marketingvereins der Metropolregion Nürnberg ist es, die Stärken
der Metropolregion Nürnberg national und international zu kommunizieren, die
Attraktivität des Wirtschaftsraums herauszuarbeiten und mit der einzigartigen
Lebensqualität zu werben. Als Mitglied des Vorstands des Marketingvereins
vertritt Oberbürgermeister Andreas Starke hier die Interessen der Stadt
Bamberg. Folgende Projekt werden mit Beteiligung der Stadt Bamberg u. a. vom
Marketingverein betrieben:
· Jobstar
Mit dem "Jobstar" ehrt der Marketingverein einmal im Monat Unternehmerinnen und Unternehmer in der Metropolregion Nürnberg, die in herausragender Form sich für die Schaffung von neuen Arbeits- und vor allem Ausbildungsplätzen eingesetzt haben. Der 99. Jobstars (vorher war die Stadt Bamberg nicht in der EMN) ging an die Bamberger Kaliko, der nächste Jobstar wird im Februar dieses Jahres ebenfalls an ein Bamberger Unternehmen vergeben werden.
Damit werden auch in der EMN, also überregional, die besonderen Leistungen hiesiger Unternehmen gewürdigt.
· Nationale Messen und Veranstaltungen
Auf nationalen Messen und Veranstaltungen präsentiert der Marketingverein die Metropolregion als Standort mit starken Kompetenzfeldern, einer herausragenden Infrastruktur und als Region mit einer unnachahmlichen Lebensqualität – kurz mit allen unseren “Pfunden”.
Diese Möglichkeit nutzt auch die Stadt Bamberg. So war das Amt für Wirtschaft – zusammen mit der Stadtbau und der Joseph-Stiftung – im Oktober 2007 am Stand der EMN auf der Expo Real in München präsent. Die Expo Real ist die europäische Leitmesse für Gewerbeimmobilien und Branchentreff für Projektentwickler.
Durch den Gemeinschaftsstand der Metropolregion Nürnberg wurde der Stadt Bamberg eine attraktive Messepräsenz ermöglicht, die ohne EMN –trotz des immer noch erheblichen Aufwandes - so nicht darstellbar gewesen wäre.
Auch dieses Jahr möchte sich die Stadt Bamberg wieder auf der Expo Real präsentieren. Ziel wird es sein, Alleinstellungsmerkmale der Stadt (z.B. im Tourismusbereich) zusammen mit den hier bestehenden Investitionsmöglichkeiten zu präsentieren.
· Internationale Messen und Delegationsreisen
Durch internationale Messeauftritte und Delegationsreisen kommuniziert der Marketingverein die Stärken der Metropolregion auch weltweit. Die Besonderheiten der EMN – insbesondere als Standort von Spitzentechnologien in Verbindung mit einer einzigartigen Lebensqualität - werden potentiellen Investoren vorgestellt. Bei einigen Messen besteht auch für kleine und mittelständische Unternehmen aus der gesamten Metropolregion die Möglichkeit, sich an einem Gemeinschaftsstand zu beteiligen. Der Auftritt unter dem Mantel der Metropolregion ist für Unternehmen eine gute Plattform, ein bereits bestehendes Netzwerk zu nutzen, neue Kontakte aufzubauen und die Grundsteine für den Eintritt in einen neuen Markt zu legen - und dies zu vertretbaren Kosten. Das Amt für Wirtschaft informiert regelmäßig die Bamberger Unternehmen über diese Möglichkeit und konnte auf diese Weise auch schon Teilnahmen an internationalen Messen (z.B. ArabHealth in Dubai) ermöglichen.
· Kontinuierliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die kontinuierliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sorgt für die ständige öffentliche Präsenz des Marketingvereins. Mit regelmäßigen Pressemeldungen, einem Newsletter, dem Presse- und Internetinformationsdienst “RegioPress” und “RegioNews” und dem halbjährlich erscheinenden Standortmagazin "dürer" werden die Kernkompetenzen der Metropolregion kommuniziert.
Über die Wirtschaftsförderung wird Bamberg in größtmöglichem Umfang in die angebotenen Medien eingebracht. So werden vom Amt für Wirtschaft sowohl relevante Themen und Berichte für das Dürer-Magazin verfasst als auch der Newsletter der Metropolregion koordiniert und der Presseinformationsdienst für Veranstaltungen und dgl. genutzt.
· Ad-hoc-Projekte
Über die oben dargestellten regelmäßig stattfindenden Projekte hinaus verwirklicht der Verein vor allem in Kooperation mit seinen Mitgliedern und regionalen Institutionen immer wieder Ad-hoc-Projekte.
Beispielsweise wurden im Bereich “Binnen- und Außenmarketing” als ein sichtbares Zeichen für den Zusammenschluss und die Zugehörigkeit zur EMN die – manchen sicherlich schon aufgefallenen - Zusatzschilder entlang der Autobahnen mit dem Schriftzug “Metropolregion Nürnberg” auf den Weg gebracht. An über 100 Autobahnschildern werden die Hinweise angebracht, davon hat sich die Stadt Bamberg mit drei eigenen Autobahnzusatzschildern an der Aktion beteiligt.
Ziel dabei ist es, die Metropolregion im doppelten Sinne zu “er-fahren” und dabei eine Vorstellung von der Größe und Vielfalt der Metropolregion zu geben. Gleichzeitig wirkt auch diese Aktion nach innen identitätsstiftend.
2.3 Positionierung Bambergs als Wirtschaftsstandort
im Rahmen der EMN-Strukturen
Im Rahmen aller Aktivitäten der EMN ist
es aus Sicht der Verwaltung zwingend erforderlich die Stadt Bamberg als Wirtschaftsstandort mit seinen Alleinstellungsmerkmalen
(USPs) zu positionieren und innerhalb aller Mitglieder der EMN nach innen und
außen entsprechend hervorzuheben.
Aus der Sicht des
Wirtschaftsreferates gilt dies beispielhaft für folgende Aspekte:
2.3.1 Die Stadt Bamberg ist ein
hochwertiger Dienstleistungsstandort, der über eine hervorragende
Verkehrsanbindung verfügt und im Vergleich zu großen Verdichtungsräumen, wie
zum Beispiel München oder Nürnberg, mit attraktiven Kostenvorteilen (vor allem
Lebenshaltungskosten, Ansiedlungsmöglichkeiten etc.) punkten kann. Dabei spielt
die Universität Bamberg mit deren hervorragenden Personalressourcen eine
wesentliche Rolle.
Diese Positionierung innerhalb der EMN
schließt aber nicht aus, auch weiterhin eine differenzierte
Standortmarketingstrategie zu verfolgen und in Einzelfällen (z.B. IuK-Branche
und CEBIT) darüber hinaus mit dem Freistaat
Bayern und dem bayerischen Wirtschaftsministerium zu kooperieren, da die
Marke Bayern einen höheren Bekanntheitsgrad als die Metropolregion Nürnberg
aufweist.
2.3.2 Vor dem Hintergrund der
erforderlichen Alleinstellung ist vor allem auch der Weltkulturerbe-Status
Bambergs heraus zu heben. Damit kann z.B. im Bereich Tourismus ein
eigenständiges Marketing betrieben und das Standortprofil nachhaltig gestärkt
werden. Dies hat Auswirkungen sowohl auf Binnentourismus als auch überregional.
2.3.3 Schließlich ist das Projekt Gesundheitsregion Bamberg als
Besonderheit Bambergs hervorzuheben.
Im Frühjahr 2007 wurde der Verein
“Gesundheitsregion Bamberg e.V.” gegründet. Ziel dieses regionalen
Netzwerks ist es gerade auch, den Wirtschaftsstandort Bamberg innerhalb der
Metropolregion mittels einer innovativen, sektorenübergreifenden Vernetzung in
der Gesundheitswirtschaft zu stärken. Der Erhalt und Ausbau der medizinischen
Kompetenz sowie das gemeinsame Marketing für die Gesundheitsregion in
Verbindung mit Tourismus und Kultur sind weitere Ziele des Vereins. Derzeit
wird an einem Gesundheitsportal gearbeitet, das die Leistungen von Akteuren der
Gesundheitswirtschaft in und um Bamberg zusammenfasst.
Unter dem Dach der Gesundheitsregion
arbeitet zudem eine in der Bundesrepublik einmalige Kooperation zwischen
Industrie, allen medizinischen Sektoren und der Kommunalpolitik gemeinsam an
der Erstellung einer digitalen Patientenakte “Soarian Integrated Care
(SIC)”. Dieses Projekt besitzt daher Vorzeigecharakter.
3. Tourismus in der EMN
Wirtschafts- und Finanzreferent der Stadt Bamberg, Andreas Bubmann, hat die Geschäftsführung des Forums Tourismus der EMN übernommen. In dieser Funktion ist er zugleich auch Mitglied im Steuerungskreis der EMN. Fachlicher Sprecher des Forums Tourismus ist Olaf Seifert, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Franken und politischer Sprecher ist Landrat Rudolf Schwemmbauer (Landkreis Ansbach).
Das Forum hat sich auf ein zweistufiges Arbeitsverfahren geeinigt. Das Kernteam tagt vorab (bisher viermal pro Jahr), führt die Fachdiskussion und ist für den Entwurf der Projektarbeit verantwortlich. Der erweiterte Mitgliederkreis, der zweimal jährlich tagt, wird über die Fachdiskussion und Projektarbeit informiert und deren Meinung/Anregungen eingeholt. Gemeinsam erfolgen die Verabschiedung der Projekte und deren Vermarktung. Im Hinblick auf den Markenbildungsprozess im Bereich Tourismus einigte man sich auf einen additiven Einsatz der bisher bestehenden Marken und der Marke Metropolregion, d.h. jeder kann selbst entscheiden, welche touristische Marke verwendet wird. Eine Vorrangstellung gibt es nicht. Die touristischen Marken und die Marke „EMN“ können, müssen aber nicht nebeneinander eingesetzt werden. Das Forum trägt damit auch strikt dem Prinzip der Subsidiarität aller Aktivitäten der EMN Rechnung.
Das Forum Tourismus engagiert sich vor allem in den drei Handlungsfeldern “Positionierung als international bekanntes Highlight”, “Tagungs- und Kongresswesen in der EMN” und “Förderung des Binnentourismus in der EMN”:
3.1 Außendarstellung
Das Forum Tourismus hat
für die internationale Außendarstellung der EMN eine Liste mit international
anerkannten Highlights im Tourismus definiert.
Trotz starker Konkurrenz
konnte die Stadt Bamberg gleich zweifach mit der Bamberger Altstadt als UNESCO
- Welterbe und den Bamberger Symphonikern Berücksichtigung finden. Damit nimmt
Bamberg in der Metropolregion eine Vorreiterrolle ein.
Durch unsere vielseitigen
Bemühungen konnte erreicht werden, dass Bamberg im Rahmen von organisierten
Besichtigungstouren der EMN in der Regel den Schlusspunkt im
Besichtungsprogramm von international ausgerichteten Gruppen bildet. Von
Politikern und Wirtschaftsvertretern sowie Unternehmensleitern wird Bamberg meistens
als emotionales Highlight in der EMN wahrgenommen. Das Ziel, Bamberg als
touristischen Magneten in der EMN zu positionieren und damit weltweit zusätzlich
über die Metropolregion Nürnberg zu vermarkten, ist erfolgreich auf den Weg
gebracht.
3.2 Tagungs- und
Kongresswesen in der EMN
Das Forum Tourismus hat
eine Projektgruppe “Tagungs- und Kongresswesen in der EMN” gegründet
(Projektleitung: Friedhelm Lenz, Geschäftsführer der Nürnbergmesse, und stellvertretender
Projektleiter Horst Feulner, Geschäftsführer der Stadthallen Bamberg GmbH).
Zielsetzung ist, gemeinsam einen Mehrwert zu schaffen, u. a. durch Verkauf
fördernde Maßnahmen und Vermarktungsstrategien für und auch außerhalb der
Tagungsregion EMN, Erfahrungsaustausch, Weiterbildung, gemeinsamer
Internetauftritt über die Homepage der EMN, Erstellung einer Broschüre
“Kongresse und Tagungen in der EMN” und gemeinsame Teilnahmen der
EMN - Tagungshäuser an fachspezifischer Börsen. Hervorzuheben ist dabei, die
vereinbarte Praxis eines aktiven Empfehlungsmarketings der Tagungshäuser in der
EMN untereinander.
Bamberg ist mit den
beiden Häusern der Konzert- und Kongresshalle und der Jako-Arena sehr gut platziert
und gestaltet den o. g. Prozess in Person des Geschäftsführers der Stadthallen
GmbH maßgeblich mit.
3.3 Binnentourismus in der EMN
Eine weitere
Projektgruppe des Forums Tourismus der EMN, unter der Leitung von Andreas
Bubmann, befasst sich mit der Förderung des gegenseitigen Besuchstourismus in
der Metropolregion. Ziel ist, durch gemeinsame Verkaufsförderungsmaßnahmen für
alle regionale Naherholungsangebote und Produkte der EMN, den qualitativ
hochwertigen Tagestourismus zu steigern und zusätzliche Umsätze zu generieren.
Darüber hinaus soll bei den Einwohnern der EMN die Bekanntheit und Akzeptanz
für die EMN erhöht werden sowie der ländliche Raum als Nutzer und Anbieter von
Naherholungsangeboten integriert werden.
Aufgrund der hohen
touristischen Attraktivität der einzelnen Tourismusregionen in der EMN mit
ihren vielfältigen historisch gewachsenen Kulturlandschaften wird in diesem
Bereich ein großer Zukunftsmarkt und Wachstumspotenzial gesehen.
Ziel
ist es, Bamberg auch in diesem Segment zu einem touristischen Marktführer zu
machen und dieses Image durch die Geschäftsführung Forum Tourismus weiter
auszubauen.
Unter
dem Motto “Erholung ganz nah!” hat die Projektgruppe
“Binnentourismus” bereits im Jahr 2007 sehr erfolgreich die
Veranstaltungsreihe “Tourismusbörse EMN” durchgeführt und macht
sich damit für den Naherholungstourismus innerhalb der Region stark. Es wurden
in der Region gut etablierte und gut besuchte traditionelle
Veranstaltungstermine ausgesucht, auf denen dann den Tourismusanbietern der
EMN, die Möglichkeit eingeräumt wurde, sich zu präsentieren. Dieses
Partnerschaftsmarketing war 2007 bereits auf dem Fürther Stadtfest, dem Kulmbacher
Altstadtfest, dem Baiersdorfer Krenmarkt und 2006 bereits auf dem Erlanger
Herbst. Für das Jahr 2008 wird die Veranstaltungsreihe fortgesetzt. Geeignete
Veranstaltungstermine wurden geprüft und eine engere Auswahl bereits getroffen.
Darüber
hinaus zeigte die Projektgruppe Binnentourismus Präsenz bei kleineren
Veranstaltungen und Messen mit ihrem eigens vom Forum Tourismus angefertigten
Informationsstand (z. B. “Franken Aktiv und Vital” im Mai 07 in
Bamberg, “Welttourismustag” am 27.09.07 und Herbstmesse
“Seniosum 2007” vom 19.10.07 bis 21.10.07 in Bamberg; Teilnahme an
“Franken Aktiv und Vital” für Februar 2008 wieder geplant). In
Ergänzung zum Informationstand ist die zeitnahe Erstellung einer Informationsbroschüre
“Erholung ganz nah!” vorgesehen.
Ebenso in seiner Wirkung
identitätsstiftend innerhalb der EMN soll das Projekt “EMN-Card”
unter der Projektleitung von Olaf Seifert, Geschäftsführer des
Tourismusverbandes Franken, wirken.
Mit Hilfe eines
All-Inclusive-Kartensystems soll eine Einbindung der attraktivsten und
umsatzstärksten touristischen Attraktionen der EMN erfolgen. Als wichtiger
Erfolgsfaktor gelten die Einbindung der Transportleistung des Verkehrsverbundes
Großraum Nürnberg GmbH (VGN), der Aufbau einer leistungsfähigen
Betreiberorganisation und die Ausstattung der Organisation mit einem adäquaten
Marketingbudget.
Das Forum Tourismus hat
die Durchführung einer Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren erste
Ergebnisse in der Steuerungskreissitzung am 13.09.2007 präsentiert wurden.
Sowohl der Ratsvorsitzende als auch der Steuerungskreis hat das Projekt
ausdrücklich begrüßt.
4. Kultur und Sport in der EMN:
Die Geschäftsstelle des Forums Kultur und
Sport ist im Kulturreferat der Stadt Erlangen
angesiedelt. Von Seiten der Stadt Bamberg vertritt Herr Bürgermeister
Werner Hipelius als Mitglied die Interessen des Standorts im Forum. Bisher
fanden einige Sitzungen des Forums Kultur und Sport bzw. auch getrennte
Sitzungen der Arbeitsgruppen Kultur und Sport statt. Als Aufgabenstellung wurde
definiert: Erfassung des kulturellen und sportlichen Angebots der
Metropolregion. Von Seiten der Stadt Bamberg wurde eine gestaffelte Liste mit
kulturellen Leuchttürmen in Bamberg in das Forum eingebracht:
Altstadt Bamberg (international
herausragend), Staatsbibliothek Bamberg (international herausragend), Bamberger
Symphoniker (international herausragend), Internationales Künstlerhaus
(international herausragend), Diözesanmuseum (national herausragend), Historisches
Museum Bamberg (regional identitätsstiftend), Naturkundemuseum Bamberg
(regional identitätsstiftend), E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg (regional
identitätsstiftend), Calderon-Festspiele Bamberg (regional identitätsstiftend),
Volksgartenanlage Hain, Bamberg (regional identitätsstiftend).
Kultur und Sport wurden einstimmig als
wichtige Bausteine und besondere Qualität der Metropolregion benannt. Sie seien
maßgebliche Bausteine des Markenkerns der Metropolregion, der auch mit
“Lebensqualität” beschrieben wird. Auch der identitätsbildende
Charakter dieser Bereiche wird betont.
Die EMN hat für diesen Bereich folgendes
Leitbild/Ziele formuliert:
Die Europäische Metropolregion Nürnberg
(EMN) ist kulturell und sportlich Spitze und in der Breite vielfältigst. Kultur
und Sport sind damit auch Aushängeschilder der EMN. Sie sind gleichermaßen
identitätsstiftend als auch national und international ausstrahlend. Kultur und
Sport umfassen in hervorragender Weise das gesamte Gebiet der EMN. Diesen
starken Faktor gilt es in den Aktivitäten der EMN zu positionieren. Über Kultur
und Sport wird somit die EMN nach innen und außen hervorragend wahrgenommen.
In der aktuellen Ideenliste finden sich
der Vorschlag der Erstellung eines Handbuches der Kultur in der EMN, ggf. auch
im Internet sowie Publikationen von Themenrouten zu kulturellen Ereignissen,
Denkmälern usw., bis hin zur Ausdehnung des Musikfestivals Fränkischer Sommer
auf die EMN sowie ein gemeinsamer Veranstaltungskalender als mögliche
Kooperationsthemen.
5. Verkehrs- und Infrastrukturbereich
· Straßenverkehr
In der Metropolregion Nürnberg kreuzen
sich vier transeuropäische Fernverkehrsmagistralen mit hoher Bedeutung für den
europäischen Nord-Süd- und West-Ost-Verkehr: Die West-Ost-Autobahnverbindungen
London/Amsterdam-Wien-Budapest und Paris-Prag und die
Nord-Süd-Autobahnverbindungen Stockholm-Hamburg-Zürich-Mailand und
Kopenhagen-Berlin-Innsbruck-Verona. Wichtige Kreuzungspunkte sind u.a. die
Autobahnkreuze Feuchtwangen (A6/A7) und Nürnberg/Nürnberg-Ost (A3/A6/A9)
sowie Bamberg (A70/A73) und
Wernberg-Köblitz (A6/A93).
· Flugverkehr
Mit seinem starken und hochkarätigen
Linien- und Touristiknetz und einer modernen und leistungsfähigen Infrastruktur
ist der Internationale Airport Nürnberg ein zentraler Verkehrsträger der
Metropolregion und eine solide Basis für den internationalen Luftverkehr.
Jährlich rund 4 Millionen Passagieren heben mit 35 Fluggesellschaften bei 550
Wochenabflügen zu 70 Non-Stop-Zielen und mehr als 300 Anschlusszielen ab. Die
große Auswahl touristischer Ziele steigert die Lebensqualität der
Metropolregion. Für Geschäftsreisende bietet er eine breit gefächerte Palette
an qualitativ hochwertigen Businessverbindungen, kurze Wege, nahe Parkplätze,
einen direkten U-Bahn-Anschluss, komfortable Lounges sowie multimediale
Servicedienstleistungen. Hinzu kommen Airlines aus aller Welt im Cargobereich.
· Binnenwasserstraße
Die Binnenwasserstraße
Rhein/Maas-Main-Donau ist das vorrangige Vorhaben Nr. 18 im Transeuropäischen
Verkehrsnetz. Als direkte Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer ist
sie die wichtigste und zukunftsträchtigste europäische Binnenwasserstraße. Das
Teilstück Rhein-Main-Donau-Kanal mit mehreren modernen Häfen, unter anderem dem
Bayernhafen Bamberg, verläuft quer durch die Metropolregion Nürnberg. Die
Beseitigung von Engpässen verbessert Schiffbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit der
Binnenschifffahrt gegenüber den anderen Verkehrsträgern und schafft dadurch
einen Anreiz zur Verlagerung des Frachtaufkommens von der Straße auf das Wasser
auf dieser zunehmend überlasteten Ost-West-Achse.
· Schiene
Neben der VGN-Thematik, die bereits im
Stadtrat diskutiert wurde, ist die Einbindung in die europäischen Schienennetze
ein wichtiges Handlungsfeld der EMN. Für Bamberg ist hierbei insbesondere einerseits
der zügige Ausbau der ICE-Linie München – Berlin von Bedeutung,
andererseits aber auch die verkehrliche Anbindung der Stadt Bamberg. Obwohl
diese ICE-Strecke seit der letzten Fahrplanumstellung von der DB AG im
Ein-Stunden-Takt bedient wird, hält der ICE in Bamberg nach wie vor lediglich
nur alle zwei Stunden. Die Stadt Bamberg steht deswegen bereits in intensiven
Kontakt mit den Verantwortlichen der DB AG, die bisher jedoch mit Hinweis auf
Engpasssituationen im Gesamtfahrplan einen stündlichen Halt in Bamberg
ablehnten.
Für die Zukunft sollte daher aus Sicht
der Stadtverwaltung das Gewicht der Metropolregion Nürnberg auch in
Infrastrukturfragen stärker für diese regionalen Belange eingesetzt werden, um
zum Beispiel eine Anbindung der Oberzentren innerhalb der EMN im Stundentakt zu
erreichen. Für Bamberg hätte dies den Vorteil, nicht mehr nur allein mit
Forderungen gegenüber der DB AG aufzutreten, sondern das Votum der
Metropolregion auf seiner Seite zu haben und damit eine stärkere Gewichtung der
eigenen Interessen.
6. Brückenfunktion der Metropolregion
nach Osteuropa
Gateway-Funktion
Die EMN liegt im Schnittbereich von zwei
paneuropäischen Korridoren und drei transeuropäischen Verkehrsachsen. Damit
wird die herausragende Funktion der EMN als Gateway vor allem zu den südosteuropäischen
Mitgliedern der EU deutlich. Im Februar haben die Steuerungskreise der beiden
Korridore IV und VII eine gemeinsame Jahrestagung in Nürnberg abgehalten, bei
der die künftigen Aktivitäten zur Stärkung von Wasser- Schienen- und
Straßentrassen abgestimmt wurden. Ziel dieser Initiativen ist, Kooperationen
der Anlieger zu initiieren und den Ausbau der Verkehrsträger voranzubringen.
Ein Ziel ist die Bildung einer Initiative der Städte und Regionen entlang der
Eisenbahnachse Constanza Bukarest – Kronstadt/Brasov – Wien –
Prag – Nürnberg, evtl. erweitert auf den Südabschnitt Athen – Sofia
– Budapest und Öffnung in Richtung Vorderer Orient. Die Eisenbahnachse
TEN-V 22 soll das Rückgrat des südöstlichen MOE-Eisenbahnnetzes bilden. Sie ist
für die Gateway-Funktion der EMN und wegen des erwarteten wirtschaftlichen
Nutzens von besonderer Bedeutung und eröffnet Möglichkeiten weit reichender
Kooperationen.
Bamberg besitzt, ebenso wie Nürnberg
vielfältige Beziehungen nach Osteuropa (insbes. durch die Städtepartnerschaft
Prag), die diese “Brückenfunktion” der Metropolregion nach
Osteuropa verstärken könnte.
7. Gesamtresümee
Das Engagement der Stadt Bamberg seit
ihrem Beitritt in die Metropolregion Nürnberg hat zu einer spürbaren
Verbesserung der Außenwahrnehmung Bambergs in den Bereichen Wirtschaft,
Tourismus, Kultur und Sport sowie Verkehr- und Infrastruktur innerhalb der
Metropolregion und auch darüber hinaus geführt.
Zudem hat die EMN - Mitgliedschaft
innerhalb Bambergs eine umfangreiche Diskussion zur Positionierung innerhalb
der EMN angestoßen und eine Reihe von zukunftsfähigen Projekten hervorgebracht
(s. o.).
Die bisherigen metropolitanen Aktivitäten
und das tatkräftige Engagement der Stadt Bamberg für die EMN zeigen, dass die
Stadt Bamberg mit ihren attraktiven Standortvorteilen im globalen Netz der
Metropolregion Nürnberg erfolgreich auf
sich aufmerksam machen kann. Insbesondere im Bereich Tourismus zeichnet sich
schon heute eine Vorreiterstellung Bambergs als touristisches Highlight in der
EMN ab.
Um die Strukturen der EMN für die globale
Positionierung Bambergs auch künftig für die sich positiv zu nutzen, sollte
deshalb unbedingt das bisherige Engagement weitergeführt und – unter der
Voraussetzung vorhandener personeller Ressourcen- noch stärker ausgebaut
werden.
III. Finanzielle Auswirkungen:
Der unter II. empfohlene
Beschlussantrag verursacht
x |
1. |
keine
Kosten |
|
2. |
Kosten in Höhe von |
|
3. |
Kosten in Höhe von |
|
4. |
Kosten in künftigen Haushaltsjahren: Personalkosten: Sachkosten: |
Falls Alternative 3. und/oder 4. vorliegt:
In das Wirtschafts- und Finanzreferat zur Stellungnahme.
Stellungnahme des Wirtschafts-
und Finanzreferates: