"Vorlesen" ist eine Funktion von Drittanbietern.

Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Inhalt
ALLRIS - Vorlage

Berichtsvorlage - VO/2021/4981-23

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

 

I. Sitzungsvortrag:

 

Die Klosteranlage St. Michael ist wesentlicher Bestandteil des UNESCO-Welterbes der Stadt Bamberg. Seit mehreren Jahren erfolgen an der gesamten Klosteranlage St. Michael umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Neben der Modernisierung der Wirtschaftsgebäude, die u. a. seit 2013 als Verwaltungsstandort genutzt werden, und zahlreichen Einzelmaßnahmen an den restlichen Bau­werken, stellt vor allem die Instandsetzung der Klosterkirche eine große Herausforderung dar.

 

Die als Initiation der Baumaßnahme geltenden statischen Mängel der Kirche konnten zwischenzeit­lich behoben werden, so dass anschließend die Generalsanierung des Gebäudes in Angriff genom­men wurde. Die Instandsetzung der Dächer ist bereits abgeschlossen, die aufwendigen Arbeiten an den Fassaden sind bereits in der Ausführung.

 

Derzeit sind zahlreiche Fachgewerke zur Sanierung der Innenraumschale beplant, mit zahlreichen Fachgremien abgestimmt und ausgeschrieben. Die ersten Schlüsselgewerke sind bereits vergabereif und werden zeitnah vergeben.

 

Aufgrund der Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der gesamten Kirche werden die folgenden Punkte vorgestellt:

 

  1. Fassung Deckengewölbe

 

Das Deckengewölbe mit dem Himmelsgarten im Langhaus und dem aufwendigen Stuck im Chorbereich ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und prägend für die Klosterkirche.

 

In der Vorbereitung der anstehenden Arbeiten wurde hier eine umfassende restauratorische Befunduntersuchung durchgeführt. Hierbei zeigten sich die vergangenen Fassungen der Innen­raumschale:

 

1614 Die Gewölbefelder im Kirchenschiff sind hell (warmer Weißton) gefasst, die Rippen haben ein starkes Rosé mit roter Marmorierung, die Rippenplättchen waren mit einer Blattvergoldung zusätzlich gestaltet. Die Felder mit der Pflanzenmalerei waren mit einem Begleitstrich in einem Smalte-Blauton umschlossen.

 

 Der Chorbereich ist entsprechend gestaltet. Hier konnten unter dem bestehenden Stuck ebenfalls Reste der Pflanzenmalerei gefunden werden.

 

1730 Die Gewölbe des Kirchenschiffs sind hell (warmer Weißton) gefasst, die Rippen haben einen kräftigen Roséton. Daneben sind die Maßwerkfenster ebenfalls rosé gefasst.

 

 Im Zuge der Barockisierung und im Zusammenhang mit dem Einbau der Seitenkapel­len unter den Querhausemporen wurde der Chorbereich mit den heutigen Stuckarbei­ten gestaltet. Die Rücklagen waren in einem kühlen Grauton gefasst, während der erhabene Stuck in einem warmen Weißton gestaltet war. Die Stuckornamentik weist eine harmonische, starke Farbigkeit in Rosé-, Hellblau- und Gelbtönen auf.

 

1952 Die Gewölbe sind hellgefasst (warmer Weißton), die Rippen erhielten eine hellgraue Fassung. Die Maßwerkfenster haben ebenfalls einen hellen Grauton.

 

Der Chor ist mit den gleichen Gestaltungsmitteln im Stile der Zeit in einer sehr zurückhaltenden Farbigkeit gefasst.

 

 

Die bestehende Fassung der Gewölbedecken ist mit Leimfarbe ausgeführt, die über die ursprünglichen Kalkfassungen aufgetragen wurde. Die Leimfassung kann technisch nicht überstrichen werden.

Aufgrund der starken Verschmutzung muss die Raumschale gereinigt und abgewaschen werden. Ebenso sind aufgrund der starken Rissbildungen sichernde Maßnahmen und Rissver­schlüsse durchzuführen. Hieraus ergibt sich, dass die gesamte Raumschale neu gefasst werden muss.

 

In zahlreichen Beratungen und Abstimmungsgesprächen mit Vertretern der Denkmalpflege, Wissenschaft und div. Fachleuten wurde erarbeitet, dass aufgrund der außerordentlich voll­ständigen und hochwertigen barocken Ausstattung des Kirchenraumes versucht werden soll, die barocke Raumästhetik von 1730 im gesamten Innenraum wiederherzustellen.

 

 

  1. Chorscheitelfenster

 

Im aktuellen Bestand zeigt sich an der Ostfassade zur Stadt hin eine für den Laien augen­scheinlich nicht erklärbare Gestaltung des mittleren Chorfensters (Chorscheitelfenster). Das Chorfenster ist mit einem braunen Putz überzogen, das Maßwerk nicht vorhanden und im oberen Bereich eine flächige Verglasung.

 

In den Voruntersuchungen wurde in Abstimmung mit der Denkmalpflege diese Situation geöffnet und rückgebaut. Hierbei konnten die historischen Rippen (Gotik!) der ursprünglichen Maßwerkfenster noch in der originären Einbausituation gefunden werden. Das Maßwerk im oberen Bereich wurde im Zuge der Barockisierung im Zusammenhang mit der Errichtung des Choraltars abgebrochen und durch eine vollflächige Verglasung ersetzt. Ziel war es, eine ent­sprechende Lichtwirkung des Altars (Gloriole) für den Innenraum zu erreichen. Unterstützt wurde die sakrale Wirkung des Lichteinfalls in der Barockzeit durch bernsteinfarbenes Glas, das bei der Öffnung des Chorscheitelfensters in Teilen gefunden werden konnte.

Als trennendes Element zwischen den Fensterrippen und der oberen Verglasung wurde ein sog. Kissenstein eingesetzt, um die Statik zu erfüllen.


Aufgrund des sensationellen Fundes der historischen Rippen und der damit, zumindest teil­weise, möglichen Wiederherstellung des historischen Chorscheitelfensters, wurde in den Fachberatungen diskutiert, die ursprüngliche Situation der Verglasung zwischen Rippen im unteren Bereich, vorbehaltlich der technischen Überprüfung vor allem bzgl. der Bauphysik, wieder zu errichten.

 

Aus Rücksicht auf die Baugeschichte wird bei aktuellem Kenntnisstand der Bauforschung auf den Erhalt des Kissensteins und der oberen Glasfläche ohne Maßwerk plädiert.

 

 

Den Sprechern des Bau- und Werksenats und des Kultursenats wurden die Befundergebnisse und Gestaltungsvorschläge in einer Informationsveranstaltung am 11.11.2021 bereits ausführlich vorge­stellt. Sofern gewünscht können die Inhalte anhand einer PowerPoint-Präsentation nochmals vorge­stellt werden.

 

Zur Information der Öffentlichkeit wird zeitnah eine Ausstellung zu den beiden Themen im Infor­mationszentrum in der Klosteranlage St. Michael, begleitet von Vorträgen, erfolgen.

 

 

 

Reduzieren

II. Beschlussvorschlag

II. Beschlussvorschlag:

 

Der Bau- und Werksenat nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.

 

Reduzieren

III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Der unter II. empfohlene Beschlussantrag verursacht

 

 X

1.

keine Kosten

 

2.

Kosten in Höhe von  für die Deckung im laufenden Haushaltsjahr bzw. im geltenden Finanzplan  gegeben ist

 

3.

Kosten in Höhe von  für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist. Im Rahmen der vom Antrag stellenden Amt/Referat zu bewirtschaftenden Mittel wird folgender Deckungsvor­schlag gemacht:

 

4.

Kosten in künftigen Haushaltsjahren:  Personalkosten:  Sachkosten:

 

Reduzieren

Anlagen

Loading...